Karlsruhe Vision von fahrerlosen Elektrobussen

Fahrerloser Elektrobus
Fahrerloser Elektrobus

Fahrerlose, mit Solarstrom betankte Elektro-Minibusse holen Pendler direkt vor der Haustüre ab und bringen sie bequem und geräuschlos zur Weiterfahrt mit der Straßenbahn an die nächste Haltestelle: Mit diesem visionären Verkehrskonzept für ein neues Wohnquartier haben die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) eine Fachjury überzeugt und den mit 20.000 Euro dotierten Innovationspreis „Neo 2018“ der Technologieregion Karlsruhe gewonnen.

„Mobilität ist ein Grundbedürfnis der Menschen und deshalb interessiert man sich dafür, wo der Strom für die viel gehypten Elektroautos eigentlich herkommt“, sagte Laudator Franz W. Rother bei der feierlichen Preisverleihung vor rund 100 geladenen Gästen am Donnerstagabend in der Akademiebühne Baden-Baden. Und wenn sich an Autobahnen eine Baustelle an die andere reihe und Züge zunehmend unpünktlich seien, führe ein „Herumdoktern an den Symptomen“ nicht mehr zum Ziel, betonte der Chefredakteur des E-Mobilität-Magazins Edison. „Wir erleben gerade einen Kairos-Moment, an den sich unser weiteres Schicksal entscheidet und wir die Dinge grundlegend ändern müssen“, appellierte Rother. Deshalb müsse die innerstädtische Mobilität durch den Einsatz von neuen Antriebstechniken und digitalen Konzepten komplett neu organisiert werden. Das Siegerprojekt mit dem sperrigen Titel „Mobilitätsfördernde Zukunftsquartiere durch integrierte ÖPVN-EVA-Shuttle-Busse mit modernem elektrischen, vernetzten und automatisierten ÖPNV-Format auf Basis klimaneutraler lokaler Grünstromerzeugung und einer individuellen Mobilitätsanforderung per App nach Bedarf“ wurde von der Jury als „exemplarischer Ansatz“ für eine zukunftsfähige Quartiersentwicklung gelobt. Außerdem gebe es Verknüpfungsmöglichkeiten mit dem ebenfalls nominierten Projekt „Landau Microgrid Projekt (LAMP)“, einer dezentralen Handelsplattform für Ökostrom in 20 Haushalten. Den erstmals verliehen Sonderpreis in Form eines Essens für die Teilnehmer eines Quartiersgesprächs erhielt das vom Badischen Landesverein für Innere Mission initiierte Projekt „Miteinander leben in der Südweststadt“. Nach Ansicht der Jury sind Strukturen zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Bewohnern und Stadtverwaltung für die Zukunftsfähigkeit von Quartieren nämlich genauso wichtig wie technologischen Entwicklungen. In den vergangenen Jahren habe sich der „Neo“ zu einem „renommierten Markenzeichen der Technologieregion“ entwickelt, sagte Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup bei der Begrüßung. Und weil die Nachverdichtung in vielen Städten aufgrund der dringend gebotenen Durchgrünung an ihre Grenzen stoße, brauche es für die Entwicklung von zukunftsfähigen Quartieren viele visionäre Ideen sowie ein funktionierendes Zusammenspiel von Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft. Aus gebrauchten Quartieren etwas komplett Neues zu machen, sei auch mit der Cité in Baden-Baden gelungen, sagte Margret Mergen. „Früher wollte hier keiner rein“, betonte die Oberbürgermeisterin der Kurstadt, doch heute sei die Cité eine angesagte und beliebte Wohngegend mit einer überregional bekannten Akademiebühne als Veranstaltungsort für festliche Events.

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