Landau Sorge um Uni-Standort

Mit einer Resolution, die der RHEINPFALZ vorliegt, forderte der Senat der Universität Koblenz-Landau das Mainzer Wissenschaftsministerium bereits Mitte Oktober auf, eine „unverzügliche Entscheidung“ zur zukünftigen Struktur der Universität zu treffen und zugleich die Arbeit der ministeriellen Arbeitsgruppe transparenter zu gestalten. Am Dienstagabend wird die Zukunft des Universitätsstandortes Landau den Stadtrat beschäftigen.

Hintergrund sind die Pläne des Ministeriums für ein neues Hochschulgesetz. Im April stellte Wolf eine Expertise vor, nach der die Struktur der Universität Koblenz-Landau mit ihren drei Standorten – das Präsidialamt befindet sich in Mainz – auf den Prüfstand gestellt werden muss. Die Fachleute plädierten für eine engere Vernetzung der Standorte in der jeweiligen Region und schlossen eine Trennung in zwei Universitäten nicht aus. Die Überlegungen Wolfs, wonach die Naturwissenschaften der Universität Kaiserslautern mit den Umweltwissenschaften in Landau enger zusammenarbeiten könnten, führt in Landau nach RHEINPFALZ-Informationen zu Befürchtungen einer enormen Schwächung des Standortes. Vor diesem Hintergrund ist auch die Dringlichkeit zu sehen, die in der Resolution des Senats angemahnt wird. „Der uns kommunizierte Termin für die Verkündung der Entscheidung zur zukünftigen Struktur unserer Universität wurde nicht eingehalten (Oktober 2018) und die (...) in der Informationsveranstaltung am 26.04.2018 ausgesprochene Jobgarantie für die Mitarbeiter*innen des Präsidialamtes Mainz wurde nicht bestätigt“, heißt es. Das Ministerium sollte in der vergangenen Woche über den aktuellen Stand informieren, forderte der Senat. Die Präsidentin der Universität Koblenz-Landau, May-Britt Kallenrode, sagte auf RHEINPFALZ-Anfrage, das Ministerium habe als Reaktion auf die Resolution den Besuch von Staatssekretär Salvatore Barbaro angekündigt. Der Termin werde derzeit abgestimmt. Kallenrode verwies auf das Protokoll einer Sitzung des Wissenschaftsausschusses des Landtags vom 16. Oktober. „Die Aussagen zur Universität Koblenz-Landau sind widersprüchlich und sorgen innerhalb der Universität für mehr Verunsicherung als Klarheit“, sagte die Präsidentin. Laut Protokoll sagte Barbaro, man stehe mit der Hochschule in „sehr konstruktiven Gesprächen“ über die Neuausrichtung. Zur Verwaltung der Universität heißt es weiter, sie solle „auf dem Papier“ nur in Mainz ansässig sein, faktisch aber sei sie an allen drei Standorten angesiedelt. Auf Anfrage wies ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums Gerüchte zurück, wonach die Auflösung des Standortes Mainz bereits beschlossen sei. „Die Ihnen vorliegenden Informationen sind nicht zutreffend“, hieß es. Das Ministerium stehe mit den Hochschulleitungen im Austausch. „Konkrete Maßnahmen und Umsetzungsschritte liegen noch nicht vor.“ Bis zum Frühjahr 2019 soll ein Referentenentwurf der geplanten Novelle des Hochschulgesetzes erarbeitet sein, über den die Regierung und das Parlament entscheiden müssen. Inkrafttreten soll das Gesetz nach Angaben des Ministeriums im Jahr 2020. Der Koblenzer Stadtrat hat sich bereits am 24. Mai mit der Zukunft der Universität Koblenz-Landau beschäftigt. Die AfD-Fraktion setzte sich für die Einrichtung der Fachrichtung Jura ein, die Fraktionen von SPD, CDU, Grünen und BIZ erhielten eine Stimmenmehrheit für ihren alternativen Resolutionsentwurf: Danach soll sich die Stadt für eine Volluniversität in Koblenz einsetzen. In Landau wird gerade eine Stellungnahme zur Situation des hiesigen Universitätsteils vorbereitet. Sie soll am kommenden Dienstag im Stadtrat verabschiedet werden. Dann sind auch Unipräsidentin May-Britt Kallenrode aus Koblenz und die Landauer Vizepräsidentin Gabriele Schaumann eingeladen, dem Rat Bericht zu erstatten.

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