Landau Vom Alltag geprägt

Über 40 Jahre im Polizeidienst: Rolf Göttel.
Über 40 Jahre im Polizeidienst: Rolf Göttel.

„Der Alltag hat mich geprägt“, erklärt der drahtige und sportliche 62-Jährige zu Beginn des Gesprächs. „Der Alltag bestimmt auch unsere Arbeit. Erst im Rückblick wird aus diesem Alltag Geschichte.“ Nach dem Abitur 1978 am Trifels-Gymnasium in Annweiler beginnt der gebürtige Spirkelbacher Göttel seine zweijährige Ausbildung zum Polizisten in Enkenbach-Alsenborn. 1980 startet er als Hauptwachtmeister in Mainz im Schichtdienst seinen Dienst. Zwei Jahre später wird er auf Antrag nach Landau versetzt. Mit der Rückkehr in die Pfalz beginnt sein Aufstieg zum Kommissar, nachdem er entsprechende Schulungen und Prüfungen erfolgreich bestanden hat. Damals, so erinnert sich Göttel, war die Polizei in Landau dem Innenministerium zugeordnet, die Polizei im Landkreis gehörte zur Kreisverwaltung. Ihr Chef war der Landrat. So endeten die Befugnisse der Landauer Polizei an der Stadtgrenze – heute nicht mehr vorstellbar, meint Göttel. 1985 wird Rolf Göttel Dienstgruppenleiter. Zehn Männer, Frauen gab es in den 80er-Jahren noch keine bei der Schutzpolizei, werden ihm unterstellt. Sie fahren Streife, kümmern sich um Verkehrsunfälle, Ehe- und Nachbarschaftsstreitigkeiten, nehmen Diebstahls- und Einbruchsanzeigen auf, sichern den Tatort, kümmern sich um Einhaltung der Sperrzeiten, die wochentags um 1 Uhr und am Wochenende um 2 Uhr war. Und Göttel ist immer mit dabei. Den Abzug der atomaren Mittelstreckenraketen zu bewachen und begleiten, wird eine andere Aufgabe für Göttels Mannschaft Ende der 80er-Jahre. Zehn Jahre später wird sie zur Sicherung der Castortransporte durch die Südpfalz eingesetzt. „Das waren anstrengende und aufreibende Aufgaben“, sagt Göttel. Einerseits sieht er es als polizeiliche Aufgabe an, das Demonstrationsrecht zu schützen, andererseits musste der Castorbehälter sicher durch die Pfalz transportiert werden. Noch schwieriger wird es für einen Polizisten, erklärt Göttel mit Blick auf die aktuellen Demonstrationen in Kandel, wenn er zwei Seiten, die beide ihr Recht auf Meinungs- und Demonstrationsfreiheit in Anspruch nehmen, auseinanderhalten muss. 1993 wird das Polizei- und Ordnungsgesetz geändert. Die Polizeiinspektion Landau übernimmt die Verbandsgemeinden Offenbach und Herxheim und nachts Teile von Annweiler. Die Kommunen erhalten mehr Zuständigkeiten, die Polizei wird von allgemeinen Aufgaben entlastet. Nach 16 Jahren als Dienstgruppenleiter im Schichtdienst wechselt Göttel in die Einsatzebene. Seine Aufgaben verlagern sich: Er berät jetzt die Stadt bei Entschärfung von Unfallschwerpunkten, bei der Organisation von großen Ereignissen wie dem Rheinland-Pfalz-Tag 2001 oder der Landesgartenschau 2015. 2008 übernimmt er die Pressearbeit der Polizeiinspektion Landau. Mit dem „Blaulicht“ berichtet er über gewöhnliche und ungewöhnliche Vorkommnisse der täglichen Polizei-Arbeit. Gefragt, was denn das schönste und das schwierigste Ereignis in diesen 42 Jahren gewesen sei, meint Göttel: Es gebe kein singuläres Ereignis, der Alltag sei die Herausforderung. Jeder tödliche Unfall sei ein grausamer Moment und jede Gelegenheit, Menschen zu helfen, ein ermutigender Augenblick. „Die Polizei – dein Freund und Helfer“ sei kein veralteter Slogan, sondern für ihn immer Ansporn und Ziel gewesen, erklärt Göttel am Ende des Gesprächs.

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