Lokalsport Südpfalz Der logische Champion
(aboe). Rudi Brendel, Übungsleiter des Ligakollegen SV Geinsheim, gratuliert gerne: „Der VfR hat den besten Kader, zwei gute Trainer und spielt guten Fußball. Da passt einfach alles. Wir können uns mit denen nicht vergleichen. Ihnen zuzuschauen, macht schon Spaß.“ Mathias Basler, Trainer des SV Gommersheim, sagt: „Es war ja schon vor der Runde klar, dass diese Mannschaft nicht gegen den Abstieg spielen wird. Sie haben eine sehr, sehr hohe Qualität. 15, 16 Spieler können problemlos höher spielen, die könnte man sofort in jede Verbandsliga-Mannschaft werfen.“ Nun stellt der VfR Kandel in wenigen Monaten selbst eine Verbandsliga-Truppe, was auch Marc Lautenschläger, den Spielertrainer des Tabellenzweiten SV Phönix Schifferstadt, nicht verwundert. Lautenschläger zog vor 14 Tagen mit seiner Elf gegen den nun feststehenden Meister mit 0:3 den Kürzeren, es war Kandels entscheidender Schritt zum Aufstieg. „Vom Gesamtpaket her ist das einfach die beste Mannschaft. Der Titel ist verdient, das ist ganz klar“, sagt Lautenschläger. Für den Linksfuß, der mit 33 Treffern die ligainterne Torschützenliste anführt, ist die Erfahrung in der Kandeler Spielzentrale ein entscheidender Unterschied zu seiner recht jungen Einheit. Vor allem Christian Burgstahler hat es ihm angetan. Der 28-Jährige wurde in der Jugend des Karlsruher SC ausgebildet und spielte bei den Oberligisten TuS Mechtersheim und SC Hauenstein. „Für mich ist das der beste Mittelfeldspieler der Liga“, sagt Lautenschläger. Der VfR Kandel schuf früh die Basis für eine erfolgreiche Runde. Nach dem 4:0 zum Auftakt beim SV Geinsheim folgte mit dem 1:2 gegen Rot-Weiß Olympia Alzey zwar ein Dämpfer, danach jedoch siegte das Ensemble des Trainergespanns Slatnek/Kern sechsmal in Folge. In 28 Partien gelangen 20 Siege. Christian Slatnek zweifelte nie am Potenzial, dem Willen und der Lernfähigkeit seiner Mannschaft. Und doch gestaltete sich die Phase unmittelbar nach der Winterpause schwierig. Im Unterschied zur Hinserie waren einige Spieler lädiert, darunter litten der Konkurrenzkampf und die Qualität des Trainings. „Da fragst du dich schon, ob das gutgehen kann“, sagt Slatnek. Es ging gut. Denn kam es darauf an, war der VfR zur Stelle. 3:0 gegen den VfB Bodenheim, 3:0 in Schifferstadt, 2:0 in Frankenthal – drei Siege ohne Gegentor in der Endphase der Saison, gegen Mannschaften, die allesamt unter den ersten Fünf stehen. Die Konkurrenz konnte von solchen Resultaten nur träumen. Kein Team verstand es, über Wochen konstant Druck aufzubauen und den Meister ins Grübeln zu bringen. „Wir mussten uns nicht in die Hosen machen“, sagt Slatnek. In der Verbandsliga dürfte ein anderer Wind wehen. Und darum warnt Slatnek: „Wir dürfen das nicht unterschätzen. Wenn ich jetzt links und rechts schon wieder höre, wir seien ein Geheimfavorit, dann muss ich mich fragen: Was soll das?“ Ebenso wenig ist zu erwarten, dass der VfR Kandel zu den Abstiegskandidaten zählt. Schon gar, sollte das Subjekt der Begierde seine Zusage geben. Yasin Öczelik, 28, derzeit Jahn Zeiskam, mit 28 Toren bester Goalgetter der Verbandsliga Südwest, will sich in den kommenden Tagen entscheiden, ob er künftig in dem Ort spielt, aus dem er kommt und in dem er wohnt. „Er würde in allen Belangen optimal passen“, sagt Slatnek. Er hält die Augen offen, sollte Öczelik sich gegen ein Engagement aussprechen. Gleichwohl, ein anderer vielseitig einsetzbarer Stürmer dieses Kalibers ist für den VfR nicht transferierbar. Zwei Begegnungen stehen in der Saison 2013/14 noch aus. Morgen (15 Uhr) gibt der abstiegsbedrohte VfL Fontana Finthen seine Visitenkarte in Kandel ab. Inwieweit der Champion in der Lage ist, noch einmal zu brillieren, bleibt abzuwarten. „Wir wollen unsere Zuschauer auf keinen Fall enttäuschen“, sagt Slatnek.