Kultur Südpfalz Was das Orchester gerne spielt

Für die Saison 2018/19 sind viele Vorschläge aus der Staatskapelle in den Konzertspielplan des Karlsruher Theaters eingeflossen. Welche der Gastdirigenten als Kandidaten für die Position des Generalmusikdirektors (GMD) antreten, ist unklar.

Eigentlich hätte die gerade zu Ende gehende Saison am Badischen Staatstheater die letzte für Karlsruher Generalmusikdirektor Justin Brown sein sollen, der nun seit zehn Jahren an der Spitze des Klangkörpers steht. Aber die „Nicht-Findung“ eines adäquaten Nachfolgers lässt Brown nun auf Wunsch der Theaterleitung für zumindest die zwei kommenden Spielzeiten als sein eigener Nachfolger fungieren. Dies hat auch Auswirkungen auf den Konzertspielplan der Staatskapelle, wie Justin Brown bei dessen Vorstellung im Orchesterprobenraum erläutert. Der Orchesterprobenraum sei auch deshalb zur Vorstellung gewählt worden, um die beengten Platzverhältnisse zu zeigen, die den Bedürfnissen eines modernen Probenbetriebs nicht entsprechen würden. „Der Probenraum ist akustisch tot, hat keinen Nachhall“, unterstreicht Brown die Probleme, die das Orchester bei Proben dort hat. Auf die Frage, ob die Gast-Dirigenten der neuen Spielzeit alle als GMD-Kandidaten zu sehen sind, antwortete Karlsruhes Generalintendant Peter Spuhler zwar mit „Nein“, um aber zu ergänzen, dass Aussagen über Kandidaturen öffentlich aus „Diskretionsgründen“ von ihm nicht gemacht werden dürften. Also sollte man sich doch jeden der Gäste am Pult genau anhören, es könnte sehr wohl der kommende GMD darunter sein. Da Brown bei der Planung seiner scheinbaren Abschiedssaison viele seiner Lieblingsstücke aufs Programm setzte, habe man, so der weiterhin amtierende GMD, für die Konzerte 2018/19 die Staatskapelle um Vorschläge gebeten. Die seien in großer Zahl gekommen und „zu beachtlichen Teilen“ (Brown) eingeflossen. Das erste Sinfoniekonzert am 23. und 24. September ist anlässlich des „Internationalen Gesangswettbewerbs für Wagner-Stimmen“ dem Bayreuther Meister mit dessen selten zu hörender „Faust“-Ouvertüre und den Wesendonck-Liedern mit Katherine Broderick sowie der selten aufgeführten Urfassung von Bruckners Dritter, seiner „Wagner-Sinfonie“, gewidmet. Neben Werken von Dukas und Debussy erklingen beim zweiten Konzert anlässlich des Karlsruher Zeit-Genuss-Festivals moderne Werke von Saariaho, Kurtag und Anne Thorvaldsdottir. Aus den Reihen der Staatskapelle stammt Lydia Pantzier, die im dritten Konzert André Jolivets Fagottkonzert spielen wird. Zudem erklingen Prokofieffs „Klassische Sinfonie“ und „Scheherazade“ von Rimski-Korsakow. Kevin John Edusei leitet als Gast das vierte Sinfoniekonzert mit der Gegenüberstellung von Henri Dutilleux` „The Shadows of Time“ und dem „Deutschen Requiem“ von Brahms. Maximilian Hornung ist der Solist im Dvorak-Cellokonzert, dem im fünften Sinfoniekonzert Werke von Janacek und Mozart beigegeben werden. Als Gast steht Rasmus Baumann vor der Staatskapelle. Ebenfalls ein GMD-Kandidat könnte Georg Fritzsch sein, der das folgende Konzert mit Liszts „Orpheus“, dem Saxophon-Konzert von Tristan Keuris und der „Sinfonia Domestica“ von Strauss dirigiert. Die Stargeigerin Alina Pogostkina spielt mit Brown das Berg-Violinkonzert im siebten Konzert. Zudem erklingt Schuberts „Große“ C-Dur-Sinfonie. Beim abschließenden Konzert steht die Dirigentin Oksana Lyniv am Pult. Sie dirigiert Haydns „Feurersinfonie“ sowie Strawinskys „Petruschka“ und dessen Konzert für Klavier und Blechbläser mit dem Karlsruher Pianisten Till Hoffmann. Am 13. Januar dirigiert Justin Brown anlässlich des Jubiläums „300 Jahre Staatstheater“ eine Uraufführung der Komponistin Kathrin Denner und die zweite Sinfonie von Brahms. In der Reihe der Sonderkonzerte gibt es auch eines im Lichthof vier der Hochschule für Gestaltung. Zudem wird die Reihe der Kammerkonzerte der Staatskapelle ebenso fortgesetzt wie die „Nachtklänge“, die „Jazznights“ oder die Konzerte für Kinder- und Jugendliche. Info www.staatstheater.karlsruhe.de

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