handball Der Kino- und Festivalfan aus Berg

Adrian Constantinescu ist in Berg zu Hause.
Adrian Constantinescu ist in Berg zu Hause.

Als Schüler in Karlsruhe wird Adrian Constantinescu sofort zum TSV Rintheim gebracht. Seine Eltern waren aus Rumänien geflüchtet, die Kinder waren nachgekommen. Der 54-Jährige übernimmt beim Pfalzligisten TV Wörth einen schweren Job.

Adrian Constantinescu tritt kein leichtes Traineramt beim Handball-Pfalzligisten TV Wörth an. „Ich weiß um die schwierige Situation, ohne wurfstarken Rückraum spielen zu müssen. Da müssen wir Lösungen finden“, sagt der aus Constanta am Schwarzen Meer in Rumänien stammende langjährige Handballspieler. Er wohnt seit über 20 Jahren in Berg – zuerst mit der Freundin, die zur Ehefrau wurde, inzwischen mit Frau und der 17-jährigen Tochter. Der 54-Jährige: „Die meisten Familienmitglieder meiner Frau wohnen ebenso wie die meisten Freunde in Berg.“ Er ist kaufmännischer Angestellter eines Installationsbetriebs in Karlsruhe.

Constantinescu kam mit 15 Jahren mit dem Hauptschulabschluss nach Karlsruhe, wohin seine Eltern ein Jahr zuvor geflüchtet waren. Er erzählt: „Die Flucht aus einem Land wie Rumänien vor knapp 40 Jahren war illegal und mit Gefängnis zu bestrafen.“ Bei den Großeltern und der 18-jährigen Schwester waren er und sein jüngerer Bruder in guter Obhut. Ein Jahr danach war Familienzusammenführung. Constantinescu erlangte die Mittlere Reife.

Ganz anderes System

In Rumänien war er in der Schule zum Handball gekommen: „Ab der fünften Klasse wurdest du fest einer Sportart, bei mir Handball, zugeteilt, und wir hatten bereits mehrmals die Woche nach der Schule und ab der achten Klasse auch morgens vor dem Unterricht Training. Wenn die Leistungen nicht gestimmt hätten, wäre ich ersetzt worden, um nicht unnötig Ressourcen zu verschwenden ...“

In Karlsruhe gab es in der Schillerschule eine Sprachklasse. Der Sportunterricht war für alle. Der Sportlehrer, Constantinescu erinnert sich gut an seinen Namen, „konnte sich auf Italienisch mit mir unterhalten. Es standen gerade die ,Jugend trainiert für Olympia’-Wettkämpfe an, und ich habe dort meine Fähigkeiten zeigen können. Der Sportlehrer hat mich sofort zum TSV Rintheim gebracht. Ich wohnte damals nur drei Straßenbahnhaltestellen davon entfernt.“

Spieler und Trainer in Baden

Als Torhüter und später als Trainer hat Constantinescu Erfahrungen in mehreren Vereinen sammeln können – alle im badischen Raum. Beim TSV Rintheim spielte er von 1983 bis 1991 im Tor, danach wechselte er für zwei Jahre zum TSV Östringen. Nach einem Jahr in Rotenfels in der Oberliga war der TuS Durmersheim von 1994 bis 2001 seine letzte Station als Spieler in höheren Klassen. In der zweiten Durmersheimer Mannschaft war er parallel als Mittelmann und Spielertrainer im Einsatz.

„Als Trainer habe ich dann von der Kreisklasse B bis zur Regionalliga – heute Dritte Liga – alles trainiert“, sagt er. Nach Durmersheim war er Trainer in Durlach und Rintheim (HSG Rintheim/Weingarten/Grötzingen), in Stutensee, beim TV Knielingen und zuletzt zweieinhalb Jahre beim TV Büchenau in der Landesliga bis zum November vergangenen Jahres. Zwischendurch trainierte er die Frauenmannschaft der TG Neureut.

Verpflichtungen im Ort

Bei Spielen in Wörth war Constantinescu oft unter den Zuschauern, um sich ein Bild von der Mannschaft zu machen. Es war klar, dass Frank Schindler, der für Peter Geiger noch einmal eingesprungen war, nicht weitermacht. Damit wusste er auch, was auf ihn zukommt, wenn in der kommenden Saison die Rückraum- und Torschützen Pascal Hänle und Nicolas Kazek verletzungsbedingt sicher ausfallen werden. Bei Julius Ritter ist noch unsicher, wo er einen Studienplatz erhalten wird und ob er dann noch in Wörth spielen kann.

„Seit 14. Juni trainieren wir mit der ersten und zweiten Mannschaft zweimal in der Woche zusammen. Da geht es mir vor allem darum, aus der Abwehr mit schnellem Spiel nach vorne zu kommen, nachdem bei drohendem Zeitspiel nur noch vier Pässe erlaubt sein werden. Die Hauptsache ist, eine gewisse Konstanz ins Spiel zu bringen. Wir müssen auch schwerer auszurechnen sein und die Heimstärke ist mir enorm wichtig“, sieht Constantinesco seine Perspektive.

Er ist ein Kino-Fan und freut sich auf das Open Air Festival in Karlsruhe. Seine Tochter ist im Musik- und im Karnevalverein engagiert. Im grenznahen Berg seien irgendwie alle in den örtlichen Vereinen, daraus ergäben sich Verpflichtungen, mal mitzuhelfen oder teilzunehmen, stellt der 54-Jährige fest.

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