Lokalsport Südpfalz Neue Trainergeneration setzt auf Teamlösungen

WINDEN (kebe). Sieben Mannschaften spielen seit gestern in Winden um den Titel der Verbandsgemeinde Kandel. Fünf tun dies mit einer neuen sportlichen Leitung. Lediglich der VfR Kandel und die gastgebende Germania treten mit langjährigen Trainerduos an, der VfR mit Fritz Kern/Christian Slatnek, Winden mit Steffen Gatting/Kevin Konz.

Der SV Erlenbach hat mit den polnischen Ex-Profis Rafael Stasiak und Zbigniew Szewczyk zwei Routiniers engagiert. In Minderslachen hat sich der neue Sportdirektor Heinz Trauth mit Martin Anderer den Erfolgscoach aus gemeinsamen Karlsruher Tagen an seine Seite geholt. Die Übungsleiter der drei anderen Vereine stehen für die neue Trainergeneration, die zum ersten Mal eine erste aktive Mannschaft betreut. Überall wird auf Teamlösungen gesetzt. Der TSV 08 Freckenfeld wird von zwei Torhütern in den Mittvierzigern gecoacht: Mario Klöfer und Sicco Kaschewski. Sie treten die Nachfolge von Frank Schwarz an. Klöfer hütete vor einem Jahrzehnt das Tor der Rot-Schwarzen, sein Co-Trainer Kaschewski kam über mehrere Stationen (SV Weingarten, Viktoria Herxheim, Bavaria Wörth) vor drei Jahren an den Oberbusch. Der in Berg wohnende Klöfer führte in seinem Heimatverein die zweite Mannschaft zur Meisterschaft und war sechs Monate für die zweite Garnitur des TB Jahn Zeiskam verantwortlich. „Ich wollte wieder als Trainer arbeiten, nach der Anfrage des TSV musste ich nicht lange überlegen. Ich hatte hier die schönste Zeit als Fußballer“, sagt Klöfer, Teamleiter bei einem großen Logistikunternehmen. Er wurde gleich mit zwei nicht eingeplanten Ereignissen konfrontiert: Durch die vom Kreisausschuss beschlossene Rückkehr in die Oststaffel muss er sein Team auf andere Gegner einstellen. Die kurzfristige Rückkehr des etatmäßigen Keepers Michael Huck zum SV Kapellen/Drusweiler macht seine Rückkehr zwischen die Pfosten unausweichlich. „Für uns zählt in dieser Saison nur der Klassenerhalt, dies hat absolute Priorität“, nennt er das Saisonziel. Im oberen Drittel mitspielen möchte Christoph Helm, der neue Coach des FSV Steinweiler. Er wird vom bisherigen Spielertrainer Uli Geiger und von Nicolas Martz unterstützt, der vom VfR Kandel zurückgekehrt ist. Helm ist ein Fußballverrückter, der nahezu jeden Tag auf einem anderen Sportplatz anzutreffen ist. Er erwirbt gerade die C-Lizenz zum Übungsleiter, mit der er Teams bis zur Bezirksliga coachen kann. „Ich habe diese Ausbildung nicht begonnen mit dem primären Ziel, ein Traineramt zu übernehmen. Ich war überrascht, als mehrere Anfragen kamen“, meint der 37-jährige kaufmännische Angestellte, der zuvor als Sportdirektor bei seinem Heimatverein TuS Knittelsheim den sportlichen Aufschwung einleitete. Er nennt drei Gründe, die für seinen neuen Verein sprachen: eine hervorragende Infrastruktur, ein junges Team mit niedrigem Durchschnittsalter der Leistungsträger und ein familiäres Umfeld. In die ersten Trainingseinheiten mit Koordinations- und Stabilitätsübungen waren auch die Frauen und Partnerinnen der Spieler integriert. Aufsteiger SV Minfeld engagierte als Nachfolger für Gerhard Pabst den Freckenfelder Olaf Kuhn (27), ein Eigengewächs. „Der Wunsch kam aus der Mitte der Mannschaft, da ich fast alle Spieler bereits in der Jugend betreut habe“, nennt der Realschullehrer die Gründe für sein Engagement. Kuhn wurde in der Jugend des Karlsruher SC und beim ASV Landau ausgebildet, ehe der dritte Kreuzbandriss seine kurze aktive Laufbahn beim SV Büchelberg und beim SV Minfeld beendete. Der Verein strebt dauerhaft eine Teamlösung mit einem verlängerten Arm auf dem Spielfeld an, momentan unterstützt ihn Marco Wehrle. „Im Gegensatz zur Jugendarbeit muss man sich um mehr kümmern, da man zwei aktive Teams betreuen muss. Ich brauche Unterstützung, wenn ich zum Beispiel wegen einer Klassenfahrt eine Woche weg bin“, so Kuhn. Er nennt die Handlungsfelder für die höhere Klasse: bessere Chancenauswertung, schnelleres Umschaltspiel und robusteres Zweikampfverhalten. Er ist von der Qualität des Kaders überzeugt und hält einen Platz zwischen drei und acht für realistisch, wenn der SVM vom Verletzungspech verschont bleibt.

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