Landau Nur Mut

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Vor den Sommerferien nachmittags in der Landauer Pestalozzi-Grundschule: In einem Klassenzimmer sitzen fünf syrische Jungs im Kreis. Gemeinsam mit zwei Mitarbeitern des Kinderschutzdiensts und einem Dolmetscher wird überlegt, wie die Kinder mit Emotionen umgehen können. Sie sollen erneut ein Gefühl von Sicherheit bekommen. Nach einer Entspannungsübung malen sie „einen sicheren Ort“ und basteln „Wutbälle“, mit denen sie sich abreagieren können. Die Kinder erzählen die Geschichte ihrer Flucht und bekommen von den Gruppenleiterinnen dafür „Mut-Orden“ verliehen. So wird ihre Aufmerksamkeit auf die eigenen Stärken gelegt. „Spielerische Übungen wie diese dienen der Traumaverarbeitung und der Stärkung der kindlichen Ressourcen“, sagt Anja Ziebler-Kühn, Leiterin des Kinderschutzdiensts Landau. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Anja Bischoff-Fichtner bietet sie seit Ostern eine Therapiegruppe für Flüchtlingskinder an. Ziel ist es, schlimme Erlebnisse im Zusammenhang mit Krieg und Flucht kindgerecht aufzuarbeiten und damit verbundene Empfindungen zu verstehen. Die Kinder lernen durch Traumata verursachte Verhaltensweisen, wie plötzliches Ausrasten, vor sich Hinstarren oder grundloses Weinen einzuordnen. „Dadurch fällt es ihnen leichter, sich in der Schule zu konzentrieren, zu integrieren und eine Zukunftsperspektive im für sie noch fremden Gastland aufzubauen“, fügt Pestalozzi-Schulleiterin Nadja Jakobs hinzu. Sie wurde von dem Experiment, Teil des Ganztagsunterrichts, mit ihren Lehrern überzeugt. An der traumapädagogischen Gruppe nahmen fünf syrische Jungen im Alter von acht bis zehn Jahren teil. Die Treffen umfassten jeweils zwölf Sitzungen. Außerdem gab es Vor- und Abschlussgespräche mit den Eltern der Kinder und Rücksprachen mit den Klassenlehrern und einem Schulsozialarbeiter. Auf diese Weise konnte zusätzliche Hilfe gesucht werden, wenn die Kinder diese benötigten. Einige Kinder werden seit dem Abschluss der Gruppe weiterhin im Kinderschutzdienst des Kinderschutzbunds betreut. Nach den Herbstferien soll eine weitere Gruppe starten. Teilnehmen können bis zu sechs syrische oder afghanische Mädchen im Grundschulalter. Info Grundschulen aus der Stadt und dem Kreis SÜW können sich beim Kinderschutzdienst melden: Telefon 06341 141420 . |rhp/rda

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