Karlsruhe Pippilotta in bester Gesellschaft

Vorne Pippilotta, hinten Björn: Die beiden Eichhörnchen verstehen sich bestens und beschäftigen sich gegenseitig, wie ihre Ziehm
Vorne Pippilotta, hinten Björn: Die beiden Eichhörnchen verstehen sich bestens und beschäftigen sich gegenseitig, wie ihre Ziehmutter sagt.

Es ist eine Geschichte, die die Menschen berührt – und zwar weltweit: Die Geschichte von Pippilotta, dem kleinen Eichhörnchen aus Karlsruhe, das sich an die Fersen eines Mannes geheftet hat und nicht mehr gehen wollte. Jener rief die Polizei und die wiederum brachten das niedliche Hörnchen zur Kleintierärztin Astrid Fritzenschaf im Stadtteil Neureut. Deren Tochter Larissa päppelt das Eichhörnchen liebevoll auf.

„Ja, der Hype ist schon erstaunlich, selbst die englische Tageszeitung Guardian oder die BBC haben darüber berichtet. Klar, das ist eine Geschichte, die ans Herz geht“, sagt Larissa Fritzenschaf. Alle drei Stunden, tags wie nachts, wird der kleine Nager von ihr mit einer Nährlösung gefüttert. „Mittlerweile schläft sie auch schon mal sechs Stunden“, freut sich die „Pflegemama“. Dehydriert und am Auge verletzt, so wurde die Kleine vorgefunden. Die 28-Jährige kann den „Vollzeitjob“ deshalb übernehmen, da sie gerade ihre Doktor-Arbeit in englischer Literaturwissenschaft schreibt und sich die Zeit frei einteilen kann. Gemeinsam mit weiteren Tierfreunden haben die Fritzenschafs aktuell eine Wildtierauffangstation in der Fächerstadt gegründet. Ein halbes Dutzend Eichhörnchen hat Larissa unter anderem bereits betreut. Und: Pippilotta befindet sich mittlerweile in bester Gesellschaft. Das Eichhörnchen Björn kam bereits eine Woche früher in die Station und ist nun ein Spielkamerad von Pippilotta. „Sie können sich so gegenseitig beschäftigen und lernen voneinander. Wir haben eine Außenvoliere mit einem naturähnlichen Parcours, wo sie zusammen klettern“, erklärt die 28-Jährige. Und das Kleine, das möglicherweise aus dem Nest gefallen ist und instinktiv wusste, dass es Hilfe braucht und Kontakt suchte, was man von den normalerweise sehr scheuen Baumhörnchen so nicht kennt, entwickelt sich prächtig. „Es ist sehr stabil, wiegt mittlerweile rund 65 Gramm. Es ist schön zu sehen, wie es immer mobiler wird“, sagt die Anglistin. Benannt wurde das Nagetier zunächst nach dem badischen Markgrafen Karl-Friedrich. Als man entdeckte, dass es sich um ein Weibchen handelt, wurde aus Karl Friedrich Pippilotta – nach Astrids Lindgrens Pippi Langstrumpf. Larissa Fritzenschaf schätzt, dass Pippilotta Anfang Oktober wieder ausgewildert werden kann, wenn sie zwischen 230 und 370 Gramm wiegt. „Sicher, das sieht man nach der gemeinsamen Zeit auch mit einem weinenden Auge, man hängt ja an dem Tierchen. Aber im Zentrum steht selbstredend das Tierwohl. Und es ist einfach irre schön, wenn das Eichhörnchen wieder in seiner natürlichen Umwelt agieren kann. Das ist die pure Freude.“

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