Karlsruhe Mit Mario und Bomberman

Noch heute beliebt: der Commodore 64 (oben). Der Klempner Mario hatte seinen ersten Auftritt in „Donkey Kong“, bevor er eine eig
Noch heute beliebt: der Commodore 64 (oben). Der Klempner Mario hatte seinen ersten Auftritt in »Donkey Kong«, bevor er eine eigene Spielereihe bekam (rechts).

Mit Petro Tyschtschenko erwartet die Besucher ein Gast, der in der Retrospielszene Kultstatus genießt: Der heute 75-jährige Unternehmer bemühte sich in den 1990er Jahren um den Erhalt der Unternehmen Commodore und Amiga. Auch wenn seine Anstrengungen letztlich erfolglos blieben, genießen die Produkte der untergegangenen Firmen weiterhin allergrößte Wertschätzung – allen voran der legendäre Commodore 64 (C64) und der Amiga 500. „Die Fangemeinde ist viel größer und aktiver als ich gedacht hätte“, meint Bernd Kühn, Veranstalter der Ludwigshafener „Retro Games Con“. Bekannte brachten Kühn auf die Idee einer Szenemesse. In den sozialen Netzwerken hätten jetzt schon mehrere Tausend Interessierte die Veranstaltung registriert. Neben den auf Retrospielen spezialisierten Händlern wirbt die „Games Con“ mit weiteren Angeboten. So können Besitzer von defekten Konsolen diese vor Ort bei Spezialisten reparieren lassen, ein Tätowierer wird Symbole aus der Videospielwelt jedem Interessierten in die Haut zeichnen. Auch das Spielerlebnis soll nicht zu kurz kommen: An mehreren Stationen – „Gaming Zones“ – können Gäste besonders beliebte Formate nachspielen, außerdem wird es zwei Turniere für die Retrospiele „Mario Kart“ und „Bomberman“ geben – letzteres ist weniger martialisch, als es der Name vermuten lässt. Organisator Kühn, der selbst eine alte Amiga 500 auf dem Speicher stehen hat, erklärt sich den Kultstatus der Spiele mit einem generellen Retrotrend. Das erkläre auch, dass selbst heute noch neue Spiele entwickelt würden, die nur auf den alten Konsolen verwendbar seien. „Viele Spieler, die heute in den Vierzigern und selbst Väter sind, verbinden mit den Spielen Erinnerungen an die eigene Kindheit und Jugend“, meint der Frankenthaler. In dieser Hinsicht sei der Boom der Retrogames nichts Anderes eine moderne Variante der Begeisterung für Modelleisenbahnen. „Wer als Kind an Weihnachten davon fasziniert war, hat sich später eben häufig einen Hobbykeller gebaut“, sagt Kühn. Im netz —„Retro Games Con“ am Sonntag, 11 bis 18 Uhr, im Julius-Hetterich-Saal (Grünstadter Straße 2 in Maudach). Eintritt: 5 Euro. —www.retrogamescon.de

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