Lokalsport Südpfalz Frauenhandball: Die Vorbereitung steht – Drei Trainer und ihre Jobs zu Zeiten von Corona
Erden ist quasi in einer privilegierten Stellung: „Wir sind systemrelevant“, sagt er zum Job bei Telemaxx, Betreiber von fünf Hochsicherheitsrechenzentren in der Technologieregion Karlsruhe. Seine Familie sei gesund: „Handball ist das Einzige, was mir fehlt. Sonst läuft es wie normal.“ Er geht davon aus, dass die Vereine es nach Corona schwerer haben werden als vor Corona.
Seit 13. März hat Erden keine seiner Spielerinnen mehr leibhaftig gesehen. „Ich muss was planen, aber ich kann nicht“, beschreibt er die an die Nerven gehende Situation: „Wir machen Testspiele aus, wissen aber gar nicht, ob wir sie spielen können.“ Seine Mannschaft sei noch beim Individualtraining.
Carla Schmitt studiert Medizin
Keine gute Nachricht für den Trainer: Carla Schmitt scheidet aus. „Es freut mich für sie, seit ich in Kandel Trainer bin, hat sie auf einen Studienplatz gewartet.“ Fünf Jahre habe sie gewartet, sagt die 23-Jährige. Sie studiert in Berlin Medizin.
Das schwächt die Mannschaft. „Eine Rückraumspielerin bräuchten wir noch“, so der Trainer, der sich vor Corona mit den Neuzugängen Antje Haag, Ann-Kathrin Hauck (die ehemaligen Bellheimer Spielerinnen waren in Osthofen) und Emma Wilhelm (A-Jugend Friesenheim) einig geworden war. Kandidatinnen sichten kann er gerade nicht.
„Es passt schon“, sagt Hörner zu den Personalien bei OBK. Laura Klein (HSG Trifels) und Sabrina Schrader (Tor, TuS Heiligenstein) kommen dazu. Zoé Hesse rückt aus der A-Jugend auf. Mona Reichling ist nur noch für OBK da, nachdem sie ein Zweitspielrecht für die Mundenheimer A-Jugend hatte. Lynn Bleh ist fix bei der ersten Mannschaft, wenn es weitergeht.
Plan in der Schublade
Wann das sein wird? „Mein Vorbereitungsplan steht“, sagt Hörner, Programmierer zurzeit im Homeoffice. Er hat sein Büro in Neustadt bei ATS, Dienstleister für Automatisierungssysteme. Und würde Mitte Juni gerne mit der Vorbereitung beginnen: „Ich hoffe, dass es dann in großen Gruppen möglich ist. Wenn nicht, dann in Kleingruppen.“ Das Wichtigste für alle sei, dass wieder Handball gespielt werden könne.
Wenn er nicht trainiere und kein Spiel vorzubereiten habe, dann nehme er auch nichts, sagt Hörner zu seinem Verzicht.
Wann geht es weiter? „Wir haben bisher noch keine offizielle Info. Wir wissen nur, dass wir als Erster der Pfalzliga aufsteigen sollen“, sagt Götz. Er war sich nach den Trainingseinheiten und –spielen sicher, um die oberen Tabellenplätze mitzuspielen. Sein Ziel vor Corona hat er erreicht: „Ich wollte die Qualifikationsspiele zur Oberliga erreichen.“ In der Krise hat seine Mannschaft die Runde als Erster beendet, sie steigt auf, ohne eine Aufstiegsrunde spielen zu müssen. Damit spielen bei Wiederbeginn sechs pfälzische Mannschaften in der vierten Liga mit elf anderen, wenn keine von sich aus verzichtet.
Das Team bleibt zusammen
Götz’ Team bleibt zusammen. Der 52-Jährige ist IT-Fachmann und für die Firma DXC im Homeoffice für Angelegenheiten der Niederlassungen von Daimler zuständig.
„Selbstverständlich werden wir den Aufstieg in die Oberliga dieses Mal wahrnehmen“, sagte der sich im Vorruhestand befindliche 59-jährige Abteilungsleiter Handball Helmut Wesper. Das sei in der momentanen Corona-Zeit vor allem finanziell nicht ganz einfach. Götz habe als Erster von sich aus auf sein Entgelt für März und April verzichtet.
Die 27-jährige Spielführerin Anne Pfirrmann vermisst so langsam aber sicher ihre Mannschaftskameradinnen. Die bei der Criteria-Personalberatung in der Nähe von Bruchsal beschäftigte Spielerin hatte ihr Studium mit dem Master in BWL abgeschlossen und ist derzeit ebenfalls im Homeoffice. Wenn es weitergeht, trifft sie im Derby gegen den TSV Kandel auf ihre Schwester Kathrin.