Karlsruhe Nüsse aus aller Welt rösten

Bei Waiky gibt es immer freische Nüsse
Bei Waiky gibt es immer freische Nüsse

Seit 28 Jahren brennt und verkauft Ludwig Johann Loritz Nüsse aus aller Welt auf dem Karlsruher Weihnachtsmarkt. Man könnte ihn schon ein Original nennen. Allerdings wer nach „Ludwig“ oder „Loritz“ fragt, wird vielleicht keine Antwort bekommen. Fragt man aber nach „Waiky“, kennt ihn hier fast jeder.

So habe ich schon seine Oma, bei der er aufgewachsen ist, als Säugling genannt, erzählt er. Über die Bedeutung will er nicht sprechen. Aber es habe etwas mit Hawaii und Strand zu tun. Nicht nur Nüsse verkauft Waiky. Auch zwei Entenangel-Wagen gehören ihm. Rund neun Monate im Jahr steht er auf Weihnachtsmärkten, Messen wie der Offerta oder Jahrmärkten wie die Karlsruher Frühjahrsmesse oder auch bei „Das Fest“ von morgens bis manchmal tief in die Nacht. Er müsse ja immer der erste und der letzte am Stand sein. Im Januar, Februar und März ist dann mal Pause. Drei Monate im Jahr frei. Das hört sich auf den ersten Blick ganz gut an. Gut, es sei auch ein wenig ruhiger, aber auch in diesen Monaten habe er zu tun. Er saniert seine Wagen oder probiert neue Nusskreationen aus. Früher habe er sogar noch nebenbei viel mehr gearbeitet, allerdings merke er jetzt langsam doch sein Alter, erzählt der 57-Jährige. Aber ans Aufhören denkt Waiky lange nicht: „Ich bin eben ein Workaholic.“ In ein Büro wollte er nie, da würde ihm der persönliche Kontakt mit seinen Kunden und manchmal ein lockerer Spruch fehlen. „Ich bin eine rheinische Frohnatur“, sagt er. Der Schaustellerberuf ist ihm quasi in die Wiege gelegt, immerhin in der 16. Generation ist seine Familie in diesem Beruf tätig. Vor über 30 Jahren kam er nach „wegen der Liebe“ Karlsruhe. Die Liebe ist erloschen, aber er ist geblieben und wohnt heute in Linkenheim. Natürlich sei auch seine „Ex“ Schaustellerin gewesen, wie jetzt auch zwei seiner drei längst erwachsenen Kinder. Am Anfang habe er Dosenwerfen angeboten und seit 28 Jahren „Nüsse aus aller Welt“. Die Idee stamme nicht von ihm, gibt er zu. Seine Familie habe schon am Anfang des 20. Jahrhunderts gebrannte Nüsse verkauft, auch seine Oma habe dies getan. Damals seien das natürlich eher Haselnüsse gewesen, an die kam man in Deutschland ran. Das sei mit dem heutigen Angebot nicht zu vergleichen. Cashewkerne, Mandeln, Pistazien aus Hawaii Neuseeland Australien – wenn Waiky von seinen Nüssen spricht, kommt er ins schwärmen. „So ein Sortiment wie ich hat keiner“, sagt er. Deshalb sieht er in anderen Nussverkäufern eigentlich auch keine Konkurrenz. Er ist von seiner Qualität überzeugt. Deshalb muss bei ihm auch keiner die Katze im Sack kaufen, jeder kann probieren: „Es besteht kein Kaufzwang“. In der Pfalz ist Waiky übrigens nicht zu sehen, dafür muss man schon ins badische kommen. „Ich nehme doch meinen Kollegen dort nicht ihren Platz weg“, sagt der Schausteller alten Schlages. Waikys schönstes Erlebnis? Seine jetzige Frau Margit – ebenfalls Schaustellerin – hat er auf dem Weihnachtsmarkt kennen gelernt. Sie haben 2004 geheiratet. Die 53-Jährige, die auch im Stand steht und mithört, lacht zwar darüber, aber wenn man die beiden sieht, glaubt man ihm. Beide gönnen sich fast jedes Jahr einen Urlaub. Sie fahren nach „Das Fest“ und vor der „Offerta“ im August zehn Tage mit dem Auto nach Kroatien, denn für Hawaii reicht die Zeit nicht. Info Der Karlsruher Christkindlesmarkt hat bis zum 23. Dezember täglich von 10 bis 21 Uhr, am Wochenende bis 22 Uhr geöffnet. „Nüsse aus aller Welt“ gibt es in der Erbprinzenstrasse vor dem Naturkundemuseum.

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