Kultur Südpfalz Schöner Gesang und Tornado auf der Orgel

Strahlend, klangschön und von solistischer Bravour war das Konzert „Französische Romantik“ des Projektchores Prochoro in der Protestantischen Kirche Westheim. Ein Zauber, der in Beiträgen aus Werken von Gabriel Fauré, Camille Saint-Saens, Claude Debussy und zehn weiteren französischen Komponisten das Publikum gefangen nahm.

Der Projektchor begeisterte unter der Leitung von Christiane Schmidt (auch Gesang). Eliana Schmidt (Gesang) wie Dominik Hambel und Philipp Bentz (Orgel) und Barbara Hoffmann (Klavier) gefielen ebenso. Vor dem bewegenden „Calme de nuits“, Stille der Nächte, von Saint-Saens für Chor a capella, das die Liebe des Dichters „zu den ruhigen Dingen“ besingt, machte die Orgel den gelungenen Auftakt mit der Toccata G-Dur von Dubois. Vom selben Komponisten erklang das makellose „Ave Maria“ mit der Solo-Sopranistin Christiane Schmidt, Chor und Orgel. Ihm ging der einfühlsame „Abschied der Hirten“ von Berlioz voraus. Virtuos jubelnd erklang Lili Boulangers „Im Wald“, dem zwei Werke für Klavier und Sopran, „Worte der Liebe“ von Chaminade und Faurés „Nach einem Traum“, folgten. Und in denen Christine Schmidt erneut mit herausragender Stimmpräsenz und klanglicher Noblesse beeindruckte. Nach einem schönen Lemare-Orgelsolo von Dominik Hambel sorgte das Soloquartett mit Sopranistin Schmidt, Ursula Mellinghaus, Alt, Joshua Weindel, Tenor, und Philipp Bentz, Bass, im Poulenc-Stück „O magnum mysterium“ für überraschenden Kontrast im Programm, bevor der Chor klangmächtig und kraftvoll zum „Salve Regina“ desselben Komponisten anhob. Ein außergewöhnlicher Hörgenuss war der klavierbegleitete Auftritt von Mutter und Tochter – Christiane und Eliana Schmidt – in Delibes Blumenduett aus der Oper „Lakmé“. Hier präsentierten sich zwei hochkarätige Sängerinnen. Nachhaltig beeindruckte die erst 16-jährige Eliana, die schon als Dreijährige im Kinderchor sang, viele Preise einheimste, Hauptrollen in Musicals und drei Instrumente spielt und bereits selbst Chorleiterin ist. Chor und Klavier zelebrierten sehr bewegend das „Abendgebet“ von Gounod, ebenso ergreifend nahm sich Debussys „Schöner Abend“ für Sopran und Klavier aus. Wie gut Chor und Orgel harmonierten war bei Faures „Cantique de Racine“ und Francks wunderschönem „Psaume 150“ zu vernehmen. In Faures sehnsüchtigem „Die Wiegen“ brillierten noch einmal Sopran und Klavier. Aufhorchen ließ das Orgelsolo von Dominik Hambel in Alains „Litanies“. Das Stück, das auf einem Thema beruht, das in immer neuen Variationen wiederholt wird, baut sich „in dramatischer Steigerung bis zu rauschhafter Ekstase“ auf, so das Begleitheft, das akribisch ausgearbeitet und zweisprachig ausgelegt war. Blendend interpretierte der Kirchenmusiker Dominik Hambel das Stück, von dem der Komponist sagte: „Ein Gebet ist keine Klage, sondern ein Tornado, der alles, was sich ihm in den Weg stellt, hinwegfegt.“ Dem exzellenten Chor mit über 30 Sängern, den Christiane Schmidt seit seiner Gründung 2010 leitet, sowie den anderen genannten Solisten des Abends gelang ein glanzvolles, nuancenreiches und sehr genussreiches Konzert, das zurecht lange Beifallsstürme erntete. So auch tags drauf in der Protestantischen Kirche in Steinweiler.

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