Landau Seit Generationen wird freudig geschnippelt

Klaus Werner
Klaus Werner

Das gab es in unser Rubrik „Gibt es das noch?“ noch nie: Über 100 Südpfälzer haben sich gemeldet, uns ihre Kindheitserinnerungen an die Bohnenschneidemaschine erzählt. Und bei einigen sind die zum Teil über 100 Jahre alten Küchenhilfen sogar noch immer in Betrieb. Angesichts der großen Resonanz auf unseren Aufruf, den unsere Leserin Friedel Heupel initiiert hat, können wir leider hier nicht alle Zuschriften berücksichtigen. Hans Ripp aus Hochstadt war der erste von über 100 Lesern, die sich auf unseren Aufruf „Gibt es das noch?“ zum Thema „Bohnenschneidemaschine“ gemeldet haben. Gut 70 bis 80 Jahre alt ist das gute Stück, das seine Schwiegermutter von ihrer Tante geerbt hat. Das Maschinchen wird zwar nicht mehr benutzt, „aber in Ehren gehalten als Andenken an unsere alten Leute“. Hans Oppinger aus Lachen-Speyerdorf berichtet, dass seine Eltern einen Teil ihrer im Garten angebauten Bohnen mit der Maschine geschnitten haben. „Nach dem Tod meiner Eltern wollte ich das Teil schon entsorgen. Ich habe es dann doch als Erinnerungsstück aufgehoben. Im Nachhinein bin ich froh drum.“ „Ich baue bevorzugt platte Stangenbohnen an, die ich dann mit Hilfe meiner Bohnenschneidemaschine als Spiralgemüse in der Pfanne brate. Köstlich!“, schreibt Roselieb Prehn-Irle aus Barbelroth. „Ich bin Aliyah Winter aus Hainfeld und habe auf dem Bild (3. Foto von links unten) die Bohnenschneidemaschine von meiner Ur-Urgroßmutter in der Hand. Meine Urgroßmutter benutzt sie heute noch.“ „Die Bohnenschneidemaschine erinnert mich an meine Kindheit“, schreibt Claudia Neumann aus Landau. „Sie war bei meiner Oma und bei meiner Mutter in Gebrauch. Ich habe auch sehr gerne mitgeholfen beim Bohnenschneiden und aß die Bohnen in dieser Form am liebsten. Die Maschine ist nicht mehr in Gebrauch.“ Helmut Brunnemer aus Hochstadt besitzt eine noch funktionsfähige Bohnenschneidemaschine. Das gute Stück stammt von seiner Großmutter und ist demnach mindestens 100 Jahre alt. „Meine Mutter, Jahrgang 1908, musste schon als Kind diese Maschine bedienen“, erzählt er. Er selbst musste als Kind auch noch Bohnen schneiden. Im eigenen Haushalt wurde sie nicht mehr benutzt. „Die Maschine ist älter als ich und ich bin Jahrgang 40“, berichtet Roswitha Klemm aus Landau. Mit ihren Eltern lebte sie als Kind in einem Siedlungshaus im Horst, wo es einen großen Garten gab. „Wir haben fast alles gehabt, vieles wurde eingemacht. Im Winter haben wir davon gelebt.“ „Meine Frau Jutta bekam die Maschine vor Jahren von einer Nachbarin geschenkt. Seitdem nutzt sie sie jedes Jahr“, teilt Robert Disson aus Neustadt mit. Der Bohnenschneider ist bei uns im Sommer ein Küchenutensil, das nicht wegzudenken ist“, schreibt Markus Hener aus Maikammer. „Ein großer Garten beschert uns jedes Jahr Massen an Stangenbohnen, die es zu konservieren gilt: Nach dem Putzen und Waschen geht es für die Bohnen ab durch den Bohnenschneider. So zurecht gemacht, wandern sie zum Einkochen in Gläser oder ganz traditionell in den ,Schdänner’, wo sie gesalzen ähnlich wie Sauerkraut eine Milchsäuregärung durchleben.