Lokalsport Südpfalz London calling

«LANDAU.» Vom 4. bis 13. August wird die Leichtathletik-WM im London Stadium, dem ehemaligen Olympiastadion, ausgetragen. Im Aufgebot des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) stehen 32 Männer und 39 Frauen, darunter Stars wie Speerwerfer und Olympiasieger Thomas Röhler oder Diskuswerfer Robert Harting, der schon dreimal die WM gewann und 2012 in London olympisches Gold holte. Für Hanna Klein und Ricarda Lobe ist es die erste Teilnahme. Klein wohnt mittlerweile in Urbach in der Nähe von Stuttgart und schnürt für die SG Schorndorf ihre Laufschuhe. Groß geworden ist die 24-jährige Psychologiestudentin beim LCO Edenkoben. Sie war die erste deutsche Athletin, die zwei WM-Normen für London in Einzeldisziplinen abhaken konnte: Am 19. Mai lief sie in Karlsruhe die 5000 Meter in 15:17,14 Minuten, 15:22,00 galt es zu unterbieten. Acht Tage später stellte sie über 1500 Meter den Meetingrekord in Oordegem, Belgien, in 4:06,91 Minuten auf. Die Norm liegt bei 4:07,50. „Bei den 5000 Metern habe ich schon damit geliebäugelt, ich bin ja im Jahr zuvor nur knapp an der Olympia-Norm vorbeigeschrammt“, sagt Klein. In den letzten vier Runden merkte sie, dass „es passen könnte“. Auch bei den 1500 Meter hatte sie gleich ein gutes Gefühl. „Als erstes habe ich davon im Internet erfahren“, sagt sie zu ihrer Nominierung. Der von Fußballern vielzitierte Anruf vom Bundestrainer blieb aus. Ein, zwei Tage später flatterte per Mail die Bestätigung ins Haus. Große Pausen vor der WM gab es bisher nicht. Nach den Deutschen Meisterschaften stand mit der Schorndorfer Meile zur Bahneröffnung ihres Vereins gleich der nächste Wettkampf an. „Eine gute Tempoeinheit, das hat gut ins Training reingepasst“, sagt Klein. Wichtig sei es, im Wettkampfrhythmus zu bleiben, aber auch, das Verletzungsrisiko gering zu halten. Nachholbedarf sieht Klein bei sich noch mit der 1500-Meter-Strecke: „Die bin ich nur einmal richtig schnell gelaufen.“ Die 23-jährige Ricarda Lobe, die aus Landau kommt und für die MTG Mannheim läuft, unterbot die Norm für die 100-Meter-Hürden von 12,98 Sekunden mit neuer persönlicher Bestleistung. Bei der Kurpfalz-Gala in Weinheim Ende Mai stoppte sie die Uhr bei 12,91 Sekunden. In Bellinzona stand gerade die Generalprobe vor der WM an, beim Meeting in der Schweiz lief Lobe ihre zweitbeste Saisonleistung. Sie hat ein gutes Gefühl, bevor es am 11. August zum ersten Mal in London auf die Bahn geht. Nach ihrer Top-Zeit in Weinheim konnte sie noch nicht recht einschätzen, wie es um eine Nominierung steht. „Ich wusste ja nicht, was der Rest noch rennt“, sagt Lobe, die damals „am liebsten noch schneller gerannt wäre. Aber da muss viel passen.“ Gemeinsam mit Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) und Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen) ist das RHEINPFALZ-Talent des Jahres 2006 vom DLV nominiert. Die internationale Konkurrenz kennt sie teilweise. Sie will sich in London an ihrer Zeit von Weinheim orientieren und „noch mal einen guten Lauf“ zeigen. Neben Klein sind Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer Leverkusen, 1500 m, 5000 m) und Alina Reh (SSV Ulm, 5000 m) in den jeweiligen Disziplinen in London dabei. Auch Klein macht sich keinen Druck für die WM. „Ich bin da ein vollkommener Neuling, werde vorne nicht mitmischen. Weltspitze bin ich ja noch lange nicht“, sagt sie bescheiden. Eine Grenze möchte sie sich nicht setzen, sie fährt nach London, um persönliche Bestzeit zu laufen. Ende August steht für Klein die Studenten-WM, die Universiade, an. Olympia 2020 hat sie im Hinterkopf, mehr aber nicht. „Ich habe aufgehört, so weit vorauszuschauen“, sagt sie. „Olympia ist schon das große Ziel. Aber ich denke von Saison zu Saison“, sieht es Ricarda Lobe ähnlich. Bei der Universiade wird sie nicht mitmachen können. Im Zuge ihres Fernstudiums Internationales Management steht ein fünfmonatiges Praktikum an. Im Bundesleistungszentrum in Kienbaum kommen die deutschen Spitzensportler eine Woche vor der WM zusammen. In London geht es schnell: Am 4. und 5. August werden die Vorläufe über 1500 Meter ausgetragen, am 7. August ist das Finale. Drei Tage später starten die 5000-m-Läuferinnen, das Finale gibt es am 13. August. Für Ricarda Lobe geht es am 11. August erstmals auf die Bahn, das Finale der 100-m-Hürden steht einen Tag später an.

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