Fußball Gegner rücken in Germersheim für ein Benefizspiel zusammen

Alpaslan San führt den FV Türkgücü Germersheim.
Alpaslan San führt den FV Türkgücü Germersheim.

Der FV Türkgücü Germersheim und der VfR Sondernheim stehen sich seit Ostern 2018 nicht mehr nahe. Nun rücken sie zusammen, das nächste Ligaspiel ist ein Benefizspiel für Opfer des Erdbebens. Die Vereine bieten türkische Spezialitäten an.

Das Stadtderby FV Türkgücü Germersheim gegen VfR Sondernheim zum Rückrundenauftakt der Fußball-B-Klasse Ost wird zum Benefizspiel für Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien. Alle Eintrittsgelder und die Einnahmen aus Essen und Getränken sollen komplett gespendet werden. Das Spiel ist am Sonntag, 26. Februar, um 15 Uhr.

Beide Vereine bieten gemeinsam Kaffee und Kuchen sowie türkische Spezialitäten an. Weitere Organisationen der Stadt wollen sich beteiligen, die Hilfsbereitschaft ist groß. Viele Mitglieder des FV Türkgücü haben Bekannte im Krisengebiet. Präsident Alpaslan San: „Dieses gemeinsame Engagement ist toll, beide Vereine sind auch dadurch wieder enger zusammengerückt.“

Verhältnis seit 2018 getrübt

Das Verhältnis der Stadtrivalen hatte sich merklich abgekühlt. Grund war die Partie am Ostermontag 2018, die 1:1 endete. Die Sondernheimer hatten wohl unwissentlich einen Akteur eingesetzt, der wegen seines vorherigen Einsatzes für eine badische Elf gar nicht hätte spielen dürfen. Türkgücü zeigte dies beim damaligen Staffelleiter an, das Sportgericht wertete später alle Partien, in denen der Spieler eingesetzt wurde, für Sondernheim als verloren. Der VfR bekam über 20 Punkte abgezogen und stieg ab, der FVT wurde Meister. Türkgücü konnte fortan das Sportgelände des VfR nicht mehr nutzen.

Denis Bengs übernimmt ab Sommer das Traineramt in Sondernheim, damals erzielte der Torjäger in der Nachspielzeit das 1:1 für den VfR. Er meint: „Man muss einfach mal einen Haken an diese alte Geschichte machen. Türkgücü hätte uns in so einer Situation sicher auch geholfen.“ Der 39-Jährige will den Kader radikal verjüngen. Aktuell kämpfen Oldies wie Fikret Özkara, Lulzim Berisha oder Jemel Ben Allouch um den Klassenerhalt. Alle sind deutlich über 40, der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt nur zwei Punkte. Im Winter sind der vereinslose rumänische Abwehrspieler Robert Wiaderny und Offensivspieler Mohammed El Yahyaoui Alouch vom Gegner hinzugekommen.

Gedränge um sanierungsbedürftigen Platz

Mit Ahmad El-Dor und Adil Bougrine (beide zu Phönix Bellheim) haben zwei weitere Stammspieler dem Tabellenneunten FV Türkgücü im Winter den Rücken gekehrt. Als Hauptgrund nennt San die schlechte Platzsituation im Stadtgebiet. Seit Jahrzehnten bemüht sich der Verein um eine Verbesserung der Situation. Auf dem angestammten Gelände „Im Roth“ wurde zwar ein neuer Hartplatz gebaut, doch es fehlen Flutlicht und Umkleidemöglichkeiten.

Der FVT teilt sich mit den rund zehn Mannschaften des FV Germersheim den sanierungsbedürftigen Hartplatz neben dem Wredestadion. Dort ist das Flutlicht marode. Der Stadionrasen wird über die Wintermonate meist gesperrt, zudem wird er noch vom Turnverein genutzt. Seit dieser Saison weicht der FVT häufig nach Westheim aus, mit dem dortigen TV besteht seit Sommer eine Spielgemeinschaft der zweiten Mannschaften. Die Vorstände beider Vereine haben die Ausdehnung der Zusammenarbeit auf die erste Mannschaft ab Sommer beschlossen.

Alpaslan San, der den FV Türkgücü seit einem Jahr führt: „Hoffentlich dürfen wir dieses wichtige Spiel auf dem Stadionrasen austragen.“ Das Hinspiel gewann Türkgücü mit 5:1.

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