Kreis Südliche Weinstraße Weinlese Südpfalz: Ein guter Jahrgang

Die Winzer sind mit Qualität und Quantität des Jahrgangs zufrieden.
Die Winzer sind mit Qualität und Quantität des Jahrgangs zufrieden.

Der trockene Sommer hat den Verdacht aufkommen lassen, dass der Weinjahrgang 2018 leiden könnte. Auch Obst- und Gemüseanbau waren in diesem Jahr eine echte Herausforderung. Welche Erfahrungen haben Winzer und Obstbauern gemacht? Wir haben uns umgehört.

Im Weinkontor Edenkoben ist der 2018er-Jahrgang schon so gut wie eingebracht. „Das hat der optimale Witterungsverlauf mit sich gebracht“, erklärt der Geschäftsführende Vorstand Uwe Krapp. Die Rieslinglese ist derzeit in vollem Gange und wird bis Ende der Woche vielerorts abgeschlossen sein. „Der Gesundheitszustand der Trauben ist im Vergleich zu vergangenen Jahren optimal. Wir haben selten so ausgereiftes und gesundes Lesegut verarbeiten können“, freut sich Krapp. Die Mostgewichte seien zwar nicht so hoch wie in vergleichbaren Jahrgängen, so beispielsweise 2003, aber das spiele nicht die große Rolle, da fruchtige, ausbalancierte Weine benötigt würden, findet Krapp. Ein hoher Alkoholgehalt wäre kontraproduktiv. Erfreulich sei auch, dass die Kirschessigfliege die Trauben nicht beeinflusst habe. „Ihr war es wahrscheinlich zu heiß“, sagt Krapp lächelnd. Einige Trauben wird das Weinkontor zur Erzeugung von Beerenauslese und Trockenbeerenauslese noch hängen lassen. Für eine Eisweinproduktion ist nach Krapps Meinung aber der Säuregehalt zu gering.

Öchslegrade von 90 und mehr

Mit Letzterem hat Rudolf Rothhaas vom gleichnamigen Weingut in Birkweiler überhaupt keine Probleme. „Wir lagen bei 7,5 Promille und mehr an Säure, sodass eine Nachsäuerung überhaupt kein Thema ist.“ Da sein Haus eine Leidenschaft für spritzige, säurebetonte Rieslinge hat, kommt dies seiner Philosophie sehr entgegen. Er ist mit Qualität und Quantität zufrieden. „Dass die Menge so groß ausfallen würde, war nach diesem extrem heißen und trockenen Sommer wirklich nicht zu erwarten“, sagt Rothhaas, der einen „kleinen, aber feinen Familienbetrieb“ mit fünf Hektar Rebfläche führt. Seine überwiegend in der Lage „Keschdebusch“ liegenden Weinberge haben diesmal sehr hohe Öchslegrade von 90 und mehr hervorgebracht. Theo Hayna, Inhaber des Weingutes Alois Hayna & Sohn in Burrweiler, ist mit dem Ertrag ebenfalls sehr zufrieden. „Es zeichnet sich ein wirklich guter Jahrgang ab, sowohl was die Menge, als auch die Qualität betrifft.“ Die Trauben seien sehr gesund und Fäulnis sei praktisch nicht zu beobachten gewesen. Zum trockenen Sommer sagt er: „Die Hitze setzt ja eher mal den jüngeren Weinbergen zu, aber auch dort gab es keine Probleme. Und Reben, die bereits zehn Jahre und älter sind, holen sich das benötigte Wasser aus tieferen Erdschichten, da ihre Wurzeln viele Meter in den Boden reichen.“

Durch Hagelschlag Verluste bis zu 50 Prozent

Winzer Karl-Friedrich Junker aus Impflingen, Vorsitzender des Kreisverbandes Südliche Weinstraße im Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd, hat die gleichen Erfahrungen gemacht. Die Reben hätten der Trockenheit sehr gut getrotzt. Kaum eine Rolle habe der „Sonnenbrand“ auf den Trauben gespielt. Verluste von bis zu 50 Prozent wurden ihm allerdings aus der Region Schweigen-Rechtenbach und aus einem schmalen Landstrich, der von Impflingen bis Bad Bergzabern reicht, gemeldet. Hier sei durch starken Hagelschlag viel vernichtet worden. Die betroffenen Winzer hoffen jetzt noch auf „Herrlinge“ – also Trauben, die nach dem Hagelschlag ausgetrieben haben und bis Ende Oktober zur Reife gelangen können. Junker spricht von einem sehr entspannten Herbst. „Während der fünfwöchigen Lese blieb es fast ausnahmslos trocken.“ Allerdings könnte der Weinpreis möglicherweise fallen. „Preise wie 2017 werden dieses Jahr wohl nicht zu halten sein, da innerhalb kurzer Zeit sehr große Mengen auf den Markt kamen, was sich die Käufer zunutze machen und niedrigere Preisangebote abgeben.“

Die Erträge bei der Apfelernte sind höher als im Durchschnitt.
Die Erträge bei der Apfelernte sind höher als im Durchschnitt.
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