Lokalsport Südpfalz Trainer Brechtel trifft Trainer Magin

«RÜLZHEIM.» In der vierten Runde des Fußball-Verbandspokals Südwest müssen die Fußballer des SV Rülzheim heute gegen den Oberligisten FC Arminia Ludwigshafen ran. Der Landesligist ist vom Papier her Außenseiter. Anspiel: 19.30 Uhr.

„Ich denke, das macht es psychologisch ein Stück einfacher, wenn nicht jeder einen klaren Sieg von einem erwartet“, sagt Rülzheims Spielertrainer Patrick Brechtel. Er grenzt Qualität und Voraussetzungen so voneinander ab: „Voraussetzungen sind die Fähigkeiten und Erfahrungen, die die Einzelspieler im Kader mitbringen, das Umfeld, der Heimvorteil, die Ausgangslage. Qualität ist das, was man auf den Platz bringt. Und da ist Ludwigshafen nun mal der Oberligist, dort auch gut gestartet, und wir sind nur der Landesligist.“ Einer, der den Vergleich zwischen beiden Teams sehr gut ziehen kann, ist Marc Barisic. Er möchte die Trennlinie nicht so klar ziehen. Barisic kam im Sommer aus der Oberliga vom TuS Mechtersheim nach Rülzheim, davor war er zwei Jahre für die Arminia aufgelaufen. „Ich würde sagen, dass in unserer Mannschaft ebenso viel Qualität steckt wie in der von Arminia. Wenn wir spielen, was wir können, dann klappt das auch“, sagt der 22-Jährige selbstbewusst. Der Draht zu seinem Ex-Klub an seinem Wohn- und Arbeitsort, Barisic lernt in Ludwigshafen bei der BASF den Beruf des Anlagenmechanikers, sei nie abgerissen. „Es ist sehr schade, dass ich am Dienstag selbst nicht mit dabei sein kann“, bedauert der Linksverteidiger, um sich dann doch festzulegen: „Wir kommen eine Runde weiter.“ Und ein Wunschlos hat der in Mannheim geborene Kroate, der nach Stationen in der Jugend beim Ludwigshafener SC und beim BSC Oppau bei der TSG Hoffenheim weiter ausgebildet wurde, für die nächste Runde auch schon: „Gegen den 1. FC Kaiserslautern zu spielen, das ist für jeden Fußballer geil.“ Barisics Vaters hatte in seiner aktiven Zeit in der Region den Ruf eines Schlitzohrs. „Ja, ab und an schlägt das Erbe des Vaters bei mir durch, dann haue ich mal so einen raffinierten Freistoß oder einen Weitschuss der Marke Traumtor raus“, sagt der Spaßvogel im Team. So wie bei seinem Treffer am Freitag in Altleiningen – aus 40 Metern. Ansonsten zählen neben Standards das Passspiel und der linke Fuß zu seinen Stärken. Mit rechts hätte er gerne mehr Ballgefühl, und läuferisch gebe es noch Luft nach oben, räumt er ein. Die Gespräche mit Spielertrainer Patrick Brechtel hätten ihn bewogen, nach Rülzheim zu kommen: „Der Verein will ja unbedingt aufsteigen. Dieser Erfolgswille und die vielen guten Jungs, die hier schon waren, das hat mich überzeugt.“ Weil er sich Freiräume für seine berufliche Ausbildung schaffen wollte, sei zuvor die Entscheidung bei ihm gereift, nicht mehr ganz so hochklassig Fußball spielen zu wollen. Vorerst. Hin und wieder schlägt sein „kroatisches Temperament“ durch, dann macht er im Mannschaftskreis auch mal den Mund auf. Und nicht nur mit dem Fußball kann Barisic umgehen: „Ich spiele auch gerne mal Handball, Basketball oder gehe Schwimmen.“ Nicht ins Schwimmen kommen soll die Rülzheimer Abwehr ohne ihren etatmäßigen Linksverteidiger. Brechtel hält sich bedeckt, wen er für diese Position nun vorgesehen hat. Einen echten Backup gibt der Kader des SVR nämlich für diese Stelle nicht her. „Aber wir haben schon Spieler, die das spielen können“, sagt der Trainer, der aus beruflichen Gründen auch auf Offensivkraft Carsten Lutz verzichten muss. Chancen auf ein Weiterkommen sieht Brechtel trotzdem: „Natürlich liegt der Ball erstmal bei der Arminia, aber wir wollen es ihr so schwer wie möglich machen, und dann schauen wir mal, zu was es am Ende für uns reicht.“ Übrigens: Brechtel kennt den Trainer der Arminen gut. Als der heutige Rülzheimer beim damaligen Oberligisten SC Hauenstein die Fäden im Mittelfeld zog, war Heiko Magin dort Sportlicher Leiter und zeitweise auch Interimscoach.