Kreis Germersheim Wörth/Maximiliansau: Verwaltung will Ortseinfahrten dicht machen

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Autofahrer können Schranken mit »Weitbereichtransponder« öffnen.

Am Dienstag berät der Hauptausschuss der Stadt Wörth über Sperrungen der Ortsdurchfahrten von Maximiliansau und Alt-Wörth, kommenden Dienstag, 21. August, soll der Stadtrat entscheiden. Schranken an einigen Ortseingängen sollen verhindern, dass Autofahrer die Ortsdurchfahrten von Alt-Wörth und Maximiliansau nutzen, um Rückstaus zu umfahren, wenn morgens die Rheinbrücke überlastet ist. Die Kosten werden auf rund 80.000 Euro geschätzt.

Die Fahrverbote sollen montags bis freitags von 6 bis 8.30 Uhr gelten. In Maximiliansau können sie noch dieses Jahr kommen: Die Stadt rechnet damit, dass Mitte Oktober mit dem Bau der Schranken begonnen werden kann. Für Wörth braucht die Stadt noch die Zustimmung der Nachbargemeinde Jockgrim (näheres weiter unten).

Ausnahmen bei den Verboten

Ausgenommen von den Fahrverboten sind den Plänen zufolge Bewohner von Maximiliansau beziehungsweise Wörth sowie Traktoren und Einsatzkräfte (Polizei, Rettungsdienste, Feuerwehr). Außerdem sollen „insbesondere“ folgende Gruppen eine Ausnahmegenehmigung erhalten können: •Fahrgemeinschaften (zum Beispiel Bürger von Hagenbach, Berg, Büchelberg), ein Nachweis muss vorgelegt werden; •für Maximiliansau: Personen mit dem Arbeitsplatz in Maximiliansau; •für Wörth: Personen mit dem Arbeitsplatz in den Ortslagen Wörth-Dorschberg und Wörth-Altort – also ohne Mercedes-Benz-Werk; •Betreuungspersonal (Tagespflege, Wohnheime); •Tagesmütter zur Betreuungsperson, Zulieferer für Gewerbebetriebe; •Eltern, die eigene und fremde Kinder zu Kitas und Schulen befördern, Nachweis muss vorgelegt werden; •Schüler, die mit eigenem Auto zu Schulen im Stadtgebiet gelangen, Nachweis muss vorgelegt werden. Diese Ausnahmegenehmigungen sollen auf ein Jahr befristet sein. Die Stadtverwaltung will ein Antragsformular (auch online) bereitstellen. In welcher Form Nachweise erbracht werden – darauf wusste die Stadt auf eine Anfrage der RHEINPFALZ noch keine Antwort.

Kreisverkehre als Wendemöglichkeiten

Schranken sollen in Maximiliansau am südlichen Ortseingang an der Einmündung Pfortzer Straße/Cany-Barville-Straße und am Hotel „Vater Rhein“ (Kreuzung Rheinstraße/Maximilianstraße/Eisenbahnstraße) errichtet werden. Dort sollen auch Kreisverkehre gebaut werden, damit Nichtberechtigte eine Wendemöglichkeiten haben. Hier soll zunächst mit Provisorien („Vater Rhein“) oder mit kleineren Umbauten (Cany-Barville-/Pfortzer Straße) gearbeitet werden. Die Fläche an der Cany-Barville-Straße sei für einen Kreisverkehr schon jetzt groß genug, so die Einschätzung der Stadtverwaltung. Wegweiser und Hinweistafeln sollen früh auf die Durchfahrtsverbote hinweisen, etwa auf Höhe der Kreisverkehre am Fachmarktzentrum. Diese Schranken sollen elektronisch gesteuert werden. Damit sich die Schranken für Berechtigte öffnen, brauchen diese eine Karte mit einem „Weitbereichstransponder“. Diese Karte ist mit Saugnäpfen an der Innenseite der Windschutzscheibe anzubringen, die Schrankensteuerung „erkennt“ dann die Karte und die Schranke öffnet sich. Daher muss die Stadt auch Technik für die Schrankensteuerung und die Transponderkarten anschaffen. Offen ist, welche Kosten für auf die Bürger zukommen: Die Stadtverwaltung prüft, ob Gebühren erhoben werden. Laut Sitzungsvorlage muss für die Transponderkarten zumindest Pfand bezahlt werden.

Schranken in Wörth

Sperrungen in Wörth wird es erst später geben: Erst muss die Landesstraße 540 zur städtischen Straße abgestuft werden – auf dem Abschnitt zwischen der B-9-Anschlussstelle Jockgrim über die Ludwig-, Luitpold- und Bahnhofstraße durch den Altort. Schranken sollen in Wörth am nördlichen Ortseingang am Friedhof (Einmündung In den Niederwiesen/Luitpoldstraße) und an der Forlacher Straße, nahe der B-9-Anschlussstelle „Mercedes-Benz Tor 1“ gebaut werden. Dort soll die Straße verbreitert werden, um falsch fahrende Fahrer vor der Schranke besser abzuleiten. Die Stadtverwaltung betont, dass die Anschlussstellen Wörth-Dorschberg an der A 65, Maximiliansau (in Fahrtrichtung Karlsruhe beim SBK-Markt) an der B 10 und Wörth-Mitte an der B 9 (beim Bahnhof Wörth) geöffnet bleiben. Damit blieben alle Ziele in Wörth und Maximiliansau wie bisher jederzeit erreichbar.

Thema: Abstufung der Landesstraße

Gegen die Sperrungen in Maximiliansau hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) keine Bedenken. Zu Wörth hat der LBM noch keine Stellungnahme abgegeben, da die Stadt die Abstufung der Landesstraße abwarten solle. Die ist bisher am Widerstand des Jockgrimer Verbandsgemeinderats gescheitert. Der hatte sich Mitte Juni mit einer Stimme Mehrheit gegen einen Flächentausch ausgesprochen, der Voraussetzung für die Abstufung ist. Die Argumente der Gegner: Das Durchfahrtsverbot würde auch Jockgrimer treffen, mit der Abstufung müsste Jockgrim einen Teil der Straße unterhalten. Der Jockgrimer Gemeinderat hatte zuvor allerdings zugestimmt. Wie es weiter geht, ist offen. Wörth wolle weiter um die Zustimmung werben, so Bürgermeister Dennis Nitsche (SPD) zur RHEINPFALZ: „Ein Abstufung durch den LBM gegen den Willen der Kommune wird es nicht geben, dies hat der LBM klar zum Ausdruck gebracht.“ Auch die Wörther Polizei befürwortet die Schranken nicht. Kein Ein Hindernis, so Nitsche „Die Bedenken der Polizei sind in die Abwägung eingeflossen und gegenüber den Vorteilen der Maßnahme als nachrangig eingestuft worden.“ Laut Sitzungsvorlage soll kontinuierlich überprüft werden, ob die Sperrung weiter erforderlich sind – „insbesondere nach Fertigstellung einer 2. Rheinbrücke“.


Termin

Sitzung Hauptausschuss Stadt Wörth, Dienstag, 14. August, 19 Uhr, Rathaus.

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