Kultur Südpfalz Traditionen und visionäre Tendenzen

Kunststoff-Skulptur von Paul Schuseil.
Kunststoff-Skulptur von Paul Schuseil.

Der zweite Teil der landesweiten Kunstaktion „FLUX4ART“ beginnt am kommenden Wochenende im Zeughaus Germersheim. In den historischen Gewölben, der Stammgalerie des Kunstvereins Germersheim, werden 15 Künstler ihre individuellen Kunstpositionen vertreten.

Mit einer Vielfalt an Techniken, Stilrichtungen, Inhalten und Bildsujets spiegelt die Ausstellung die aktuelle Kunstvielfalt wider, zeigt bewährte Traditionen und visionäre Tendenzen. Den imposanten Treppenaufgang außerhalb der eigentlichen Galerieräume hat sich Ulli Böhmelmann als „meine Koje“ ausgewählt. Die Künstlerin hat in filigraner Feinarbeit ein Gespinst aus gut 1500 Metern feiner Angelschnur geschaffen, dass das Unten und das Oben kunstvoll verbindet. Fast so, als hätten die beiden Künstlerinnen ihre Arbeiten aufeinander abgestimmt, führt Veronika Olma in der Galerie mit ihrer Klebestreifen-Wandinstallation die Linien, gebrochen und verwirrt, weiter. Der Maler Holger Endres hat seine sechs farbstarken Bilder auf die Architektur der Räume abgestimmt. Farbe dominiert auch bei einem weiteren Maler, Artjom Chepovetskyy, der geometrische Formen und monochrome Flächen verbindet. Mit gewaltigen, meisterlich geschaffenen Landschaften und Wolkengebilden fasziniert Heike Negenborn. Mit Landschaft, auf das Minimum reduziert, beschäftigt sich auch Miki Lin. Sie hat Seite für Seite eines Straßenatlasses nach Flussnamen durchforstet und dann diese Schriftzüge stilisiert auf Papier übertragen. Heraus kamen rätselhafte, fast leere Blätter. Als schelmisch könnte die Kunst von Paul Schuseil bezeichnet werden. „Ich habe eine Reihe von Orthesen mitgebracht“, erklärt der junge Objektkünstler. Genauer seien seine Skulpturen aus Bronze oder thermoplastischem Kunststoff „Körperhilfen- oder stützen“. Sie sind direkt als Abdruck der menschlichen Anatomie entstanden, tragen Titel wie „Hilft beim Verzweifeln“ oder „Trosthilfe“. Objekte, in sich geschlossene, gebogene Metallobjekte, ergänzt durch farbigen Kunststoff, zeigt Julia Carolin Kothe. Friederike Nastolds Installationen und Videosequenzen lösen ambivalente Reaktionen aus. Mit ihren knalligen, provokanten Objekten, noch viel mehr in dem gezeigten Kurzfilm, greift sie das allgegenwärtige „Gender-Thema“ auf, irritiert, erschreckt, ruft bisweilen Ekel hervor. Die sich wandelnde Rolle der Frau steht bei Fotografin Berit Jäger im Fokus, ihre Arbeiten stellt sie unter den Titel „Schleierhaft“. Fotografie verwendet auch Veronika Galli. Für sie sind die Aufnahmen „Notizen zu Wissensstrukturen“. Jesse Magee wechselt von Plastiken über Zeichnungen ebenfalls hin zu Foto-Arbeiten. Videos von Markus Walenzyk, Sound-Kunst von Björn Drenkwitz und Aktionkunst von „Brandstifter“ runden die Schau ab. Info Vernissage am Samstag, 20. Oktober, 17 Uhr im Zeughaus Germersheim. Im Internet, www.kunstverein-germersheim.de, finden sich detaillierte Informationen zur Ausstellung und zum umfangreichen Rahmenprogramm.

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