Judo Die Landauerin, die die Bodenkämpfe liebt

 Das Wiesbadener Team, das Bronze mit Lea Eitel (oben Zweite von links) holte.
Das Wiesbadener Team, das Bronze mit Lea Eitel (oben Zweite von links) holte.

Es ist einer der bedeutsamsten Tage von Lea Eitel. Die Landauerin tritt mit dem Team des Judo-Clubs Wiesbaden in den Finalkämpfen der Judo-Bundesliga an und wird in Speyer mit Bronze belohnt.

Eitel begann im Alter von sechs Jahren im Judokan Landau. Bereits ihre Mutter und ihr älterer Bruder waren mit der Sportart verwurzelt. Zeitgleich besuchte sie Ballettstunden, was ihr ebenfalls viel Freude bereitete. Mit voranschreitender Zeit musste sie zwischen ihren Hobbys wählen. „Als Mädchen ist es eher untypisch, sich für eine Kampfsportart zu entscheiden“, kommentierte sie ihre Wahl.

Mittlerweile betreibt sie schon seit 20 Jahren Judo. Besonders die Vielseitigkeit der Sportart gefällt ihr. Neben Ausdauer und Kraft müssen Beweglichkeit, Geschick und taktische Verhaltensweisen geschult werden. „Judo gibt gerade Frauen die Stärke, sich selbstbehaupten und selbstverteidigen zu können“, erzählt die 25-Jährige. Die Weiterentwicklung der Persönlichkeit und der Spaß kommen bei den ganzen Trainingseinheiten nicht zu kurz. Eitel hat viele Freunde über den Sport gefunden. Egal ob Judofreizeiten im Verein oder gemeinsame Anreisen zu größeren Turnieren: Das Teamgefühl stand im Mittelpunkt.

„Fühlt sich an wie Teamsport“

Judo ist eine Einzelsportart. Jedoch „fühlt man sich nie alleine“, da die Mannschaft und Freunde einem den Rücken stärken. Auch ihr Heimtrainer Thomas Föllinger ist immer an ihrer Seite. „Es fühlt sich wie ein Teamsport an, obwohl es keiner ist“, fasst Eitel zusammen.

Das Ziel während des Kampfes ist es, den anderen auf den Rücken zu werfen. Dabei entstehen Situationen, bei denen die beiden Kämpfer auf den Boden gelangen. Ab diesem Zeitpunkt sind Halte-, Hebel- und Würgetechniken erlaubt. Und diese Variabilität gefällt der Landauerin. Am liebsten möchte sie im Training nur den Bodenkampf üben. Diese Leidenschaft und Stärke zeigt sie auch in ihren Bundesligakämpfen.

Oft eine Gewichtsklasse höher

Mit 16 Jahren kämpfte Eitel in der Regionalliga für den JC Wiesbaden. Später wechselte sie in die Bundesliga. Im März dieses Jahres startete die Bundesliga-Saison mit den Gruppenwettkämpfen. In der Gruppe Südwest kämpfte ihr Team gegen Budoclub Karlsruhe, TSG Backnang, VfL Sindelfingen und HTG Bad Homburg. Als Gruppenzweiter erreichte Wiesbaden die Play-offs Süd. Nach den Begegnungen mit TSG Backnang, Powerfrauen JC Leipzig und TSV Altenfurt qualifizierte sich die Mannschaft für die deutschen Mannschaftsmeisterschaften.

Eitel ist in der Gewichtsklasse bis 63 Kilo zu Hause. Wegen ihrer Größe wird sie häufig eine Gewichtsklasse höher eingesetzt. „Es ist schon eine andere Herausforderung“, berichtet sie und unterstreicht dabei die unterschiedlichen Kraftverhältnisse zwischen den beiden Gewichtsklassen. Bei einem Sieg in der Klasse bis 70 kg ist sie noch ein Quäntchen glücklicher und besonders stolz auf sich selbst: „Ein richtig cooles Gefühl.“

Würgetechnik am Boden

Bei einer deutschen Mannschaftsmeisterschaft auf der Matte zu stehen, bedeutet Lea Eitel sehr viel. Neben Weltmeisterin Anna-Maria Wagner, Olympiazweite von Tokio, und anderen Top-Athletinnen bereitete sie sich auf ihre Kämpfe vor. Auch am Finaltag konnte sich ihr Team auf die Landauerin verlassen. Wie gewohnt wurde sie eine Gewichtsklasse höher eingesetzt. Mit ihrer gute Bodenarbeit brachte sie ihre Gegnerin in eine Würgetechnik und gewann. Am Ende des Tages hielt Eitel die Bronzemedaille in den Händen. Ihr größter persönlicher Erfolg und „ein unbeschreibliches Gefühl“.

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