Kultur Südpfalz Tour zwischen den Zeilen der Vernunft

Die „Füenf“, eines der angesagtesten A-cappella-Quintetts, war vergangenen Freitagabend auf Einladung des Kulturrings Kapsweyer und dem Musikantebuckl Oberotterbach zur Vorpremiere des neuen Programms in die Südpfalzhalle gekommen.

„Füenf“ wurde 1995 in Stuttgart gegründet, gilt als Deutschlands lustigste A-cappella-Band und stellt sich dem Einerlei des Lebens mit „Sing und Unsing“ wacker in den Weg. Die fünf Männer stehen für Musikcomedy und haben die Lizenz zum Blödeln in gereimter Mission, juxgefährlich, uninstrumental, scherzgewaltig. Zum fünften Mal in Kapsweyer sind sie mit ihrer zehnten Show auf Tour zwischen den Zeilen der Vernunft, mit scharfer Zunge und darin erprobt, Lachkrämpfe auszulösen: Raritäten aus der Recyclingtonne, Lieder und Gags für Auge und Ohr. Kein einziges Instrument und doch hatte man den Eindruck, in einen Orchestersturm geraten zu sein. Denn leise sind die Jungs kein bisschen, fünf Stimmen gegen den Rest der Welt. Das Publikum wurde nicht geschont, da heißt es aufstehen, mitmachen und mitsingen, auf spanisch, auf deutsch, alles durcheinander und alles als „005 im Dienste ihrer Mayonnaise“. Im Trinkmedley „Knapp daneben“ werden Schlagertitel leicht abgewandelt, ein oder auch zwei Worte vertauscht und schon wird aus „Eine neue Liebe“ „ein bisschen Weißwein“ oder aus „Schuld war nur der Bossa Nova“ „Schuld war nur die Jacky Cola“. „Horst“ war eines der Showhighlights: In bekannten Songs wurde das Wörtchen „love“ durch „Horst“ ersetzt. Heraus kamen Hits wie „Horst is in the air“, „Horst me do“. Die Haudegen Justice (Tenor), Pelvis (Tenor), Memphis (Bariton), Little Joe (Tenor) und Dottore Basso (Bass) hatten sichtlich Spaß und glänzten durch eine starke Bühnenpräsenz. Sie verdrehten Worte und verrenkten sich darin, Neologismen zu schaffen. Erstaunlich, wieviel Worte es mit „bar“ gibt, gefolgt von einem Stück über den Hardcore-Jobber Manfred, der sich als einziger bereit erklärte, die Cannstatter Wasen zu säubern. Dann der Aufruf: „Bildet mal `ne Rettungsgasse an der Supermarktkasse!“ Der ersten Reihe wurde eine Ode gewidmet, um daraufhin „Brot und Spiele“ für alle zu fordern. Peter Alexanders „Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere, und und weil die Bäume hoch sind …“ animierten die Zuschauer in die bekannten Zeilen sängerisch einzusteigen und sich körperlich zu betätigen. Ohrwürmer und legendäre Trash-Medleys, immer am Puls der Zeit. Ein schamlos freches, satirisches Nonsense-Menü. Nichts Tiefsinniges, einfach nur Blödelei, aber das tat auch mal gut. Wer die „Füenf“ versäumt hat, Premiere ist am 20. Oktober im Theaterhaus Stuttgart.

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