Lokalsport Südpfalz Helden im Hintergrund: Rennrad, City Bike, E-Bike und immer im Vorstand des RV Lingenfeld

Günther Metz
Günther Metz

Günther Metz ist ein sportaffiner Mensch. 1972 kaufte er sich ein Rennrad. Seit 46 Jahren ist er der 72-Jährige im Vorstand des RV Lingenfeld, er ist der „Schatzmeister“. Will der einstige kaufmännische Angestellte tatsächlich aufhören?

Er hat das handwerkliche Geschick seines Vaters. In Lingenfeld aufgewachsen, lebt er seit gut 40 Jahren in Speyer. Nach einer Lehre war er kaufmännischer Angestellter in einem mittelständischen Unternehmen. „Durch meine berufliche Tätigkeit im Speditions- und Einkaufsbereich lernte ich schon früh das Verteilen und Organisieren von Aufgaben an weitere Mitarbeiter“, erzählt er.

In seiner Freizeit fährt Metz gerne Radtouren im Umkreis von 50 Kilometern, hin und wieder sind es auch 100 Kilometer in der Radfahrergruppe. „Früher nutzte ich das Rennrad, danach das City Bike und heute ein Elektrofahrrad zum Fortbewegen“, sagt er. Bis ins Jahr 1983 war er leidenschaftlicher Rennsportler. Und bis vor 15 Jahren war der Mann, dem Zahlen, Daten und Fakten liegen, regelmäßig in Südtirol und Obertauern auf den Skipisten. Heutzutage macht er gerne Familienurlaub in den Bergen und widmet sich handwerklichen Tätigkeiten.

Verein 1974 wiedererweckt

„Meine Leidenschaft für den Radsport entfachte, als ich mir in der Jugend mehrere Radrennen anschaute“, erinnert sich Günther Metz. Im Jahre 1972 kaufte er sich sein erstes Rennrad bei der Firma Altig in Mannheim, um seiner Leidenschaft hobbymäßig nachzugehen. „Damals gab es nur noch den Vereinsvorstand des RV Viktoria 1905 Lingenfeld, aber kein aktives Vereinsleben mehr“, erzählt er. 1974 wurde das gesellige Zusammensein im Radsportverein wiedererweckt.

Bei der Versammlung mit Wahlen wurde Günther Metz zum Schatzmeister des RV Lingenfeld gewählt. Mitte der 1970er wurde der „Große Karl Lösch-Preis“ geboren, der bis 2010 Bestandteil der Lingenfelder Rennsportgeschichte war. Und die RTF-Abteilung gegründet, der sich gleich viele Hobbyfahrer anschlossen. Ende der 1970er hatte der Verein den größten Zulauf an Jugendlichen.

Vereinsheim gebaut

Vereinsrechner ist er auch 46 Jahre später noch. „Ich kümmere mich um die Verwaltung des Vereinsvermögens sowie um die Buchführung im Zusammenhang mit den Ein- und Ausgaben. Mit der Zeit konnte ich mir ein breitgefächertes Wissen aneignen, um die Gemeinnützigkeit des RV fürs Finanzamt zu belegen“, sagt der 72-Jährige. Besonders stolz ist Metz, der 1985 und 1986 zweiter Vorsitzender war und in der Periode darauf gar zum Vorsitzenden gewählt wurde, auf das 1992 in Eigenleistung von Rentnern gebaute Vereinsheim.

Immer wieder brachte er sich in die Organisation von Veranstaltungen ein. Neben dem Radrennen, dieses Jahr aufgrund der Coronavirus-Pandemie abgesagt, gibt es im Verein die Radtouristikfahrt und das Volksradfahren. „Die Radtouristikfahrt ist eine knapp 120 Kilometer lange Rundfahrt durch die ganze Südpfalz. Rund 125 Radsportler gehen an den Start und werden auf der Strecke an Verpflegungsstationen versorgt. Im Anschluss an die schweißtreibende Etappe findet ein Grillfest auf dem Vereinsgelände statt. Neben Steaks und Bratwurst im Brötchen werden zahlreiche Kaltgetränke, beispielsweise Fassbier, angeboten“, erläutert Metz. Das Volksradfahren sei eine gemütliche und gesittete Veranstaltung, bei der die örtlichen Vereine einmal im Jahr eine kleinere Tour absolvieren. Die Radsportsaison startet mit einer Eröffnungsfahrt und wird mit einer Abschlussfahrt abgeschlossen.

Nachfolger schon angelernt

Von 1974 bis zur Saison 1986/87 war Günther Metz Teil eines Teams des Radsportvereins Lingenfeld, das an Radtouristikfahrten teilnahm. „Gemeinsam mit rund 30 Vereinskollegen vertraten wir unsere Farben im süddeutschen Raum. Bei den Touristikfahrten können sich Hobbyfahrer einen Ort aussuchen, für eine Fahrt anmelden und dann je nach Strecke eine gewisse Punktzahl einfahren. Am Ende des Jahres erhalten die Teilnehmer eine Plakette“, erzählt der vielfach ausgezeichnete Metz.

Er bringt sich gerne weiter ein, weil er seine Kameraden nicht hängenlassen möchte. In den vielen Jahren hat er sich Routine angeeignet. Seine Ära als Rechner des Vereins wird Ende des Jahres zu Ende gehen. „Ich habe bereits einen potenziellen Nachfolger angelernt, werde passives Mitglied bleiben und auch mit Rat und Tat zur Seite stehen, falls gewünscht“, sagt Metz.

Sein großer Wunsch: dass bald wieder Radsportveranstaltungen stattfinden können. Diese seien für das sportliche und finanzielle Überleben eines Vereins unumgänglich.

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