Lokalsport Südpfalz Leichtathletik: In Doha „alles versucht, was ich konnte“

Enttäuscht oder einfach nur fix und fertig? Hanna Klein in Doha.
Enttäuscht oder einfach nur fix und fertig? Hanna Klein in Doha. Foto: hensel

Fünf Meter hinten, zehn, dann waren sie weg, die Besten im ersten Vorlauf 5000 Meter bei der WM in Doha. Zu schnell für die 26-jährige Hanna Klein. Sie lief nun ihr eigenes Rennen. Und hielt stand. Was geht einem da durch den Kopf?

Hanna Klein saß ein paar Sekunden länger als sonst in der Hocke auf der Bahn und sinnierte. Versuchte sich zu erholen, dachte darüber nach, wie es ist, nach dem Vorlauf schon wieder nach Hause fliegen zu müssen. Sie wusste, dass sie alles gegeben hatte, aber mehr als die 15:28 Minuten waren an diesem Mittwochabend im Khalifa Stadium von Doha einfach nicht drin. Ihre Beine wollten nicht so, wie der Kopf das vorhatte.

Die 26 Jahre alte Klein hatte 2010 in Singapur an den Olympischen Jugendspielen teilgenommen, damals für ihren Heimatverein LCO Edenkoben unter ihrer Trainerin Isolde Meier. Heute wird sie von Uwe Schneider bei der SG Schorndorf betreut, zusammen mit ihrem Freund Marcel Fehr, der nicht in Doha dabei war.

Im Mai 3000 Meter in Doha gelaufen

„Auf dem Papier war es schwer gewesen, ins Finale reinzukommen. Ich dachte erst, dass vielleicht eine Bestleistung möglich wäre oder wenigstens in die Richtung“, sagte Klein nach dem Rennen. Sie verwies darauf, dass es schon Oktober ist und die Saison schon sehr lange geht. „Eigentlich wollte ich die Ruhe behalten und dachte, vielleicht fühle ich mich nur schlecht und komme aus dem Tief wieder heraus. Aber das passierte nicht. Ich habe alles versucht, was ich konnte.“ Die einstige 800-m-Läuferin ließ durchblicken, dass sie für die 5000 Meter noch mehr Erfahrung braucht. Ihre Bestzeit: 15:17,14.

Im Mai war sie beim Diamond League in Doha 3000 Meter gelaufen. Das ist was anderes als 5000 Meter. „Insgesamt ist die Luftfeuchtigkeit schon sehr hoch, das war im Mai nicht so. Damals habe ich mich draußen warm gemacht, auf diese Idee wäre ich heute nicht gekommen“, sagte sie zu den klimatischen Bedingungen, die sie schon von Taipeh kennt, wo sie vor zwei Jahren den Universiade-Wettbewerb über 1500 Meter gewann. Ebenfalls 2017 war sie WM-Zwölfte über 1500 Meter in London.

„Die WM schlechtreden, bringt mir nichts“

„Man muss sich als Athlet von solchen Diskussionen distanzieren, es bringt mir ja nichts, wenn ich mir meine eigene WM schlechtrede. Am Schluss fange ich an, an meinem Sport zu zweifeln, dann habe ich überhaupt keine Motivation und keinen Spaß mehr“, betonte Hanna Klein, die in Köln an ihrem Master in Psychologie arbeitet.

Zu den Diskussionen über die Mitgliedschaft von Konstanze Klosterhalfen beim Nike Oregon Projekt in den USA wollte sie nicht viel sagen. Sie habe eine andere Philosophie vom Sport als Konstanze, aber da solle sie sich lieber selbst äußern. Im Team sei die Kollegin, die das 5000-m-Finale sehr souverän erreichte, nicht so präsent gewesen. „Konstanze ist ein Mensch, der sich sehr zurückzieht. Das war schon immer so.“

x