Rheinpfalz Zur Sache: „Weltfremd und nicht nachvollziehbar“

Sorgt die seit Juli geltende Maut auf Bundesstraßen für einen Rückgang des Transitschwerlastverkehrs auf der B 10? Davon geht jedenfalls das rheinland-pfälzische Verkehrsministerium aus (die RHEINPFALZ berichtete). Nun meldet sich die Bürgerinitiative (BI) Queichtal zu Wort und übt Kritik. Mit Blick auf die jüngste Berichterstattung der RHEINPFALZ frage sich die BI, wie das Ministerium erwarten könne, dass sich der Lkw-Verkehr aufgrund der Maut von der B 10 zurück auf das Autobahnnetz verlagere, heißt es in der Stellungnahme. Zum einen biete die Nutzung der Autobahn keine finanziellen Vorteile, die Mautgebühren seien für Bundesstraßen und Autobahnen identisch, zum anderen genüge ein Routenplaner, um zu erkennen, dass beispielsweise die Strecke vom Kreuz Neunkirchen zur Rheinbrücke bei Wörth über die B 10 rund 50 Kilometer kürzer sei, als die Route über die Autobahnen 6, 61 und 65. Welcher Transportunternehmer nehme das freiwillig in Kauf und kehrt auf das Autobahnnetz zurück, wohl keiner, schreibt die BI. Wie berichtet, hatte das rheinland-pfälzische Verkehrsministerium auf Anfrage der RHEINPFALZ erklärt, dass es aufgrund der Einführung der Maut für Bundesstraßen damit rechne, dass der Lkw-Verkehr auf der B 10 um zehn bis 15 Prozent zurückgehen werde. Mainz begründet die These damit, dass es nun keinen Grund mehr für Lastwagenfahrer und Transportunternehmer gebe, die B 10 zu nutzen, um die Maut zu umgehen. Die Annahme fuße auf einer Verkehrszählung im Jahr 2013. Die habe gezeigt, dass nach der Einführung der Maut für Autobahnen im Jahr 2005 der Schwerlastverkehr auf der B 10 um die genannten zehn bis fünfzehn Prozent gestiegen sei. „Insofern gehen wir davon aus, dass sich der ursprüngliche Zustand wieder einpendelt und damit auch keine weiteren Maßnahmen erforderlich werden“, heißt es. Die vom Mainzer Verkehrsministerium erwartete Rückverlagerung sei jedoch völlig „weltfremd, unrealistisch und nicht nachvollziehbar“, heißt es in der Stellungnahme der BI. Durch die enorme Zunahme des Lastwagenverkehrs in den vergangenen Jahren falle die angenommene Verringerung um lediglich 330 Fahrzeuge pro Tag so gut wie nicht ins Gewicht. „Von einem Einpendeln in den ursprünglichen Zustand kann deshalb sowieso keine Rede mehr sein.“ Nur ein Transitverbot für den Schwerlastverkehr biete das Potenzial, für eine deutlich wahrnehmbare Entspannung auf der B 10 zu sorgen. Leider verweigere Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) stur und rücksichtslos diese Entlastung.

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