Kultur Südpfalz Schwarze Magie in der Lausitzer Mühle

Zum Ausklang der Theatersaison zeigte das Gastspieltheater A.gon aus München „Krabat“, ein Familienschauspiel von Nina Achminow nach dem preisgekrönten Jugendbuch von Otfried Preußler in einer Inszenierung von Stefan Zimmermann.

Die Handlung: Der Jugendroman geht auf eine alte Sage der Sorben zurück. Der 14-jährige Bettlerjunge Krabat wird Lehrling in einer geheimnisvollen Mühle in der Lausitz, deren Müller seinen Gesellen auch Zauberkünste vermittelt. Krabat lehnt sich gegen dessen Machenschaften auf und gewinnt schließlich mithilfe der Kantorka seine Freiheit zurück. Die Kantorka ist das Mädchen mit der schönsten und reinsten Stimme im nahegelegenen Dorf, sie trägt die Ostergesänge vor. Richard Peter in der Titelrolle des Krabat zeigt die Zerrissenheit der Figur zwischen den Machenschaften des Meisters und der großen Liebe, zwischen seinen Ängsten und Tapferkeit. Catherin Joos leiht der Kantorka Stimme und Gestalt. Ihre zauberhafte Stimme kontrastiert bestens mit den düsteren Vorgängen in der Mühle. Die Stimmung dort ist geprägt von der unheimlichen, Ehrfurcht gebietenden Gestalt des Meisters, der beeindruckend von Oliver Severin verkörpert wird. Einen positiven Einfluss dagegen stellt der Altgeselle Tonda dar. Benedikt Linus Bader spielt den gelassenen, gütigen Mann, der für Krabat Mentor und Beschützer ist. Johannes Nepomuk zeigt gekonnt die verblüffende Wandlung des Gesellen Juro. Er verstellt sich zunächst und gibt den dummen Jungen, erst Krabat gegenüber enthüllt er sein wahres, cleveres Ich. Krabat gibt ihm endlich den Anstoß, seine Ideen auch umzusetzen. Sie werden zu Verbündeten im Kampf gegen den Meister. Die meisten der genannten Schauspieler spielen zwei Rollen. Dasselbe gilt für Thorin Kuhn, Christian Schiesser und Francesco Ohmayer. Den acht Schauspielern werden auf der Bühne noch drei Musiker zur Seite gestellt: Christian Auer am Keyboard, Adrian Ingerl an der Gitarre und Christian Bihlmaier, der die Geige spielt und in eine kleine Rolle schlüpft. Alle elf verfügen über wunderbare Stimmen. Mit elf Personen ist die Bühne schon gut gefüllt, sodass nicht viel Platz für Requisiten bleibt. Monika Maria Cleres löst das Problem mit einer Drehbühne, mit der man Utensilien schnell ins Spiel bringen und wieder abtragen kann. Schauspieler, die darauf stehen oder sitzen, gewinnen an Dynamik. Geprägt aber wird das Bühnenbild von drei Gestellen, die jeweils mit einem Tuch bezogen sind. Das erste ist reine Dekoration. Das zweite ist Projektionsfläche für gelegentlich wechselnde farbige Strahler, die Stimmung und Atmosphäre beeinflussen können. Das dritte ist halbdurchsichtig und gibt einen leicht verschwommenen Blick auf das frei, was sich dahinter befindet. Das kann das sich drehende Mühlrad sein oder es können die Raben sein, die im Wald Krabat rufen und zur Mühle locken wollen. Mühlrad und Drehbühne stehen für die ewig wiederkehrenden Rhythmen der Mühle am Koselbruch.

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