Kreis Südliche Weinstraße „Werden Paste nicht mehr herstellen“

Vor dem Brand waren 35 Angestellte von ACC Beku in Edenkoben beschäftigt.
Vor dem Brand waren 35 Angestellte von ACC Beku in Edenkoben beschäftigt.

Ist der Zustand des Grundwassers in Edenkoben besorgniserregend? Das sei nicht der Fall, betont die Kreisverwaltung Südliche Weinstraße als zuständige Bodenschutzbehörde auf Anfrage der RHEINPFALZ. Das gehe aus Ergebnissen von Messstellen rund um das Betriebsgelände von ACC Beku hervor. „Eine Beeinflussung des Grundwassers wurde bisher nur im direkten Umfeld dieser Messstellen festgestellt“, heißt es aus der Kreisverwaltung. Die Verbandsgemeindeverwaltung Edenkoben betont, dass für die Bevölkerung ihres Erachtens in Bezug auf die Wasserversorgung keine Gefahr bestehe. Diese Einschätzung teilt auch das rheinland-pfälzische Umweltministerium. Wie berichtet, hatte im Februar vergangenen Jahres die Produktionshalle der Chemiefabrik nach einer Verpuffung Feuer gefangen. Der Brand hatte die automatische Löschanlage der Firma in Gang gesetzt, die daraufhin Löschschaum mit PFC-Bestandteilen ausgebracht hatte. Der Stoff steht im Verdacht, Krebs erregen zu können. Der Löschschaum war auf ein Nachbargrundstück sowie andere Wiesen unweit des Firmengeländes gelangt, Teile davon sickerten in den Boden. Belastetes Erdreich wurde inzwischen ausgehoben und entsorgt. Das sei jedoch aus bautechnischen Gründen bisher nicht an allen vermutlich betroffenen Stellen möglich gewesen, wie das Umweltministerium mitteilt. Heißt übersetzt: Ein Gebäude ist im Weg, unter dessen Fundament noch Restbestände sein könnten. Deshalb wird derzeit ein Gutachten erstellt, das klären soll, ob und inwieweit diese Restbestände sich auf das Grundwasser auswirken. Der Landkreis begleite die Sanierung des Bodens engmaschig und werde die Öffentlichkeit informieren, sofern eine Betroffenheit der Bevölkerung zu befürchten wäre, heißt es noch aus dem Kreishaus. Auslöser für die Berichterstattung der RHEINPFALZ über den Grundwasserzustand in Edenkoben war eine Kleine Anfrage des Grünen-Fraktionschefs im Landtag, Bernhard Braun, an das Umweltministerium. Ihm sei es dabei nicht speziell um den Brand in Edenkoben gegangen, solche Fragen richte er auch in anderen ähnlich gelagerten Fällen an die zuständigen Ministerien. „Mir geht es darum, dass wir aus solchen Ereignissen lernen können. Entscheidend ist, dass wir unsere Systeme verbessern“, betont Braun auf Anfrage. Das Feuer in der Halle war bei der Produktion einer Brennpaste ausgebrochen, was die genaue Ursache ist, konnte bisher nicht geklärt werden. Dennoch stellt Sabrina Kuntz, die mit ihrem Mann die Chemiefirma ACC Beku leitet, unmissverständlich klar: „Wir werden diese Brennpaste künftig nicht mehr produzieren, auf keinen Fall. Keiner unserer Mitarbeiter darf gefährdet werden.“ Derzeit werde der vom Brand zerstörte Hallenteil repariert, sagt Kuntz. In wenigen Wochen soll die Produktion am Edenkobener Standort von ACC Beku, dessen Hauptsitz sich in Haßloch befindet, wieder anlaufen – in einer zunächst kleineren Dimension. Vor dem Feuer waren 35 Angestellte in Edenkoben tätig, nun werden zunächst sieben bis acht Arbeiter das Geschäft wieder aufnehmen. „Langfristig wollen wir wieder 35 Menschen in Edenkoben beschäftigen. Das soll auch ein Bekenntnis zum Standort sein“, betont Kuntz.

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