Kreis Germersheim Vereine in der Bredouille: Die Ehrenamtskarte hilft nicht

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Die Demografie nimmt die Vereine in die Zange: Es gibt einfach weniger potenzielle junge Mitglieder. Und die älteren müssen mehr und länger arbeiten.

Zwei Fragen stehen bei praktisch allen Vereinen im Vordergrund: Wie können sie neue, junge Mitglieder gewinnen? Und gelingt es, bei den Neuwahlen die Vorstände zu besetzen? Zwar ist die Situation beispielsweise der Gesangsvereine eine ganz andere als die von Sportvereinen. Aber alle Vereine werden von zwei Entwicklungen quasi in die Zange genommen: Junge Mitglieder zu gewinnen ist schwierig, weil es einfach weniger junge Menschen gibt – der demografische Faktor. Bei den Vorständen macht sich bemerkbar, dass die hohe Zeit der Frühverrentungen vorbei ist und auch das Renteneintrittsalter erhöht wurde. Und die über 50-Jährigen werden auch im Beruf heute oft mehr gefordert als früher. Das wird sich noch weiter verschärfen, denn auch auf dem Arbeitsmarkt fehlt der Nachwuchs – hier wirkt ebenfalls der demografische Faktor.

Anforderungen an Vorstände sind immens

Gegen diese Entwicklungen kommen die Vereine nicht an. Die gesellschaftlichen und politischen Weichen dafür wurden bereits vor vielen Jahren gestellt, eine Umkehr ist mittelfristig nicht in Sicht. Auch die stolz propagierte Ehrenamtskarte hilft da keinen Schritt weiter. Zumal der Punkt „Anerkennungskultur/-instrumente“ von den Vereinen in der Umfrage als unwichtig eingestuft wurde. Wichtig scheinen vielmehr zwei Dinge, das zeigt die Vereinsumfrage: Einmal Geld – ob als Förderung oder Spende. Und zum zweiten suchen die Vereine Hilfe bei rechtlichen, versicherungstechnischen und anderen eher organisatorischen Fragen. Die Anforderungen, mit denen hier Vereinsvorstände konfrontiert werden, sind mittlerweile in der Tat immens – und schrecken natürlich auch viele von der Übernahme eines Vereinsamtes ab. Hier kann ein Ansprechpartner in der Verwaltung vielleicht wirklich helfen. Das Sterben vieler Vereine wird aber auch er nicht verhindern können.

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