Kultur Südpfalz Vielfalt der Interpretationen

Die Preisträger mit Bürgermeister Maximilian Ingenthron (hinten in der Mitte) und Jurorin Edelgard Schneider-Jahn (rechts).
Die Preisträger mit Bürgermeister Maximilian Ingenthron (hinten in der Mitte) und Jurorin Edelgard Schneider-Jahn (rechts).

Ein Wort, ein Thema und eine unglaublich große Anzahl künstlerischer Interpretationen. Alle zwei Jahre werden Landauer Schüler für ihre herausragenden kreativen Leistungen mit dem Karl-Scharfenberger-Kunstpreis ausgezeichnet. Ihre unterschiedlichen Kreationen rund um das Motto „Verstrickungen“ präsentiert das Frank-Loebsche Haus. Schüler der Landauer Gymnasien, der Konrad-Adenauer-Realschule plus, der Maria-Ward-Schule und der Integrierten Gesamtschule Landau schufen 153 beeindruckende Kunstwerke rund um das Thema „Verstrickungen“. Es lohnt sich, den Gemälden, Skulpturen, Bucheinbänden und sonstigen Kreationen einen Blick zu schenken. Nicht immer ist die Botschaft sofort ersichtlich, sondern manchmal auch subtil, oder sie erschließt sich erst bei der genauen Betrachtung der Details. Die vielen unterschiedlichen Materialen – Holz, Farbe, Wolle oder Gips – sowie die vielfältigen Verarbeitungstechniken zeigen, dass Kunst grenzenlos ist und auf jeden Betrachter anders wirkt. Die Verstrickungen aller Art wurden von einer Fachjury bewertet. Jahn-Peter Scharfenberger, Sohn des verstorbenen Preisstifters, Christel Loewenheim vom Kunstverein der Villa Streccius, Edelgard Schneider-Jahn, ehemalige Kunstlehrerin an der Konrad-Adenauer-Realschule plus, Fiona Schöngarth, Abteilungsleiterin der Kulturabteilung der Stadt Landau, und Matthias Strugalla, Künstler aus Pirmasens, fiel die Vergabe der Kunstpreise aufgrund der großen Vielfalt und hohen Qualität der Arbeiten nicht leicht. Die Sechstklässlerin Sophie Falco bildet in ihrem Werk „Der letzte Eisbär“ eines der größten Probleme unserer Zeit ab. Zu sehen ist ein orientierungslos im zugemüllten Ozean schwimmender Eisbär. Damit zeigt die Schülerin der Maria-Ward-Schule (MWS) die Verstrickungen zwischen unserem materiallastigen Lebensstil und den Folgen für Tiere und Umwelt. Von der Jury erhielt Sophie Falco für ihre Interpretation des Themas den ersten Preis in der Unterstufe. Silvana Schoyerer hat in ihrem Kunstwerk mit dem Titel „USA – arabische Welt“ eine bedeutende Verstrickung aufgegriffen, die besonders seit dem 11. September 2001 weitreichende Auswirkungen hat. Dafür verlieh die Fachjury der Zehntklässlerin des Max-Slevogt-Gymnasiums (MSG) den ersten Preis in der Kategorie Mittelstufe. „Hirngespinste“ – so heißt Lilli Oerthers Interpretation des Mottos „Verstrickungen“. Mit ihrem Werk konnte sich die Elftklässlerin gegen die große Konkurrenz in der Oberstufe durchsetzen und wurde von der Jury mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Auf der Leinwand der Schülerin des Eduard-Spranger-Gymnasiums (ESG) entdeckt der Betrachter zwischen roten Fäden auf grauem Hintergrund immer wieder etwas Neues. „Es ging dieses Jahr ganz schön zur Sache. Wir haben nicht immer einstimmig abgestimmt“, sagte Jurymitglied Edelgard Schneider-Jahn bei der Preisverleihung. „Jeder, der teilgenommen hat, kann stolz auf sich sein“, erklärte sie ganz im Sinne des olympischen Gedankens. Jahn-Peter Scharfenberger freute sich über die rege Beteiligung am Wettbewerb und hätte gerne noch weitere Preise vergeben, dies verhinderten jedoch die derzeit niedrigen Zinsen. Um aus der Fülle an Kunstwerken rund um das Thema „Verstrickungen“ einige besonders gute, beeindruckende und fantasievolle Kreationen hervorzuheben, legte die Fachjury einige Bewertungskriterien fest. Zu diesen zählte die dem jeweiligen Werk zugrundeliegende individuelle Idee. Wer „sein eigenes Süppchen gekocht und nicht starr einem Rezept gefolgt“ war, hatte gute Erfolgsaussichten, so Schneider-Jahn. Doch nicht nur die kreative Leistung zählte, sondern auch die handwerkliche Ausführung. Besonders achteten die Jurymitglieder auf die Linienführung, auf die Oberflächenbehandlung oder auf stimmige Proportionen. Darüber hinaus floss die beabsichtigte Botschaft an den Betrachter in die Bewertung mit ein. Laut Schneider-Jahn sollte das Kunstwerk im besten Fall „Gedanken und Gefühle auslösen“. info Der Karl-Scharfenberger-Kunstpreis wird alle zwei Jahre an Landauer Schüler verliehen. Finanziert wird er durch eine Schenkung des 1989 verstorbenen Landauer Architekten Karl Scharfenberger. Das jeweilige Thema wird gemeinsam von Landauer Kunstlehrern und einer Fachjury festgelegt. Die Kunstwerke sind noch bis 6. April im Frank-Loebschen Haus zu sehen.

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