“ Im Namen der Oma ihres Mannes hat sich Hannelore Jakobi aus Godramstein gemeldet. Die Bohnenschneidemaschine wird bis heute in Ehren gehalten und benutzt. Heide Pfeifer aus Bornheim hat ihre Maschine von ihrer Mutter, die sie wiederum von ihrer Schwiegermutter bekam. „Als Kind kann ich mich erinnern, dass wir im Sommer die im Garten gepflanzten Bohnen mit dieser Maschine geschnitten und dann in Gläser eingemacht haben. Manchmal haben wir saure Bohnen eingemacht. Ich habe mir diese Schneidemaschine aufgehoben weil ich selbst einen Garten habe.“ „Ja, Sie lebt noch, auch im kleinen idyllischen Weinort Weyher in der Pfalz (...) Leider nicht mehr originalgetreu, den Befestigungshalter mussten wir ersetzen“, schreibt Familie Siener. Nicht mehr in Gebrauch ist der Bohnenschneider von Christina Schmidt aus Spirkelbach. Einst wurden damit die Bohnen aus dem Stück „Haardter Letten“ verarbeitet. „Es weckt Kindheits- und Jugenderinnerungen und damit das Gedenken an meine Eltern“, schreibt Waltraud Kaltz aus Bad Bergzabern, die ihre Maschine noch im Einsatz hat. Ebenfalls aus der Kurstadt hat sich Silke Wolf gemeldet. Sie hat ihre Maschine von ihrer Oma bekommen und auch schon Bohnen eingemacht. „Ich habe noch eine Bohnenschneidemaschine. Das sind Kindheitserinnerungen an den großen Garten, das Haltbarmachen von Obst und Gemüse. Die Stangenbohnen wurden mit der Maschine geschnitten“, schreibt Rita Wetter-Honeck aus Landau. Else Baumgartner aus Billigheim hat ihre Maschine seit mehr 50 Jahren und als Familienerbstück von ihrer Schwiegermutter bekommen. „Ich habe sie früher noch benutzt, das war für die Kinder eine tolle Sache.“ „Ja! Auch wir in Hochstadt haben ein solch uraltes Teil. Wahrscheinlich stammte es von der Ur-Oma“, teilt Familie Günter Voltz mit. Klaus Werner aus Diedesfeld schätzt das Alter seiner Maschine auf über 100 Jahre. Das letzte Mal im Einsatz war sie vor rund 60 Jahren. Die Oma habe immer Bohnen eingelegt. Auch er hat früher – allerdings mit neueren Maschinen – selbst Bohnen in einem „Schdänner“ eingelegt. Anneliese und Karl Heinz Weiß aus Annweiler haben ihren Schneider vor etwa 50 Jahren von der Mutter bekommen. In Gebrauch ist er nicht mehr: „Ich schnipple mit der Hand“, sagt sie und erzählt, dass sie noch ein Gerät besitzt, das die trockenen Fäden an der Naht der Bohnen abtrennt. Ebenfalls eine Fadenabtrennmaschine und einen Bohnenschneider besitzen Christine und Walter Lavan aus Oberotterbach, die sie bei der Haushaltsauflösung seines Opa behalten haben, also zwischen 80 und 100 Jahre alt sein dürften. „Ich habe noch eine Bohnenschneidemaschine in Gebrauch, da ich einen Garten habe, bin ich jedes Jahr froh um dieses antike Teil“, schreibt Petra Leidner aus Hinterweidenthal. Auch das Utensil von Hansjörg Krautbauer aus Neustadt ist alt: „Ich habe diese Maschine von meinem Opa, der im Mai 1868, geboren wurde. Er hieß Gustav Julius Krautbauer. Als mein Opa 1955 verstarb, übernahm meine Mutter seinen Haushalt. Als ich den Haushalt Anfang der 60er-Jahre übernahm, habe ich all diese Utensilien behalten.