Landau Platz ist in der kleinsten Kiste

Lisa Wittmer (vorne) an den Hochbeeten. Sie ist die zweite hauptamtliche Kraft im Verein Südstern.
Lisa Wittmer (vorne) an den Hochbeeten. Sie ist die zweite hauptamtliche Kraft im Verein Südstern.

„Wir haben einen guten Lauf.“ Es soll in diesem und nächstem Jahr einiges bewegt werden, sagt Armin Schowalter, hauptamtlicher Geschäftsführer des Landauer Vereins Südstern. Die RHEINPFALZ hat sich bei einem Rundgang einen Überblick verschafft. Ungeachtet der jüngsten verbalen Angriffe aus der rechten Ecke, zumeist über soziale Medien im Internet, sieht sich der Verein Südstern in der Weißenburger Straße im Aufwind. Über die Vorwürfe von ganz rechts, dass der Verein Heimstatt des linken Spektrums sei und mit der Landauer Antifa in engem Kontakt stehe, kann Schowalter nur lächeln und meint: „Da stimmt Vieles nicht, was im Internet verbreitet wird.“ Sagt’s und legt in der ihm eigenen, unkomplizierten Art spontan los mit der Führung durchs Haus und über das Gelände, das nach eigenem Verständnis ein Hort der Hilfe ist. Das ist der Kern, der Grundgedanke des Vereins. Ein neues Projekt wurde angestoßen und wird angenommen, freut sich Schowalter über einen weiteren Mosaikstein in der positiven Entwicklung: Von der Landesgartenschau hat der Verein 16 Hochbeete übernommen, besser gesagt von einer Initiative nach der LGS. Jetzt wird auf dem großzügigen Gelände gegärtnert, was das Zeug hält. Das Interessante: Es sind zumeist junge Leute, meist Studenten, die hier Gemüse oder Kräuter anbauen. Einmal in der Woche, in der Regel sonntags ist Gartentag. Da kommen die meisten der Hobbygärtner zusammen, um sich in der Gemeinschaft auszutauschen. Auf etwa 25 Leute kommt Lisa Wittmer, sie ist neben Schowalter die zweite hauptamtliche Kraft im Verein, bei der Aufzählung der Beetbestücker, die fünf Euro pro Monat pro Beet an Pacht bezahlen. Und es wächst: Ob Zucchini, Paprika oder Kapuzinerkresse. Überhaupt passiert noch einiges anderes: Der Konzertraum im Anbau des Hauptgebäudes soll angegangen werden. Der Boden kommt raus, die abgehängte Decke gleich mit. Dann wäre auch eine neue Lichtanlage toll, die rundum im Raum alles ins rechte Licht setzt. Schowalter denkt gar an eine mobile Lichttraverse. Überstanden und gut gelöst ist auch der Streit mit der Gema im vergangenen Jahr. Wie zuletzt am 16. Oktober 2017 berichtet, machte die Gema wegen Musikgebührennachforderungen dem sozialen Verein das Leben schwer. „Wir haben uns geeinigt“, berichtet Schowalter. Ausgangspunkt für den Streit war die Hintergrundmusik bei den stets gut besuchten Partys. Die Gema habe zum Teil Gebühren für Lieder gefordert, die gar nicht gebührenpflichtig gewesen seien. „Das konnten wir beweisen.“ Dann kam Bewegung in die Sache, so Schowalter, der überzeugt davon ist, dass diese Geschichte dem Verein zusätzliche Unterstützung gegeben habe, weil sich viele Menschen solidarisch erklärt hätten. Denn der Südstern zählt nun 275 Mitglieder, 57 mehr als im vergangenen Jahr. Das ist ein Wort, findet Schowalter. Rund 100.000 Euro beträgt der Etat des Vereins pro Jahr. Etwa 4000 Euro fallen davon jetzt für die Gema ab. Überhaupt verändert sich das Mitglieder-Klientel derzeit, so Schowalter. „Mittlerweile kommen andere Leute hierher. Wir sind noch bunter geworden.“ Verantwortlich dafür sei Lisa Wittmer, so Schowalter. Trotzdem ist der Gedanke der christlichen Nächstenliebe und das friedliche Zusammentreffen von Menschen nach wie vor die Basis des Wirkens. Ein wesentlicher Bestandteil sind dabei die wöchentlichen Konzertveranstaltungen. Kostenfrei, Spenden erbeten. „Viele der Bands spielen ohne Gage“, so Schowalter. Kost und Logis ist frei. Info www.suedstern-ev.de

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