Landau Rechnerisch zweimal die Erde umrundet

Auf dem Weg zum Arbeitsplatz hat Werner Beikert in über 40 Jahren zig tausend Kilometer auf seinem Rad zurückgelegt.
Auf dem Weg zum Arbeitsplatz hat Werner Beikert in über 40 Jahren zig tausend Kilometer auf seinem Rad zurückgelegt.

Zu seinen Markenzeichen zählen Pünktlichkeit, Anzug, Krawatte und Fahrrad. Zu den Konstanten in seinem Berufsleben die Büroadresse Tournuser Platz 1, Kundenorientierung und das Tätigkeitsfeld Baufinanzierung: Werner Beikert (62) hat am Freitag seinen letzten Arbeitstag in „seiner Sparkasse“ und tritt nach 45 Jahren in die Freistellungsphase der Altersteilzeit ein.

«Germersheim.»Der „Mann mit dem Fahrrad“ hat im August 1973 seine Ausbildung zum Bankkaufmann begonnen, „das war damals noch in der 17er Straße“, erzählt er. Er erinnert sich, dass er anfangs noch Münzgeld gerollt und Briefe mit Durchschlag auf Schreibmaschinen geschrieben hat – damals noch in der Kreis- und Stadtsparkasse Germersheim, der heutigen Sparkasse Germersheim-Kandel. Nach der „Geschäftsstellentournee“ während der Ausbildung hatte er seinen festen Arbeitsplatz und -bereich im Immobilien- und Baufinanzierungsbereich. In vielen Seminaren hat sich der Sparkassen-Betriebswirt das nötige Fachwissen angeeignet, weiß, wofür es welche Fördermitteln geben kann. Das Wissen des Beraters mit dem Interesse des Kunden in Einklang zu bringen, tragbare Lösungen auch für die „einfacheren Leute“ zu finden, sei stets sein Anliegen und sein Erfolgsrezept gewesen, sagt der Finanzierungsberater. Heute berate er Kunden schon in der dritten Generation. „Wenn Großeltern ihre Enkel zu mir schicken, dann ist das ein großer Vertrauensbeweis.“ Die Geschichte einer Familie, die mit Kindern und Möbelwagen angereist ist, um ihr neues Häuschen in Germersheim zu beziehen, bewege ihn noch heute: Die Familie durfte ihr neues Heim nicht betreten, weil – entgegen aller Versprechungen des damaligen Finanzierungsmaklers – noch kein Geld geflossen war. „Da war nix passiert“, sagt Beikert. Die Möbel durften in der Garage abgestellt werden, die Familie mit Kindern kam bei Verwandten unter und Beikert hat im Schnellverfahren die Finanzierung geregelt. „Die Dankbarkeit der Familie ist heute noch spürbar“ sagt er. „Ich hatte immer einen schönen Arbeitsplatz und bin gerne zur Arbeit gegangen“, betont der künftige Ruheständler, dessen Arbeitsadresse 43 Jahre lang Tournuser Platz 1 lautete. Wobei er eher „gefahren“ statt „gegangen“ sagen sollte. „SGS zur Arbeit“ war von Anfang an die Maxime von Werner Beikert: „sportlich, gesund, sparsam“. Er radelte – von seltenen Ausnahmen abgesehen – immer zur Arbeit, in der Mittagspause nach Hause, zu Kundenterminen im Umkreis – verlängerte auch mal den Heimweg und fuhr am Rheindamm oder an den Baggerseen entlang. Während der 43 Jahre hat der Vater dreier Kinder rechnerisch mindestens zwei Mal mit dem Fahrrad die Erde umrundet. Zum Glück „ohne schwerere Verletzungen“ – sagt er, obwohl er „zweimal auf der Kühlerhaube und einmal darunter“ gelandet sei, eine Hundeattacke und einen Frontalzusammenstoß überstanden hat. Das Hobby Radfahren teilt er mit seiner Frau und „drei Wochen Radeln in Kärnten und am Chiemsee“ sind schon fest geplant. Auf der Agenda für dieses Jahr stehe auch noch der Berliner Mauerradweg. Seine zweite Leidenschaft sind „Bohnen, Tomaten, Gurken, Obst“ im heimischen Garten. Der zweifache Großvater kocht auch gerne: Hasenbraten und Rumpsteaks zählen zu seinen Spezialitäten. Beikert ist Übungsleiter der VfR-Herrengymnastik und Ehrenmitglied des Vereins. „Die Gesundheit erhalten und bis ins hohe Alter fit zu bleiben“ formuliert er seinen wichtigsten Zukunftswunsch. Aktuell freut er sich nicht nur auf freie Zeit für Familie und Hobbys, sondern auch auf die Fußball-Weltmeisterschaft – die erste im Vorruhestand.

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