Kreis Südliche Weinstraße Vintage-Naherholungsgebiet

Thomas Plöger mit seinem Sohn David im neuen Rotbart am Markt.
Thomas Plöger mit seinem Sohn David im neuen Rotbart am Markt.

„Eröffnung noch vor der Festigstellung des Flughafens Berlin“: Dieser scherzhafte Spruch hing die vergangenen Monate neben den verschlossenen Rollos des „Rotbart am Markt“. Am morgigen Donnerstag werden sie sich öffnen. Das Bistro mit besonderem Flair mitten in der Altstadt von Annweiler will Gästen einen Wohlfühlort bieten. Regelmäßig sollen dort auch Künstler auftreten.

Schiebermütze, Spitzbundhose, Lederhosenträger, Hornbrille, Bart und Zopf, verschmitztes Lächeln, herzlich, ehrlich – Thomas Plöger ist eine Gestalt, die einem im Gedächtnis haften bleibt. Genauso wie das Bistro, das er in den vergangenen anderthalb Jahren gemeinsam mit seiner Frau und seinen Söhnen direkt am Rathausplatz erschaffen hat. Da stapeln sich um die 2000 Bücher in Regalen an den Wänden, da steht ein Waschbrett in der Ecke, an anderer Stelle stolpert das Auge über eine Orgelpfeife, eine alte Schreibmaschine, eine Heiligenstatue, ein Schaukelpferd. Die ganze Einrichtung ist in erdigen Farben gehalten, Holz dominiert. Nur die Bar mit ihrer Neon-Beleuchtung ist ein moderner Kontrapunkt zwischen alle dem Vintage-Style, den Plöger mit „Bilder, Bücher, Krempel“ umschreibt und grinst. Ein kleines „Naherholungsgebiet“ möchte Plöger mit seinem Bistro entstehen lassen, wohlige Gemütlichkeit am Markt, die zum „Aufenthalten mit Muße“ einlade. Das habe bisher in der Trifelsstadt noch gefehlt. Plöger betreibt gleich nebenan seinen Verlag und sein Büro für Design und Kommunikation. Deswegen unterstützen ihn in der Gastronomie zwei Vollzeitkräfte und zwei Aushilfen. Das Gebäude, in dem früher ein Lidl war, hat die Familie vor zwei Jahren gekauft. Zuvor lebte sie im Alten Schulhaus in Gräfenhausen. Das Haus am Rathausplatz musste vollkommen entkernt und neu gestaltet werden. Rund eine halbe Million Euro hat Plöger in die Gastronomieräume gesteckt, in denen für 50 Gäste Platz ist. Zudem wird es in den wärmeren Monaten eine Außenbestuhlung mit rund 25 Sitzen geben. Im hinteren Gebäudebereich könne ein Seminarraum genutzt werden, berichtet Plöger, der vor 35 Jahren nach Annweiler kam, zuvor im Ruhrgebiet und in Paris lebte. Er hat Kontakte in die Kulturszene und will auch im „Rotbart am Markt“ etwa einmal monatlich Konzerte oder Lesungen anbieten. Dazu können die Gäste regionale Weine oder ein selbst gebrautes Bier trinken. Plöger hat sich vor ein paar Jahren an einem Start-up beteiligt, das Bierbraumaschinen herstellt. Mit diesen experimentiert er nun selbst. „Für größere Mengen greifen wir auf die Biere des Landauer Bierprojekts zurück“, berichtet er. Für den Magen wird es zunächst süße und herzhafte Crêpes geben. „Wir schauen dann, wie es weitergeht und was die Leute haben wollen.“ Öffnungszeiten Geöffnet hat das Rotbart am Markt täglich von 9 bis 22 Uhr. Am Freitag wird passend zum Wochenmarkt ab 8 Uhr ein Marktfrühstück angeboten.

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