“ Bei Patrick Lehnert aus Ramberg gibt es auch noch einen Schneider, den seine Großeltern schon benutzten, um die Bohnen zu bearbeiten, einzulegen oder direkt zu verzehren. „Ja, ich habe noch eine von meiner Mutter. Als sie nicht mehr im Haushalt tätig sein konnte (sie wurde 99), habe ich die Bohnenschneidemaschine mitgenommen“, schreibt Helmut Meigel aus Dahn, der die Maschine dergestalt umbaute, sodass sie mit einer Küchenmaschine elektrisch betrieben werden kann. „In unserem 50er-Jahre-Museum ,Fifty’s’ in Kapsweyer, haben wir einen Bohnenschneider im 50er-Jahre-Design ausgestellt. Speziell von jüngeren Besuchern werden wir immer wieder gefragt, was das für ein Gerät ist. Dass damit die Bohnen in Streifen geschnitten werden, um sie einzupökeln oder in Gläsern „einzuwecken“, ist weitgehend unbekannt“, berichtet Ruth Schreck vom Museumsverein. „Diese schöne Bohnenschneidemaschine gehörte meiner Großmutter und stammt aus der herzoglichen unteren Stadtmühle in Zweibrücken“, lässt Robert Hofmann über seine Tochter Barbara mitteilen. Der Bohnenschneider ist 118 Jahre alt. Heinz Roth und Edmund Bähr aus Göcklingen haben mehrere Maschinen mit unterschiedlichen Beschriftungen. Zum Beispiel handelt es sich bei dem Aufdruck D.R.G.M. um das Deutsche-Reichs-Gebrauchs-Gesetz aus dem Jahre 1891. Weitere Aufdrucke sind Herstellerfirmen wie W.B.S., Singer oder Hünersdorff. „So um 1958 war das kleine Gerät eine große Hilfe bei der Ernte“, schreiben Jürgen und Hildegard Schary aus Hinterweidenthal. „Bei den Schwiegereltern wurden damit Salzbohnen für den Winter eingelegt.“ Franziska Vogel aus Schaidt hat eine Maschine, die rund 100 Jahre alt ist und noch funktioniert. „Ich habe sie von meiner Oma bekommen. Auch ich habe sie viele Jahre benutzt.“ Annemarie Hünerfauth aus Hochstadt kann sich daran erinnern, „dass vor rund 55 Jahren meine Mutter mit diesem Küchengerät die Bohnen geschnitten hat. Die Bohnen wurden dann als Bohnensalat zubereitet oder in Tontöpfen eingelegt“. Elke Entzminger aus Siebeldingen schätzt ihre Bohnenschneidemaschine auf ein Alter von 90 bis 100 Jahre. Sie kam über die Schwiegermutter ihrer Schwiegermutter in ihren Besitz. Benutzt wird das Stück, das noch einwandfrei funktioniert, allerdings nicht mehr. „Diese Schneidemaschine kam bei uns zu Hause in der Erntezeit zum Einsatz“, schreibt Herbert Seibert aus Dimbach. „Meine Mutter legte immer viele Bohnen ein, als Wintervorrat für die Familie. Ich und meine vier Geschwister halfen tatkräftig dabei.“ Seit 65 Jahren liegt das gute Stück nun im Keller.

Markus Hener zeigt in drei Schritten die Verarbeitung seiner Bohnen (große Fotos von oben): Der rote Maschine ist für Stangenboh
Markus Hener zeigt in drei Schritten die Verarbeitung seiner Bohnen (große Fotos von oben): Der rote Maschine ist für Stangenbohnen, die in die zwei Öffnungen gesteckt und in drei Zentimeter große Stücke geschnitten werden. Das Foto in der Mitte zeigt, welches Ergebnis eine Maschine für Buschbohnen liefert. Unten die Einmachgläser mit der Ernte 2017.
Elke Entzminger
Elke Entzminger
Helmut Brunnemer
Helmut Brunnemer
Jürgen u. Hildegard Schary.
Jürgen u. Hildegard Schary.
Maschine von Hans Ripp.
Maschine von Hans Ripp.
Roswitha Klemm
Roswitha Klemm
Hans Oppinger
Hans Oppinger
Aliyah Winter
Aliyah Winter
Lucas und Monika Hery.
Lucas und Monika Hery.
Robert Hofmann
Robert Hofmann
Ruth Schreck
Ruth Schreck
Else Baumgartner
Else Baumgartner
Von Gabriele Wagner, NW.
Von Gabriele Wagner, NW.
Barbara Siener
Barbara Siener
Jutta Disson
Jutta Disson
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