Kreis Germersheim Zur Sache: Ein Nachmittag zwischen Demonstranten-Fronten

Provozierend stellen sich Marco Kurz (gelbes T-shirt) und ein Frauenbündnis-Ordner vor die Polizeisperre zur Antifa und fordern,
Provozierend stellen sich Marco Kurz (gelbes T-shirt) und ein Frauenbündnis-Ordner vor die Polizeisperre zur Antifa und fordern, diese zurückzudrängen. Ohne Erfolg.

„Gesocks“, „Abschaum“, „Eure Eltern sind Geschwister“ – so und ähnlich lauteten die Antworten des rechten Frauenbündnisses am Samstag im Schrei-Duell auf die politischen Parolen der Antifa. Die forderte „internationale Solidarität“, hieß „Flüchtlinge willkommen“ und störte die Reden des Frauenbündnis-Führers Marco Kurz mit lauten Sirenen. Für Kurz Anlass genug, seine Versammlung (mehrfach) zu unterbrechen, die Polizei aufzufordern, die linken Demonstranten auf mehr Abstand zu halten. Die Polizei wiederum reagierte besonnen, ließ sich weder von Kurz noch der Antifa provozieren – und war letztlich zufrieden, als die Antifa zumindest ihre Sirenen weitgehend einstellte. Reaktion Kurz: Die politischen Gegner als Säufer zu bezeichnen und auch die Polizei bekam ihr Fett weg: Aus dem anfänglichen „1,2,3, danke an die Polizei“ des Frauenbündnisses wurde „1,2,3, Schande für die Polizei“. Wie’s halt gerade ins Weltbild passt. Ein weiteres Kurz-Highlight: Der Döner-Wirt an der Ecke Bahnhofstraße hatte dem Frauenbündnis seine Toilette zur Verfügung gestellt. Diesen Service stellte er allerdings ein, weil sie „total versaut“ und verstopft war. Für Kurz war sofort klar, dass das die andere Seite war – die war allerdings durch Absperrgitter und eine massive Zweierreihe Polizei vom Dönerladen getrennt – während Frauenbündnis-Teilnehmer regen Gebrauch des großzügigen Angebots machten. Definitiv: Es ist nicht vergnügungssteuerpflichtig, das Frauenbündnis in Kandel zu beobachten! Zumal es nicht bei geschilderten, wenig gesellschaftsfähigen Passagen bleibt. Die wegen der Antifa-„Störung“ zunächst ausgefallenen Statements der Frauenbündnis-Rednerinnen und -Redner wurden mit mehr als einer Stunde Verzögerung bei der Zwischenkundgebung in der Robert-Koch-Straße nachgeholt. Da war unter anderem die Rede vom Aussterben der Esche: „Der urdeutsche Baum Esche stirbt aus wegen eines migrantischen Pilzes“. Da war die Rede vom Aussterben des Ur-Europäers und der drohenden Vormacht der Dunkelhäutigen. Plakate, die vor einer „Umvolkung“ der Deutschen warnen und Vorwürfe an die eher bieder-gutbürgerliche „Wir sind Kandel“-Gruppe, sie würde Hass verbreiten, disqualifizierten diese rechte Demo endgültig. Letztlich bleibt der Satz von Alexander Schweitzer: Wer dort mitläuft, müsse sich auch gefallen lassen, mit Rechtspopulisten und Nazis in einen Topf geworfen zu werden.

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