Pirmasens Wilgartswiesen: Kein Lärmschutz vor B10-Ausbau möglich

Es ist sehr eng an der berüchtigten Felsnase bei Hauenstein, wo sich alle paar Jahre immer wieder Unfälle ereignen, die meist tö
Es ist sehr eng an der berüchtigten Felsnase bei Hauenstein, wo sich alle paar Jahre immer wieder Unfälle ereignen, die meist tödlich enden. Zuletzt kollidierte dort ein Autofahrer im März 2018 frontal mit einem Lastwagen.

Der Lärmschutz für Wilgartswiesen wird nichts vor dem vierspurigen Ausbau der B 10. Die Brücken sollen nicht tragfähig genug sein. Die berüchtigte Felsnase bei Hauenstein wird auch nicht so schnell entschärft.

„Das sieht nicht gut aus, dass sich dort schnell was tut“, Erich Weiss, Vorsitzender der Bürgerinitiative „Vierspurige B 10 jetzt“ konnte bei einer Versammlung seiner Initiative keine positive Reaktion aus Mainz zum Lärmschutz an der B 10 bei Wilgartswiesen verkünden. Die Bürgerinitiative war zu einem Gespräch im Mainzer Verkehrsministerium, wo Weiss die Information erhielt, dass die Brücken nicht stabil genug seien, um Lärmschutzwände tragen zu können. Die Wilgartswiesener hatten gehofft, dass noch vor dem vierspurigen Ausbau in diesem Bereich eine Lösung für das wachsende Lärmproblem durch die B 10 gefunden werde. Und bis zum vierspurigen Ausbau wird es noch etliche Jahre dauern. An dem Abschnitt zwischen Hauenstein und Rinnthal wird derzeit nicht konkret geplant. Aktuell wird für den Abschnitt Hinterweidenthal bis Hauenstein noch die Variante gesucht.

Naturschutzgutachten bremst Ausbau

Ein neues Naturschutzgutachten bremst den Ausbau der B 10 im Bereich der so genannten Felsnase bei Hauenstein. Weiss informierte, dass ein weiteres Gutachten nötig sei, bevor es an der Felsnase zum dreispurigen Ausbau kommen kann, der den Unfallschwerpunkt an der Stelle entschärfen könnte. Wie mehrfach berichtet, soll beim dreispurigen Ausbau die Richtungsfahrbahn nach Pirmasens über den Fels gelegt werden und damit die Gefahr einer Kollision mit dem Gegenverkehr an der engen Stelle vermieden werden. Der dreispurige Ausbau könnte beim irgendwann folgenden vierspurigen Ausbau integriert werden. „Das dauert alles zu lange“, monierte Landrätin Susanne Ganster (CDU). Der Unfallschwerpunkt müsse schneller angegangen werden, forderte die Landrätin. Tödliche Unfälle im Bereich der Felsnase ereignen sich immer wieder. Meist geraten Autofahrer oder Lastwagen aus ungeklärten Gründen auf die Gegenfahrbahn, wo die entgegenkommenden Fahrzeuge wegen der Engstelle nicht ausweichen können. So war es beispielsweise bei den tödlichen Unfällen 2014 und 2018 als Autofahrer ganz oder teilweise auf der Gegenfahrbahn mit einem Lastwagen kollidierten. Die Autofahrer kamen dabei ums Leben.

Kritik an Baustellen-Stillstand

Kritik übte Weiss auch an dem monatelangen Stillstand der Baustelle bei Hinterweidenthal. „Das war eine Provokation, dass dort die Baustelle das ganze Jahr 2018 geruht hat“, monierte Weiss. In Mainz wurde der Bürgerinitiative dann aber erklärt, dass der Baustopp keine Böswilligkeit gewesen sei, sondern mit Ausschreibungsformalitäten wegen einer Umplanung zu tun habe. Die Brücke der B 10 über die Bahnlinie habe in dem Bereich ursprünglich erhalten werden sollen. Bei den Bauarbeiten habe sich dann aber ergeben, dass doch abgerissen werden muss und zusammen mit den Bauarbeiten für eine neue Brücke sei wieder eine europaweite Ausschreibung nötig gewesen. In der vergangenen Woche starteten nun die Abrissarbeiten. Es geht weiter für die Vollendung dieses Abschnitts. Einen Zeitplan bis zur kompletten Freigabe der vierspurigen B 10 bei Hinterweidenthal konnte Weiss nicht nennen. Auf einem guten Weg sieht Weiss auch den Ausbauabschnitt bei Birkweiler und Siebeldingen. Hier gebe es gemeinsame Gespräche zwischen Bürgerinitiative, Anliegern und der Planungsabteilung des Bundesverkehrsministeriums. Der Ausbau in diesem Bereich sei besonders heikel, da es praktisch direkt an den ersten Häusern beider Orte vorbei führt, gab Weiss zu Bedenken. „Die Akzeptanz bei den Bürgern ist besser, wenn ein Ausgleich mit den direkten Anliegern erfolgt“, meint der Bürgerinitiativen-Vorsitzende. Laut Weiss hat der Ausbau der B 10 bisher rund eine halbe Milliarde Euro gekostet. Bis zum komplett vierspurigen Ausbau seien weitere 360 Millionen Euro nötig. Am Montag kommender Woche wird der nächste Abschnitt von der A 65 bei Landau bis Landau-Godramstein angegangen. Um 10 Uhr ist der erste Spatenstich an einer Brücke über die B 10 vorgesehen. Die Baugenehmigung für diesen Abschnitt liegt seit 2015 vor. Lärmschutz wird übrigens gleich auf 1900 Metern Länge mitgebaut.

x