Karlsruhe Zelt statt Studentenbude

Gestern wurde das Camp auf der Forumswiese aufgebaut.
Gestern wurde das Camp auf der Forumswiese aufgebaut.

Wohnraum ist knapp und teuer in Deutschlands Großstädten. Betroffen sind Menschen mit niedrigem Einkommen, Alleinerziehende oder auch Studenten. Aus diesem Grund findet noch bis zum Freitag ein studentisches Protestcamp für bezahlbaren Wohnraum auf der Forumwiese des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) statt.

Vier Tage lang wollen die Studenten mit ihrem Protestcamp gegen explodierende Mieten und die Wohnungsnot in den Innenstädten Deutschlands insbesondere für Studenten zu demonstrieren. Außerdem finden Studenten, die auch in der ersten Semesterwoche noch auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf sind, beim sogenannten Notunterkunftscamp eine Zimmerbörse. Das Camp wurde von der Hochschulgruppe der Linken ins Leben gerufen und findet in Kooperation mit dem Sozialreferat des Asta (Allgemeiner Studierendenausschuss) statt. Laut Veranstaltern gilt eine Mietbelastung von über 30 Prozent des Einkommens als problematisch. In Karlsruhe treffe dies schon auf fast 40 Prozent der Menschen zu, knapp jeder fünfte zahle sogar mehr als 40 Prozent. Auch Sozialwohnungen fehlen: Im Jahr 2014 hätten 18.000 Menschen in Karlsruhe Anspruch auf eine Sozialwohnung gehabt, es habe aber nur 3000 gegeben. Und auch Studenten hätten es schwer, ein bezahlbares Zimmer zu finden: 390 Euro betrage in diesem Jahr die durchschnittliche Warmmiete für ein WG-Zimmer in Karlsruhe. Im Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) ist aber lediglich eine Pauschale von 250 Euro vorgesehen. Eine Forderung der Veranstalter ist deshalb auch, diese Pauschale auf 390 Euro anzuheben. Schließlich gebe es auch in den Studentenwohnheimen, wo die Miete zwar günstiger sei, viel zu wenig Plätze. So fordern die Camper auch mindestens 1000 neue Wohnheimplätze und mehr sozialem Wohnungsbau. Durch das Notunterkunfts- und Protestcamp werde nicht nur versucht, die Wohnungsnot zu Beginn des Semesters etwas abzufedern, teilen die Veranstalter mit. Die Studenten sollen auf dem Weg, so heißt es seitens der Linken-Hochschulgruppe und des Asta, auch einen temporären Freiraum schaffen, der zugleich Ideenwerkstatt, Vernetzung und politisches Statement ist „und ein klares Zeichen gegen die aktuelle Wohnraum-Politik Karlsruhes“ setzen. Im Netz https://sdsKA.noblogs.org

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