Kultur Südpfalz Sponsor mit Liebe zur Kleinkunst

Christian Baumann packt auch hinter den Kulissen mit an.
Christian Baumann packt auch hinter den Kulissen mit an.

Christian Baumann empfängt die Besucherin im legeren Outfit, ganz ungezwungen soll es heute gesprächsweise ein bisschen um Kultur gehen – nicht um die hehre, glamouröse, in Nadelstreifen gewandete, sondern um die kleinen, feinen Comedy- und Slapstick-Events, das musikalische Jazz-Feeling, den Tanzhaus-Spaß mit kulinarischem I-Tüpfelchen drauf. Baumann, 1965 in Neustadt geboren, war eine Weile in Edenkoben beheimatet, bevor er sich mit seiner Familie – „endgültig“ – in Maikammer niederließ. Und da auch neben dem beruflichen Engagement sein Herz fürs Mitmischen im Kulturbetrieb entdeckte. Und so fing das an: 1999 hatte sich Baumann, Unternehmer im Bereich industrielle Großanlagen ebenso wie Gebäude-Management, erfolgreich um den Rundum-Service für das Maikammerer Bürgerhaus beworben. „Ein schönes, gut ausstaffiertes Haus mit unendlich vielen Möglichkeiten“, schwärmt er noch heute nach fast 20 Jahren der Hege und Pflege. Einfach den Job erledigen und nach Hause gehen, das sei noch nie seine Art gewesen. Ein bisschen Herzblut gehöre zu allem, was man ein wenig besser als nur vertragsgemäß abliefern wolle. Und so kam er rasch ins Gespräch mit Gästen, Veranstaltern, Künstlern, verabschiedete seine Mitarbeiter, wenn das übliche Pensum erledigt war und legte immer öfter selbst Hand an, wo es noch Zuarbeit brauchte, ab- oder aufgebaut werden, die Beleuchtung betreut oder beim Ausschank ausgeholfen werden musste. Ehrenamtlich, versteht sich. Für den Karneval-Club Maikammer focht Baumann fast zehn Jahre lang nicht nur in vorderster Vorstandsfront, sondern auch auf der Bühne, gemeinsam mit seinem Comedy-Freund: „Baumi und Steini“ – das war als Erfolgsduo von Kampagne zu Kampagne lange Jahre nicht wegzudenken. „Slapstick, ein bisschen Nonsens, ein bisschen Akrobatik“. Und beim einen oder anderen Comedy-Abend im Bürgerhaus erntete das eingespielte Duo Beifallsstürme. Was aber vor allem deutlich wird, wenn man Baumann eine Weile zuhört: Er ist zweifelsohne ein Mensch mit konstruktiver Lust am gesellschaftlichen Miteinander, für den soziales Engagement und Empathie nicht nur als hehre Begriffe existieren, sondern immer auch gleich mit Zupacken und tätig werden einhergehen. „Als es um die Ansiedlung der Heilpädagogischen Wohnstätte für Menschen mit Behinderung ging – 2010 als Außenstelle des Pfalzklinikums in Maikammer eingeweiht –, gab es seitens der Bevölkerung anfangs Vorbehalte“, erinnert sich Baumann. Und wurde damals prompt initiativ; organisierte unter Patenschaft des Karneval-Clubs eine Weihnachtsfeier für die zukünftigen Bewohner, lud auch die Maikammerer Senioren dazu ein. „Von da an war das Eis gebrochen.“ Das Event in der Vorweihnachtszeit zählt seither zum festen Veranstaltungskanon und gemeindet mittlerweile auch Gäste aus den Nachbareinrichtungen Herxheim, Haßloch und Bellheim mit ein. Zurück zum Bürgerhaus. Da boten und bieten sich ungebrochen vielfältige Anknüpfungspunkte. Aus den zahlreichen Events der Vergangenheit, den Auftritten von Jacko Habekost, der „Two-Tones“ oder „Spitz und Stumpf“ etwa, den Verbindungen zu SWR-3-Redakteuren, die das Bürgerhaus über lange Zeit als Aufzeichnungsort schätzten, haben Christian Baumann und Ehefrau Michaela ein geradezu professionelles Feeling für alle Belange rund um Bühnenauftritte schlechthin entwickelt. Und rollen dergestalt ihren roten Teppich aus, wo immer gefragt; stellen Stühle, betreuen Akustik und Beleuchtung, organisieren Catering und Ausschank, mittlerweile nicht mehr ganz allein, denn es gibt den zuarbeitenden Freundeskreis unter dem Markenzeichen „Die Clique“ Aber immer noch ausnahmslos ehrenamtlich. Das ist ein gegenseitiges „Win-Win“, sagt Baumann ganz leicht hin, „denn damit binden wir natürlich auch Künstler ans Bürgerhaus. Die Neustadter Bigband „Old Stars“ etwa zählt zu den Stammkünstlern, eine junge Neustadter Tanzschule bietet regelmäßig ihr pfiffiges Tanz-Café an, im Gewölbe, dem urigen Rassiga-Keller, wiederum sind die Comedy- und Lachfestivals regelmäßig ausverkauft. Und Christian Baumanns Engagement greift noch weiter, denn er sponsert auch immer mal die Saalmiete, kümmert sich um Plakate und Werbung, ganz unspektakulär, ohne großes Aufhebens. „Das sind Beträge, die sich oft nicht durch die Einnahmen decken lassen, da braucht es einfach Unterstützung.“ Von seinem Vater habe er gelernt, nicht immer nach oben zu schauen, wo der Reichtum wohnt, so erklärt er das anschaulich, „sondern nach unten, dahin, wo’s fehlt.“ Aus dieser Haltung habe er umgekehrt „Kostbarkeiten“ zurückbekommen, die mit Geld nicht aufzuwiegen sind. Neuer Partner im Boot ist das Boulevardtheater Deidesheim, das vom 14. bis 16. Dezember mit drei Vorstellungen der Komödie „Ein Souvenir zum Verlieben – der nackte Fußballer“, inklusive Dreigänge-Menü vermutlich vor jeweils ausverkauftem Saal agieren wird. Und weil auch ein großherziger Sponsor so seine ganz speziellen Träume hat, plaudert Christian Baumann schon ein bisschen aus dem persönlichen Ideenkästchen: Im stockdunklen Rassiga-Keller solle es stattfinden: Ein Quiz zum Thema Sinneswahrnehmung – Hören, Schmecken, Riechen. Klingt ebenso exotisch wie spannend. Alleinstellungsmerkmal garantiert. 2019 will er den dornigen Weg durch die Sicherheitsinstanzen wagen – Brandschutz, Panikprävention und oje. Wenn es einer schafft, dann Christian Baumann. Wie verspricht es doch sein Firmenlogo? „De Baumann macht’s.“

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