Kultur Südpfalz Mörderjagd mit Musik

Das Ensemble der Kleinen Bühne lässt den FBI-Agenten Jerry Cotton ermitteln.
Das Ensemble der Kleinen Bühne lässt den FBI-Agenten Jerry Cotton ermitteln.

Live-Musik dringt aus dem Theatersaal und breitet sich weit über das Gelände im Jugendwerk St. Josef aus. Zwei Saxofonspieler und ein Keyboarder lassen während der Umbaupause Henry Mancinis „Pink Panther“ vor dem geistigen Auge der Zuschauer über die Bühne schleichen. „Das muss schneller gehen“, ruft Regisseurin Maren Dern den Akteuren hinter der Bühne zu. Während sich hinter dem Zwischenvorhang ein Schattenkampf abspielt, lässt am Bühnenrand Jerry Cotton im klassischen Trenchcoat unter einer verschnörkelten Straßenlaterne seine Erinnerung an die Ermittlungen Revue passieren: „1963 war ein hartes Jahr für das FBI. Es war erst mein drittes Dienstjahr, doch schon jagte ein Fall den nächsten. Es schien beinahe, als hätte sich die Unterwelt meine Stadt ausgesucht, um so richtig loszulegen.“ Die Musik schafft die Balance zwischen Spannung und Entspannung und überbrückt die relativ aufwendigen Umbaupausen mit erhöhtem Genusswert für die Zuschauer. Das Team der Bühnenbauer nahm in diesem Jahr die Herausforderung an, Elemente zu schaffen, die möglichst rasch den Wechsel zwischen Straßenszenen, U-Bahn-Schacht und einem Polizeibüro ermöglichen. Das ist mit einfachen Kniffen, Rollen, Schienen und Scharnieren vortrefflich gelungen. Auch weil alle Darsteller, die gerade nicht im Einsatz sind, hinter dem Vorhang die Kulissen schieben. Jeder Handgriff ist minutiös einstudiert. Kostüme, Maske, Licht- und Ton-Effekte tun ihr Übriges, um das Pfennigheft-Flair der Krimireihe im Bastei-Verlag, in der Jerry Cotton seit 1954 gegen Verbrecher antritt, authentisch auf die Bühne zu bringen. Die Straßenlaterne und kaum auffällige Details wie Karteikästen, Schreibmaschine und Straßenkarten versetzen das Publikum in die 1960er-Jahre. Der Autor des Bühnenstücks, Frank Thannhäuser, hat die Nachahmungstat ins Jahr 1963 projiziert: 75 Jahre nach den legendären Morden eines bis heute unbekannten Londoner Serienmörders geschehen ähnliche Gräueltaten in New York. Jerry Cotton ist der erste, der die Parallelen zur Vorgehensweise des legendären „Jack the Ripper“ erkennt. Wer verbirgt sich hinter der Maske des bis heute unbekannten Mörders? Alle offiziell Verdächtigen erweisen sich als unschuldig. Ist es vielleicht ein ziemlich schräger Hellseher, der immer vor allen anderen weiß, wer wo ermordet wurde und über Täterwissen verfügt? Oder der einzig überlebende Sohn einer Familie, die ein spielsüchtiger Vater nach dessen missdeuteter Vorhersage in seiner Verzweiflung ausgelöscht hat? Auch eine Obdachlose, die verworrene Aussagen macht, gerät ins Visier der Zuschauer. Sogar der Polizeichef könnte mit den mysteriösen Todesfällen etwas zu tun haben. Klarer Verstand und logische Kombinationsgabe weisen Jerry Cotton und seinem besten Freund Phil Decker den Weg zum wahren Mörder. Seit 1980 zeigt das Landauer Amateurtheater in jedem Frühjahr ein neues Stück. Der Erlös der jeweils zehn Aufführungen geht an die Indienhilfe von Pater Franklin in Bhopal. Die Premiere der neuen Nummer im Jugendwerk St. Josef, Queichheimer Hauptstraße 231, Landau, ist am Freitag, 6. April, 20 Uhr. Weitere neun Aufführungen gibt es bis zum 5. Mai freitags und samstags um 20 Uhr. Einlass und Abendkasse ab 19.15 Uhr. Tickets Vorverkauf und Reservierung unter www.kleinebuehnelandau.de, im Rheinpfalz-Ticket-Shop und bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x