Landau Wolfgang Pauly verlässt die Uni Landau nach 31 Jahren

Wolfgang Pauly ist 65 Jahre alt und lebt in Hainfeld.
Wolfgang Pauly ist 65 Jahre alt und lebt in Hainfeld.

31 Jahre lehrte Wolfgang Pauly katholische Theologie an der Universität in Landau. Am 31. März nimmt der Autor mehrerer Bücher Abschied von seiner Universität, die er mitgeprägt hat.

„Alles – nur nicht Theologie.“ Das sagte sich Wolfgang Pauly nach dem Abitur bei der Frage, was er studieren möge. Die Beschlüsse des 2. Vatikanischen Konzils und die Würzburger Synode rüttelten auch in der katholischen Kirche an alte „Glaubenswahrheiten“. Statt ins Priesterseminar zu gehen, wie viele der Abiturienten am Internat der Steyler Missionare in St. Wendel vor ihm, verweigerte Pauly den Kriegsdienst und wurde Zivildienstleister.

„Als junger Mann hatte ich genug von den verkrusteten Strukturen in der Kirche, und mein Kinderglaube passte auch nicht mehr in die 7er- Jahre“, stellt Pauly rückblickend fest. Im Zivildienst lernte er einen älteren evangelischen Pfarrer kennen. In vielen Gesprächen zwang dieser ihn, über seine Glaubensgewissheiten nachzudenken. „In diesen Gesprächen begriff ich, dass Religion und Glauben Gesellschaft prägen und Menschen gebraucht werden, die die ,alten Wahrheiten’ in die Welt von heute übersetzen,“ bilanziert Pauly in dem Gespräch mit der RHEINPFALZ.

Kritische Theologen

Während seines Studiums lernt Pauly mit Gotthold Hasenhüttl in Saarbrücken und Hans Küng in Tübingen zwei kritische Theologen kennen, die ihn ermutigten, aufrecht seinen Weg zu gehen. Pauly wird 1981 nach seiner Promotion wissenschaftlicher Assistent bei Hasenhüttl. Neun Jahre später wechselt Pauly an die neugegründete Landauer Universität.

Rückblickend ist Pauly zufrieden mit den Bedingungen an der Landauer Universität. Es hat ihm Spaß gemacht, junge Menschen für die Theologie und für die christliche Botschaft in der Welt von heute zu begeistern.

Die Wertschätzung der Juden liegt Pauly besonders am Herzen. Seit 1997 führt er ehrenamtlich die Geschäfte der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in der Pfalz. „Wir müssen als Christen begreifen, dass Jesus Jude war, als Jude lebte und lehrte. Wir sind nicht alleine “Hüter der Wahrheit„“ erläutert Pauly. Christentum und Judentum sind für Pauly zwei gleichberechtigte Religionen. Die Arbeit in der christlich-jüdischen Gesellschaft macht Pauly Spaß.

Als erstes will Pauly im Ruhestand ein Buchprojekt mit dem Arbeitstitel „Was bedeutet „Gott in unserer modernen Gesellschaft?“ verwirklichen. In Zeiten der Corona-Pandemie hat Pauly jetzt viel Zeit, denn Ehrungen und Abschiedsfeste entfallen.

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