Lokalsport Südpfalz Schwerelos kreisen

WÖRTH (mins/fuss). Das Turnen am Seitpferd erfordert Geschicklichkeit, Kraft, Beweglichkeit und Rhythmusgefühl. Und erst nach langem Training kann man den Körper wie schwerelos kreisen lassen. Die Teilnehmer der Pfalzmeisterschaften im Gerätturnen am Samstag in Wörth beherrschen das Gerät, mehr oder weniger.

Nahezu perfekt kreisen kann Dario Weis aus Bad Bergzabern, der eine Höchstnote mitnahm und seinen „Fan-Anhang“ begeisterte. Und dabei ist es nur eins von sechs Geräten, die ein Junge „beturnen“ muss. 150 Teilnehmer wollten sich für die nächste Stufe qualifizieren, aber nur jeweils die ersten Drei, die auf dem Treppchen, kommen weiter. Der TB Oppau hatte 18 Teilnehmer, der TV Bad Bergzabern 13, der TuS St. Martin zwölf. 25 Teilnehmer stellte die Talentschule Grünstadt. Ihr hauptamtlicher Trainer Max Finzel, selbst Bundesligaturner, war nicht unzufrieden: „Mit zwei, drei Jungen sind wir auf dem richtigen Weg, mit den 15 Stunden Training pro Woche können wir noch das Defizit in Kraft aufholen, damit wir im kommenden Jahr die Deutschen Jugend-Meisterschaften anpeilen können.“ Eine dieser Hoffnungen ist Noah Graf, der mit zwölf Jahren schon eine reife Leistung am Reck erbringt. Turnen zu verstehen, ist schwierig, und das Kampfrichtern, die Beurteilung, ist fast noch schwieriger. Die Wettkämpfe mit Pflichtübungen sind für den Trainer etwas einfacher. Die Übungen sind vorgeschrieben, der Turner setzt selbst Schwierigkeitsakzente – und entsprechend erhält er die Punkte als Belohnung. Bei zwei- bis dreimaligem Training in der Woche wählt die Mehrzahl der Turner diesen Wettkampftyp. Simon Halm vom TV 1861 Landau erreichte in der jahrgangsoffenen Altersklasse den zweiten Platz. Im Pflicht-Sechskampf musste er sich Semjon Geist vom TV Bad Bergzabern geschlagen geben. Am Reck und an den Ringen turnte Halm die besten Übungen. Die erleichterte Kür (KM) ist die schwierigere Variante bei den Meisterschaften. Der Turner hat, allerdings unter bestimmten Vorgaben, die freie Wahl der Übungsteile. Die Einhaltung der Vorgaben zu überwachen und die Schwierigkeit und auch die Ausführung in kürzester Zeit zu beurteilen, ist nicht einfach. In Abwesenheit von David Jäger aus Bad Bergzabern waren der 14-jährige Benedikt Herrmann aus Grünstadt und der 18-jährige Dario Weis die Stars. Beide wollen in 14 Tagen beim Deutschland-Cup in Hösbach mitmischen. Ihre schwierigsten Übungsteile haben sie schon mal gezeigt. In drei Wochen bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften in Worms werden sie versuchen, ganz oben zu stehen. Diese Laufbahn haben die Hatzenbühler Senioren hinter sich. Und doch: Gerade von den Deutschen Senioren-Meisterschaften zurückgekehrt, zeigte Gerhard Metz mit 54 Jahren ein Flugteil am Reck. Herbert und Thomas Müller schwangen, als wäre das gar nichts.

x