Kreis Germersheim Neuburg: Schüler konstruieren für Regattaspaß auf dem Epplesee

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Jonathan Meisner und Luca Schmitt segeln mit der selbst gebauten »Sonnenfänger« dem Sieg entgegen.

„Den Kühlschrank haben wir aber abgelehnt“, lacht Max Wagner. Der Lehrer des Wahlpflichtfaches TuN an der Kandeler Realschule plus ist sichtlich begeistert von seiner Truppe. Gemeinsam mit sechs seiner Schüler hat er ein Boot konstruiert und gebaut, das nun an der Solarbootregatta auf dem Epplesee in Neuburg an den Start ging. Seine Jungs haben Spaß und legen auch ohne den Eisschrank einen ziemlich coolen Auftritt hin. Denn immerhin wurde ihnen die Soundanlage genehmigt, die ihren Auftritt nun mit entspanntem Wummern unterstützt.

Am Anfang stand die pure Begeisterung: „Geil, das machen wir, da sind wir sofort dabei“, erinnert sich Jonathan (16 Jahre). Er und fünf Mitschüler investierten nur einen regulären Schultag für einen Werkstatttag, alles andere wurde an Brückentagen oder an den „Schülern sonst heiligen Samstagen“ geschafft, sagt Wagner.

Auch Pannen halten Entwicklung nicht auf

Für Silas (15) war handwerklich alles kein Problem, „denn „schließlich kommen wir alle ja vom Land und bauen daheim immer wieder unterschiedliche Sachen. Jeder brachte sein Geschick mit ein und dann lief das!“ Trotz aller Expertise scheint der Spaß nicht zu kurz gekommen zu sein: „Es war alles schon sehr lustig, aber alles lief rund“, bewertet Luca die gemeinsame Arbeit. Für Wagner war und ist das alles keine Überraschung, denn „das sind diejenigen Schüler, die etwas können und sich entsprechend dann auch freiwillig gemeldet haben.“ Wagner ist ehrlich und denkt daran, dass er noch zu Beginn vor allem an die viele Arbeit gedacht hat. Ein Gespräch mit einem Freund aus Heuchelheim brachte in dann aber auf die Spur. Daniel Uebel hat eine Firma für Photovoltaik und sagte sofort seine Hilfe zu. Anfangs hatten die Schüler noch „Chiller“ oder Cool“ als Bootsname favorisiert, ehe sie sich sich doch noch für „Sonnenfänger“ begeisterten. „Bei der ersten Testfahrt lief ein Rumpf teilweise voll Wasser“, gesteht Wagner mit einem Lächeln, dass die Entwicklung nicht nur ein einziger Triumphzug war. Dass der vom pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz organisierte Wettbewerb nicht jedes Jahr stattfindet, bedauert er sehr: „Die Jungs sind jetzt richtig angefixt und würden gerne auch mit einem schnelleren Boot weitermachen“. Dabei ist der diesjährige Erfolg eigentlich nicht zu toppen. Denn der Sonnenfänger gewinnt tatsächlich den Neuburger Wettbewerb aus Slalom, Sprint und Langstrecke. Das Projekt soll die Schulform Realschule plus stärken und den Schülern „einen vertieften Einblick in regenerative Energie- und Antriebsformen und zugrundeliegendes naturwissenschaftliches Wissen“ verschaffen. In Anbetracht der prima Atmosphäre am Epplesee, wo sich der Spaß an der Freude mit dem sportlichen Ehrgeiz immer wieder heiter abwechselt, ist es auch wirklich gelungen. Natürlich hatte Silas zuvor noch gesagt, dass das Dabei sein alles sei. Aber auch: „Gewinnen will ich schon!“ Die Konkurrenz um die begehrten Plätze auf dem Boot hatte die Truppe übrigens ganz elegant gelöst, sagt Silas: „Wir haben uns einfach alle auf die Waage gestellt und die beiden leichtesten haben gewonnen.“ Letztlich hatte Wagner nur zu bedauern, dass die Mädchen seiner TuN-Klasse keinerlei Interesse an dem Projekt gezeigt hätten: „Es wäre schön für uns gewesen, wenn sich mehr eingebracht hätten.“ Das Boot wird jetzt in der Schule gelagert und soll auch künftig für Veranstaltungen zur Verfügung stehen –dann auch mit Kühlschrank!

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