Kultur Südpfalz Wie Wasser und Feuer

Das Emil Brandqvist Trio in klassischer Besetzung.
Das Emil Brandqvist Trio in klassischer Besetzung.

Ein kontrastreiches Jazzevent bot Palatia Jazz in Herxheim mit dem Emil Brandqvist Trio aus Schweden und dem Raffaele Casarana Trio mit dem Kontrabassisten Lars Danielsson im Park der Villa Wieser in Herxheim zum Abschluss des Festivals.

Während sich das Emil Brandqvist Trio mit einem eher unterkühlten, aber klar strukturierten Klangbild fast klassisch darstellte, gab der Saxofonist Raffaele Casarano im Zusammenspiel mit Danielsson mehr an Emotionalität und Klangschärfe. So betrachtet, konnte man die skandinavische Musik eher der Kühle und dem Element Wasser zuordnen, dagegen den raueren und rockorientierten Sound dem Element des Feuers. Dass ein Schlagzeuger schöne Melodien schreiben kann, weiß man von Phil Collins. Brandqvist entwickelt seine Komposition vom verträumt swingenden Anfang zum alles verdichtenden Crescendo in Dynamik und Bewegung. In der Interaktion mit seinem äußerst klar und virtuos spielenden Pianisten Tuomas Turunen und dem klanggestaltenden Kontrabassisten Max Thornberg gab der Schlagzeuger Brandqvist sowohl die zarten Beckensounds als auch die perkussiven Rhythmen in höchster Präzision. Vor allem aber geht es um eine Jazzmusik, die viel Poesie und Tiefgang enthält. Das klare Konzept der Kompositionen lässt an manchen Stellen Bach als Lehrmeister erahnen, zumal es eine Fülle polyphoner Linien gibt. Der Pianist Turunen improvisierte auf dem Bösendorfer rasche Klangkaskaden, Repetitionen und virtuoses Laufwerk. Auf der neuen CD des Brandqvist-Trios „Within A Dream“ kann man so Stücke wie „Stay a little longer“, „Starlings“ und „View From Above“ auch erleben. Hier treffen Kreativität auf Perfektion sowie berauschende Tempi auf meditative Träumereien in der nordischen Landschaft. Ungleich radikaler wirkte der Ansatz des Saxofonisten Raffaele Casarano, der mehr die elektronischen Sounds der Rockmusik verwendet. Er zeigte sich als Musiker, der in seinen Kompositionen musikalischen Erfahrungen aus Afrikatourneen mit eigenen Ideen und Emotionen verbindet. Seine Leistungen als Saxofonist begeisterten die Zuhörer. Neben dem elektronisch verstärkten Flügel spielte der Jazzpianist Eric Legnini auch das legendäre Fender Rhodes E-Piano. Das Schlagzeug von Gianluca Brugnano markierte deutlich die Off-Beats, erwies sich aber auch ungemein flexibel in der Interaktion mit seinen Partnern. Es ist eine Art globaler Musik mit verschiedenen Einflüssen, die vom Blues über den Soul bis zu rockigem Bebop auf dem Saxofon reichten. Freie Harmonik, spielerischer Umgang mit der Improvisation, Suche nach neuen Klängen, aber auch extreme Dynamik kennzeichnen den Stil des Raffaele Casarano Trios, das den genialen Kontrabassisten Lars Danielsson eingeladen hatte. Der Sound der einzelnen Stücke wirkte denn auch emotionaler, hitziger, kraftvoller als beim Brandqvist Trio. So wurden am Ende der 22. Saison der Palatia-Jazz-Reihe alle Jazzfreunde mit einem abwechslungsreichen Konzert belohnt. Kommentar

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