Donnersbergkreis Publikum darf mitbestimmen

ROCKENHAUSEN. Mit der Schauspielerin und Kabarettistin Alice Hoffmann stand ein bekanntes TV-Gesicht auf der Bühne in der Donnersberghalle. „Liebe deinen Nächsten, der Übernächste will dich vielleicht nicht“ hieß die Komödie, die „Kunstgriff-Event“ am Freitagabend in der Nordpfalz präsentierte.

Zusammen mit „dem Nächsten“ Boris Stijelja vom Deidesheimer Boulevardtheater spielte Alice Hoffmann das Stück von Rüdiger Kramer. Die beiden Schauspieler begeisterten ihr Publikum im vollbesetzten Roten Saal. Der Inhalt ist schnell erzählt: Lado Vukovic (Boris Stijelja), der junge Hotelierssohn aus Kroatien, wird von seinem Vater ins Volontariat in die Pfalz geschickt. Dort trifft er im Hotel Lotterbach, dem „Sterne-Wellness-Hotel für Körper, Geist und Gaumen“, auf die lebenserfahrene Rezeptionistin Helene Finkeisen (Alice Hoffmann). Sie nimmt sich seiner an und will ihm die Flausen austreiben. Was als strenges Chefin/Lehrlingsverhältnis beginnt, wandelt sich in der zweiten Szene, als Helene Finkeisen sich gegenüber dem Hoteldirektor schützend vor ihren Zögling stellt und Lados Missgeschicke rechtfertigt. Es funkt zwischen Helene und Lado, die beiden haben sich ineinander verliebt. Der zweite Akt spielt im Hotel Bella Mare in Kroatien. Helene Finkeisen ist ihrem Lado nachgereist, weil sie sich vergewissern will, ob er sie wirklich „unter 1000 Frauen an ihren Augen erkennen würde“, wie er es vorgab. Die strenge Rezeptionistin mit Kostüm und Hochsteckfrisur verkleidet sich – sehr zum Amüsement der Zuschauer – mit Lockenperücke, Hut, Handtasche und der unverwechselbaren Kittelschürze in Alice Hoffmanns Kunstfigur Vanessa Backes. Wie in jeder guten Boulevardkomödie bedarf es zahlreicher Verwechslungen und Missverständnisse, bis Lado seine Helene wieder erkennt. Ob es dann aber wirklich ein Happy-End geben darf, das entscheidet das Publikum. Boris Stijelja stellt drei Varianten zur Auswahl. Doch in Rockenhausen sind sich die Zuschauer einig. Gemäß der Publikumsbefragung fallen die Darsteller sich in die Arme und tanzen sich zu „Crazy little thing called love“ ins Glück. Auch Alice Hoffmann und Boris Stijelja hatten sichtlich Spaß am Spiel dieser locker-heiteren Liebesgeschichte zwischen dem Paar mit dem großen Altersunterschied. Die Darbietung glänzte mit schnoddrig-witzigen, teils frivolen Sprüchen („Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick oder soll ich nochmal vorbei kommen“), mit liebenswerten Details wie den beiden Bonsai-Bäumchen, die „Heinz“ und „Hilde“ genannt wurden, oder den überragenden Comedy- und Showtanzeinlagen inklusive Striptease im knappsten Matrosen-Outfit von Boris Stijelja. Die Zuschauer lachten viel und schallend und spendeten den beiden Akteuren reichlich Applaus für einen gelungenen Theaterabend. „Sehr schön und lustig. Am Besten hat mir gefallen, dass die beiden das Publikum so spontan mit einbezogen haben“, freut sich Besucherin Anke Schappert aus Schneckenhausen über den unterhaltsamen Abend. Wer wollte, konnte aber auch die ernsthaften Töne und Zwischenzeilen hören. Mehrfach wurde aus klassischen Gedichten zum Thema Liebe zitiert. Zum Beispiel Goethes „Kein Missbilligen, kein Schelten macht die Liebe tadelhaft“ oder Marie von Ebner-Eschenbachs Aphorismus: „Weinend gewähren, heißes Verlangen nähren in bangen, in einsamen Tagen. Alles kann Liebe, nur nicht entsagen.“ Bleibt zum Abschied der Wunsch von Boris Stijelja, auch beim nächsten Event dabei zu sein: „Es ist besser auszugehen, als zuhause auf dem Sofa zu bleiben und irgendwelche Kommissare zu schauen.“ Gelegenheiten gibt es genügend. Nicht zuletzt auch dank dem Engagement von Ursula Engelmann und ihrem „Kunstgriff“-Team, das zahlreiche Veranstaltungen für Kunst und Kultur in der Region anbietet.

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