Karlsruhe Messzug spürt auch unebene Schienen

Joachim Hettel, Projektbeauftragter bei den Verkehrsbetrieben Karlsruhe, zeigt einige Komponenten, die zur Erfassung der Daten i
Joachim Hettel, Projektbeauftragter bei den Verkehrsbetrieben Karlsruhe, zeigt einige Komponenten, die zur Erfassung der Daten in die Messstraßenbahn eingebaut wurden.

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt haben die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine Stadtbahn mit Messtechnik ausgerüstet. Dieses soll Daten etwa zu Umwelteinflüssen, zur Nutzungsweise oder zum Schienenzustand liefern.

Durch die regelmäßige Kontrolle ihrer Gleisanlagen mit Messzügen wollen die Karlsruher Verkehrsunternehmen die Sicherheit ihrer Fahrgäste sichern. Doch wie ein Forschungsprojekt der AVG mit dem Instituts für Fahrzeugsystemtechnik am KIT nun zeigt, können Messzüge viel mehr leisten: „Unser Ziel ist es Sicherheit, Energieeffizienz und Komfort des Schienennahverkehrs zu verbessern und den Verschleiß zu minimieren“, sagt Professor Peter Gratzfeld vom KIT. Der technische Geschäftsführer der AVG, Ascan Egerer, sagt: „Mithilfe der installierten Sensoren erhalten wir eine Vielzahl an wertvollen Informationen dazu, wie sich unser Fahrzeug im täglichen Einsatz verhält und welchen äußeren Einflüssen es kontinuierlich ausgesetzt ist. Je mehr wir über das Fahrzeug erfahren, desto besser können wir künftig Optimierungen an unseren Straßenbahnen, aber auch an der Infrastruktur und am Betrieb vornehmen.“

Der Fahrgast bemerkt die Sensoren nicht

Die Karlsruher Messstraßenbahn wird ab sofort im regulären Fahrgastbetrieb eingesetzt. Zu sehen bekommt der Fahrgast nichts von der Technik. Um Schäden an der Infrastruktur zukünftig schon früher als mit konventionellen Methoden zu erkennen, wurden beispielsweise Beschleunigungssensoren an den Drehgestellen der Messstraßenbahn angebracht. Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt ist der Fahrgastkomfort. Dafür wurden auch im Fahrgastraum Beschleunigungssensoren verbaut. Eine zu starke Beschleunigung kann vor allem bei der Kurvenausfahrt als unangenehm wahrgenommen werden und mit den Daten dieser Sensoren könnten zukünftig Fahrertrai-nings konzipiert werden. Diesen wird mit Messmikrofonen nachgespürt werden. „Mit Hilfe von Data Mining-Techniken ist geplant, die Daten auch auf bisher nicht bekannte Zusammenhänge zu untersuchen, um die Sicherheit und den Komfort zu erhöhen sowie Kosten und Energieverbrauch zu senken “, erklärt Gratzfeld. rhp/lsb

Messzug von AVG und KIT.  Foto: avg (frei)
Messzug von AVG und KIT.
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