Karlsruhe Nur ein Heiliger wurde er nie

Bernhard als Ritter Christi: Das 1480/84 entstandene Andachtsbild zeigt den jugendlichen Markgrafen in ptächtiger Rüstung.  Foto
Bernhard als Ritter Christi: Das 1480/84 entstandene Andachtsbild zeigt den jugendlichen Markgrafen in ptächtiger Rüstung.

Karlsruhe. Das Generallandesarchiv stellt in Karlsruhe jetzt den Markgrafen Bernhard von Baden von Baden (1429 - 1458) ins Zentrum einer Ausstellung. Zu Lebzeiten und noch weit darüber hinaus galt er als Bannerträger der bis 1771 bestehenden katholischen Linie des Hauses Baden.

Bernhard wurde einst zum Vorkämpfer für das christliche Abendland verklärt und 1769 – vor 250 Jahren – erhob ihn Papst Clemens XIV. unter die Seligen der katholischen Kirche. Er starb auf einer Reise in Montcalieri, vorgeblich an der Pest. Allzugern hätten das Haus Baden, die badischen Katholiken und der Freiburger Erzbischof, dem im Kulturkampf des 19. Jahrhunderts reaktivierten Seligen auch die Heiligsprechung verschafft. Aber zuletzt legte der Vatikan das Verfahren 2011 wieder auf Eis. Bei den Belegen für das geforderte Wunder erschien einiges wohl doch zu ominös. Gleichwohl wird Bernhard von gläubigen Katholiken nach wie vor verehrt.

Die Ausstellung im Generallandesarchiv zeigt jetzt zahlreiche Leihgaben, nicht zuletzt auch wertvolle Stücke aus der Zisterzienserinnen-Abtei Lichtenthal. Es geht auch nicht um die geheimnisvolle Person Bernhard, sondern ebenso um die Zeit, in der er lebte und wie er gesehen wurde. So ist er als Familien-Ikone zu sehen, eine Holzplastik zeigt ihn lebensgroß als Kreuzfahrer, Ferner alte Fotos von Prozessionen, ein Gebetsbuch, eine Sankt-Bernhard-Wetterfahne vom Turm der ihm geweihten Kirche in der Karlsruher Oststadt.

Das sind großteils künstlerisch wertvolle oder historisch interessante Stücke, die ein Bild zeichnen von diesem Mann, der etliche Fragen offen lässt. Übrigens haben die seit der Säkularisation nun evangelischen Landesherren durchaus gern auf ihn zurückgegriffen, wenn das zum Versöhnen der Konfessionen dienlich war.

Info

  • Bis 22. November in Generallandesarchiv (Nördliche Hildapromenade). Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 8.30 bis 17.30 Uhr, Freitag bis 19.30 Uhr, Sonntag 13 bis 17.30 Uhr. Zahlreiche Vorträge und Führungen.

    www.landesarchiv-bw.de

Statue des seligen Bernhard von Baden in der Fürstenkapelle des Klosters Lichtenthal um 1490.  Foto: Michael Eckmann (frei)
Statue des seligen Bernhard von Baden in der Fürstenkapelle des Klosters Lichtenthal um 1490.
Medaille zur Erhebung des seligen Bernhard zum Landespatron 1770.  Foto: Badisches Landesmuseum (frei)
Medaille zur Erhebung des seligen Bernhard zum Landespatron 1770.
Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x