Kultur Südpfalz Schön, aber nicht zu schön

Freigeistige und starke Frauen findet man in der heutigen Gesellschaft immer mehr. Kinder, Mann und Arbeit unter einen Hut zu bringen – nicht ganz einfach, aber machbar und meist anerkannt. Anders als im 19. Jahrhundert. Davon erzählen unter anderem die Romane der französischen Schriftstellerin George Sand. Am Sonntag stand sie im Mittelpunkt bei den Landauer Matineen.

Im Frank-Loebsche-Haus lasen Mandy Leichsenring und Sigrid Weyers vom Verein für Volksbildung und Jugendpflege aus dem Buch „Winter auf Mallorca“, Ausschnitte aus Sands Biografie, aus Briefen an Freunde, schlicht aus dem Leben einer Femme fatale der französischen Literatur. Hübsch sein kam für Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil – oder bekannter: George Sand – nie infrage. Sie sah sich naturverbunden, arbeitswillig und stufte sich vom Aussehen her eher als mittelprächtig ein. „Nicht zu schön, da werden die Ansprüche der Leute zu hoch, aber auch nicht hässlich. Denn da trauen einem die Menschen nicht“, so die Frau, die von 1804 bis 1876 lebte. Sie hasste die Erziehung von Mutter und Großmutter, die sie „Do“ nannte, und brach zum Missfallen von „Do“ aus, indem sie mit dem armen Volk auf dem Feld arbeitete. Da kamen bissige Kommentare von der Großmutter wie: „Liebe Tochter, Sie haben Ihre Handschuhe schon wieder verloren – und wie sehen Sie überhaupt aus!“ Schon mit 16 Jahren übernahm sie organisatorische Pflichten. Sie pflegte ihre Großmutter, kümmerte sich um das Anwesen. Nach dem Tod der Großmutter musste sie – noch nicht volljährig – heiraten. Sie bekam zwei Kinder, floh aus ihrer Ehe, ließ sich in Paris nieder. Unter dem Pseudonym George Sand veröffentlichte sie mit großem Erfolg 35 Romane. Freundschaften hielt sie mit bekannten Persönlichkeiten wie Honoré de Balzac, Frank Liszt, Friedrich Nitzsche und Bettina von Arnim. Ihre Lebensweise sowie ihre Werke beeindrucken auch heute noch. Sie war feministisch und sehr sozialkritisch – und sie soll die erste Frau gewesen sein, die in Paris in Männeranzügen umherlief. Eine Liaison ging sie mit dem Komponisten Frederic Chopin ein. Sie verbrachte mit ihm und ihren Kindern einen Winter auf Mallorca. „Wenn mich der Schmutz von Paris melancholisch macht, schließe ich die Augen und denke an die wunderbaren Momente auf Mallorca“, schrieb sie. Darüber hinaus lebte sie immer mal wieder in Nohant, etwa 300 Kilometer von Paris entfernt – dort, wo sie ihre Kindheit verbrachte. Ihre Freunde, viele berühmte Dichter, Denker und Musiker, lud sie sehr gerne zu sich ein, um ihnen die ursprüngliche Naturgegebenheiten dieser Gegend näherzubringen. Dort starb sie 1876.

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