Kreis Südliche Weinstraße Viele schwere Zeiten überlebt

Der evangelische Kirchenchor ist wohl der älteste Verein in Göcklingen. Hier ein Konzert zur Glockenweihe 1950.
Der evangelische Kirchenchor ist wohl der älteste Verein in Göcklingen. Hier ein Konzert zur Glockenweihe 1950.

Gesungen wurde in den Gotteshäusern schon vorher. Aber 1842 kam es schließlich zur Gründung des evangelischen Kirchenchors in Göcklingen. Die ersten Hinweise darauf sind in den Pfarrbeschreibungen von Pfarrer Petri aus dem Jahr 1889 zu finden: „Den höheren Kirchendienst als Cantor und Organist hat der jeweilige Lehrer, gegenwärtig Herr Karl Dörr, unentgeltlich zu verrichten.“ Die Angabe „Kantor“ deutet auf das Bestehen eines Kirchenchores hin. Somit ist der evangelische Kirchenchor einer der ältesten, wenn nicht gar der älteste Verein in Göcklingen. 1893 kam Oberlehrer Wilhelm Hilsinger nach Göcklingen . Er leitete den Kirchenchor, war maßgeblich am Kauf der Orgel beteiligt und dirigierte auch den Männerchor bis 1908. Es folgte Lehrer Friedrich Jülch, der ebenfalls den Männerchor und den Kirchenchor dirigierte. 1924 übernahm Lehrer Ludwig Hoffmann als Lehrer den Organistendienst und die Chorleitung. Mit Lehrer Heinrich Zwicky, der 1934 bis 1940 in Göcklingen unterrichtete, erlahmte die Aktivität des Chores, nachdem er 1939 aus parteipolitischen Gründen aus der Kirche ausgetreten war. Elfriede Mattern, geborene Petermann, versammelte als 16-Jährige im Jahr 1939 eine Gruppe Jugendlicher um sich, die als „Singkreis“ in der Kirchengemeinde verankert war und zu Gottesdiensten zweistimmige Lieder sang. Damit hat sie sich um die Kirchenmusik in Göcklingen bleibende Verdienste erworben. Nach dem Krieg, im Jahr 1949, kam Lehrer Eugen Danner nach Göcklingen, 1953 Karl-Theodor Bethke und 1956 Kurt Sohn. Letzterem verdankt der Kirchenchor viele Konzerte mit kleiner Orchesterbegleitung, die oft über das bisherige Niveau hinausgingen. Sohn verließ die Gemeinde 1962. 1963 übernahm Hermann Frech den Organisten- und Chorleiterdienst mit über 30 Sängerinnen und Sängern. Die Zusammenarbeit mit den Chören aus Ingenheim und Gleiszellen-Gleishorbach trug Früchte. So nahm der Chor regelmäßig an Dekanatsmusiktagen, an Gustav-Adolf-Festen und am Kirchenmusiktag in Speyer teil. Nach 35-jähriger Tätigkeit gab Frech 1998 die Chorleitung in jüngere Hände. Magdalena Wust, eine Pfarrerstochter aus Ilbesheim, übernahm bis 2001 den Chor. Anschließend gab Eveline Wagner aus Neustadt bis 2006 den Ton an. Seitdem ist Doris Wissing Chorleiterin. Mit seinen aktuell nur noch 15 Aktiven plagen den Chor Nachwuchssorgen. Die Zukunft scheint aber nicht hoffnungslos. Vielleicht schließen sich Chorreste bei anstehenden Strukturänderungen in den Pfarreien zu einem Gemeindechor zusammen. Außerdem planen die Mitglieder eine Werbeaktion, um junge Sänger zu gewinnen. Frech resümiert: „Unser Chor hat schon viele schwere Zeiten überlebt. Ich bin sicher, Gott verlässt uns nicht.“

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