Karlsruhe Neuer Anlauf für Europahalle

Seit 2014 geschlossen: die Europahalle.
Seit 2014 geschlossen: die Europahalle.

Die Europahalle Karlsruhe steht offensichtlich vor einem Comeback. Wie Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) mitteilt, wird die Stadtverwaltung dem Gemeinderat in der kommenden Woche eine rund 30 Millionen Euro teure Sanierung der Halle vorschlagen. Damit sollen künftig wieder größere Sportereignisse in der Europahalle möglich werden.

Seit die Europahalle im Juni 2014 aus Brandschutzgründen für Veranstaltungen mit mehr als 200 Personen gesperrt wurde, fehlt eine Halle für mittlere und größere Sport-Events. Das Indoor-Meeting der Leichtathleten musste mit großem Aufwand in die Messe Karlsruhe ausgelagert werden, die Zweitliga-Basketballer des PSK haben keine adäquate Spielstätte mehr und auch Turn-Gala und nationale Leichtathletikmeisterschaften müssen seither einen Bogen um die Fächerstadt machen (wir berichteten mehrfach). Dies soll sich nach dem Willen der Verwaltung bald wieder ändern, allerdings dürfte die Europahalle künftig maximal 4800 statt wie früher bis zu 9000 Besucher fassen. Mindestens 30 Millionen Euro will sich die Stadt die Ertüchtigung der Halle kosten lassen, kämen VIP-Räume und zeitgemäße Catering-Stände hinzu, würde sich dieser Betrag noch erhöhen. Zur Alternative steht eine „kleine“ Lösung für gut 15 Millionen Euro, die aus der Europahalle eine reine Schulsport- und Trainingshalle machen würde. Eine Eventhalle, die sowohl für Sportveranstaltungen als auch Konzerte genutzt werden könnte, wird es demnach in absehbarer Zeit aber nicht geben. Quälend lange, zumindest aus Sicht der Sportbegeisterten in Stadt und Region, hat sich der Karlsruher Gemeinderat mit der Lösung des Problems befasst. Verschiedene Machbarkeitsstudien wurden in Auftrag gegeben, eine neue Eventhalle bei der Messe Karlsruhe wurde ins Auge gefasst, der Abriss der Europahalle erwogen und nicht zuletzt wurde festgestellt, dass der Stadt ohnehin mindestens drei bis vier Dreifeld-Sporthallen für den Schul- und Vereinsport fehlen. Inzwischen hat man sich immerhin für eine Zwischenlösung ausgesprochen: Bei der Elisabeth-Selbert-Schule, in der Nähe der Europahalle, soll im Jahr 2021 eine Sporthalle mit Platz für bis zu 1500 Besucher eröffnet werden und die während eine Europahalle-Sanierung als Ausweichquartier für den Schul- und Vereinssport eingeplant ist. Zudem sind zwei Dreifeld-Hallen im Stadtteil Oberreut geplant und auch der SSC Karlsruhe will eine neue Halle für bis zu 1000 Zuschauer bauen, in der die Zweitliga-Volleyballer des SSC ihre Heimspiele austragen werden. Langfristig ist auch noch eine neue Sporthalle bei Durlach geplant. Damit wären die Hallenprobleme im Schul- und Vereinssport gelöst, sagt Mentrup. Die Sanierung der Europahalle soll dann ab 2021 beginnen und bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Hintergrund ist, dass das Indoor-Meeting der Leichtathleten bis spätestens 2024 einen neuen Veranstaltungsort braucht, denn die Messe Karlsruhe platzt längst aus allen Nähten. Spätestens ab 2024 brauche man jeden Quadratmeter selbst, wie Messe-Chefin Britta Wirtz bestätigt. Dies ist auch ein Grund, weshalb eine Eventhalle in der Nachbarschaft der Messe nur bedingt sinnvoll wäre: „Eine solche Halle brächte nur geringe Flächengewinne für die Messe“, so Mentrup. Denkbar sei allenfalls eine Halle für Konzerte, die auch für Veranstaltungen der Messe mit genutzt werden könnte. Angesichts der Kosten von wahrscheinlich rund 100 Millionen Euro und auch weil die Anbindung an den ÖPNV in diesem Fall deutlich verbessert werden müsste, sei eine solche Halle derzeit kein Thema.

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