Kreis Germersheim Wörth macht Platz für viele Wohnungen

Platz für viele Wohnungen: Die Sportplätze auf dem Dorschberg.
Platz für viele Wohnungen: Die Sportplätze auf dem Dorschberg.

Stadion auf dem Dorschberg soll an den Schauffele-See hinter dem Bahnhof verlegt werden - Landrat Brechtel (CDU) sorgt für Irritationen

Ohne große Diskussion und einhellig entschied der Stadtrat, erste Schritte in Richtung einer städtebaulichen Zäsur zu unternehmen. Der Plan in groben Zügen: Die Fußballplätze auf dem Wörther Dorschberg und in Maximiliansau am Hafen werden an den Schauffele-See verlegt. Die frei werdenden Flächen werden in Wörth für den Wohnungsbau genutzt (wir berichteten mehrfach). Sie liegen zentral, nahe bei Geschäften und Gesundheitszentrum, nicht weit von der Stadtbahn entfernt. Der Erlös aus dem Bauland-Verkauf soll für die Finanzierung der Sportanlagen reichen. Eine zeitweise heftig geführte Debatte entzündete sich am Vorschlag der CDU, auch eine gewerbliche Nutzung der Flächen am Schauffele-See zu prüfen. Da die CDU zusammen mit den Grünen im Stadtrat die Mehrheit hat, befürchtete die SPD, der auch Bürgermeister Dennis Nitsche angehört, dass das Projekt scheitert. Die Basis, auf der ein Kompromiss gefunden wurde, schilderte CDU-Sprecher Weber in einem Satz: „Wir stehen nach wie vor zur Schaffung von Wohnraum.“ Dieses „nach wie vor“ war auch der einzige Kommentar aus den Reihen der CDU zu einer Intervention von Landrat Fritz Brechtel (CDU). Der hatte sich noch am Tag der Abstimmung per E-Mail an die Wörther Stadträte gewandt; ein erstes E-Mail hatte er bereits am Tag zuvor verschickt (wir berichteten). Warnte er in der ersten E-Mail noch vor übereilten Beschlüssen, formulierte Brechtel am Dienstag gleich einen Beschlussvorschlag: „Bei den anstehenden städteplanerischen Beschlüssen sollte daher der Auftrag an die Verwaltung erteilt werden, alles Notwendige zu veranlassen, damit es zu keiner Verringerung der Kapazitäten oder sonstigen Verschlechterung für den Schulsport kommt.“ Den E-Mails ging eine monatelange Diskussion voraus. Denn der Sportunterricht der kreiseigenen Schulen auf dem Wörther Dorschberg findet überwiegend in städtischen Einrichtungen statt: Im Stadion und in der Bienwaldhalle. Letztere ist stark sanierungsbedürftig und sollte ursprünglich durch einen Neubau am Schauffele-See ersetzt werden. Der neue Standort ist aber aus Sicht der Schulen zu weit entfernt. Deshalb bleibt die Bienwaldhalle stehen. Das ist neben der gewerblichen Nutzung eines Geländestreifens Teil des Kompromisses. An der Sanierung und dem künftigen Unterhalt der Halle soll sich aber der Kreis beteiligen, wie Bürgermeister Nitsche im Stadtrat unmissverständlich und unwidersprochen klar machte: „Der Kreis ist maßgeblicher Nutzer der Bienwaldhalle und hat sich an den Kosten bisher nicht beteiligt.“ Ansonsten sei die Stadt- mit der Kreisverwaltung und den Schulen seit Monaten im Gespräch, so Nitsche. Jetzt wollen sich auch er und Brechtel zusammensetzen, so das Ergebnis des E-Mail-Austauschs. Bleibt aus Sicht der Schulen – Träger ist der Kreis – der Sport im Freien. Hier schlägt die Stadt seit Monaten die Sanierung eines Sportgeländes im Schulzentrum vor, an den Kosten würde sie sich beteiligen. Außerdem gebe es noch freie Flächen bei der Berufsbildenden Schule. Auf letzteren Umstand spielte SPD-Sprecher Joachim Paul an: „Es gibt doch auch Platz neben der BBS, der wird seit 40 Jahren für eine Turnhalle frei gehalten.“ Und Iris Lindner (Grüne) meinte: „Der Landrat kommt spät.“ Schließlich war spätestens seit der Haupt- und Bauausschusssitzung Ende März klar, wohin die Reise geht. Diskutiert wird das Projekt in Wörth seit dem Herbst 2016. Lindner wies auch darauf hin, dass bis zum Bau von Sportanlagen noch viele Entscheidungen anstehen: „Und die müssen dann vielleicht ganz andere treffen bei ganz anderen Mehrheitsverhältnissen.“ Im Frühjahr 2019 sind Kommunalwahlen.

Am Seeufer sollen neue Sportplätze gebaut werden.
Am Seeufer sollen neue Sportplätze gebaut werden.
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