Lokalsport Südpfalz „Abstieg manchmal besser“

«OFFENBACH.» Jürgen Veth aus Offenbach ist in der kommenden Saison nicht mehr Staffelleiter der Verbandsliga Südwest. Der 64-jährige erste Vizepräsident Spielbetrieb im Südwestdeutschen Fußballverband tritt das Amt an Lothar Renz, den Kreisvorsitzenden Alzey-Worms aus Gundheim, ab (wir berichteten).

Warum geben Sie ihr Amt ab?

Die Marschroute wurde bereits am Verbandstag vor einem Jahr so festgelegt. Die Übergabe war vorher nicht möglich, weil Lothar Renz noch in der Spruchkammer saß und die Ausübung beider Ämter zeitgleich nicht satzungskonform ist. Ich bleibe erster Vizepräsident und zeichne weiter für den Bitburger Verbandspokal verantwortlich. Zudem bin ich Mitglied in mehreren Gremien des DFB, mir wird nicht langweilig. Zuschauerschwund, fehlende Sponsoren. Der höherklassige Amateurfußball hat viele Baustellen. Gibt es Lösungen? Mit eine Ursache für das schwindende Interesse sind die täglichen Fußballübertragungen im TV. Am 24. April haben wir uns mit unseren Vereinen ab der 3. Liga bis zur Verbandsliga getroffen und einige Probleme besprochen. Zum Beispiel, wie man das Interesse am Fußball wieder steigern kann. Es gab verschiedene Ideen, wie die Einführung einer zweigeteilten Oberliga und darunter eine zweigeteilte Verbandsliga, um die weiten Fahrtstrecken zu verringern. Ob die von den Vereinen des Fußballverbandes Rheinland geforderte finanzielle Unterstützung der Amateurvereine kommt, ist fraglich. Wenn es dazu kommen würde, werden wir vom SWFV natürlich alle unsere Vereine unterstützen, unabhängig von der Spielklasse. Ab es würde relativ wenig bei unseren Vereinen ankommen. Eine Veränderung der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar müsste auf jedem Fall vom Verbandstag des Regionalverbandes Südwest beschlossen werden. Der FSV Offenbach steigt aus der Verbandsliga ab, der SV Büchelberg und der SV Rülzheim haben den Aufstieg knapp verpasst. Steht die Südpfalz vor einer Wachablösung? Grundsätzlich sollte man mit Sponsorengeldern sorgsam umgehen und eine Verschuldung um des Erfolges willen vermeiden. Daher ist es manchmal zielführender, einen Abstieg in Kauf zu nehmen und weiter konsequent auf den eigenen Nachwuchs zu setzen. Ich denke, dass der SC Hauenstein mit dem freiwilligen Rückzug in die Verbandsliga den richtigen Schritt gemacht hat. Negativbeispiele mit hinterlassenen Schulden gab es in den letzten Jahren genügend. Wie beurteilen Sie die Situation des ASV Landau? Ich finde die Entwicklung dieses Traditionsvereins schlimm, zumal ich die Euphorie und die Erfolge vor zwei oder drei Jahrzehnten miterlebt habe. Wir haben verbandsseitig viele Gespräche geführt und stehen jederzeit beratend zur Verfügung. Es gibt durchaus positive Signale aus dem Gesamtverein, den Fußball im ASV zu erhalten. Finanzielle Unterstützung kann der Verband nicht anbieten. Nichtantritte häufen sich, viele Vereine fordern Entschädigung. Wann kommt eine Lösung? Das Anliegen der betroffenen Clubs ist nachvollziehbar, weil die Heimmannschaft immer Auslagen hat. Der SV Herschberg zum Beispiel hat dem TB Jahn Zeiskam die Kosten für den Ausfall erstattet. Doch das Ziel muss eine transparente und gerechte Verankerung dieser Summen in der Spielordnung sein. Hier sind wir in Gesprächen mit der Sportgerichtsbarkeit, das nächste Mal Anfang Juli beim Spielleiter-Lehrgang in Edenkoben. Wir arbeiten an einer Lösung, die schon zur kommenden Spielzeit kommen könnte. | Interview: Kersten Beyer

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