Kultur Südpfalz Quatsch trifft Qualität

Musikalisch toll, inhaltlich nicht durchgehend stimmig: die Monaco Bagage im Alten Kaufhaus.
Musikalisch toll, inhaltlich nicht durchgehend stimmig: die Monaco Bagage im Alten Kaufhaus.

Eine Art Best-of ihrer musikalischen Comedy haben Monaco Bagage aus München am Samstagabend mit ihrem aktuellen Programm „Alles außer Kontrolle“ im Alten Kaufhaus in Landau abgeliefert.

Monaco Bagage, das sind die vier Vollblutmusiker Andy Arnold (Saxofon, Klarinette, Querflöte), Johann Bengen (Schlagzeug, Akkordeon), Miene Costa (Stepptanz, Rhythmustuba, Hupe) und Martin Deubel (Violine). Die instrumentelle Vielfalt des 2002 gegründeten Quartetts umfasst auch Banjo und Udu. Außerdem singen alle vier, und zwar ausgiebig. Das beginnt beim Gstanzeln, dem bayerischen Singen von Gereimtem und reicht bis zu einem hochdeutschen Lied mit ernstem Hintergrund und den sarkastischen Zeilen „Achtung, die Welt zerfällt bald in viele kleine Stückchen und das ist lustig“. Von intelligenten Politstatements bis zu sinnlosem Anarchohumor bringen sie alles auf die Bühne, was Spaß macht. Zu der Synthese von Musik und Wort, Ernst und Witz, Heiterkeit und Nachdenklichkeit sowie einer souveränen Leichtigkeit gesellte sich ein enormes musikalisches Können sowie das mühelose Überschreiten sämtlicher Genre-Grenzen. So weiß der geneigte Zuschauer nach dieser „Musi-Comedy“, warum auch Schlechtgedichte schön sein können und Europa ein Inkontinent ist. Mit seinem bunten Instrumentarium bot das Quartett einen schrägen Mix aus bayerischem Blasmusik-Rock ’n’ Roll, Swing, Klassik und Zigeunermusik. Dazu bekam das Publikum absurde Wortverquerungen, humorige Anekdoten sowie Unfug zwischen Landau und München, der leider nicht immer ganz überzeugte. Einige Zoten waren altbekannt, die „Striptease-Paula“ einfach nur ordinär. Miene Costas Stimme kam einer Fahrradhupe nahe und traf den Ton einer nervigen Mücke genau, um damit die „Königin, die lacht“ zu mimen. Oder sie trat die Bühne mit Füßen. Ihre Wandlungsfähigkeit zeigte sie auch in der Parodie einer abgehalfterten französischen Chansonnette mit Mut zur Hässlichkeit. Trampelig, mit einer Körperhaltung wie der Glöckner von Notre Dame, verleitete sie die Besucher zum Lachen. Selbstredend durfte sich in so ein Programm auch der bayrische Komiker und Sänger Fredl Fesl einmischen mit „Sowosamma-Negern“, was nichts mit Afrika zu tun hatte, sondern auf hochdeutsch heißt: „So, wo sind wir?“ Zum Abschied gab die Monaco Bagage ein politisches G’schtanzl zum besten: „Der Westerwelle ist schwul, das hilft ihm nicht sehr. Ich hätt’ ihn auch nicht g’wählt, wenn er bisexuell wär!“ Die Zugabe, eine Verkaufsshow für CDs und DVDs in einer nicht zuordenbaren Sprache geriet zu lang, reichlich Beifall gab’s dafür trotzdem.

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